Trainingslager vor dem Nordderby. Gisdol fordert mehr Defensiv-Personal und hat offenbar schon einen Wunschkandidaten im Visier.

Adler erfolgreich am Ellbogen operiert

Torwart René Adler ist erfolgreich am Ellbogen operiert worden. Dies teilte der Club am Montagabend mit. Der 31-Jährige soll das Krankenhaus am Dienstag verlassen und spätestens Ende der Woche wieder mit dem Aufbautraining beginnen.

Adler war zuletzt unglücklich auf seinen Ellbogen gefallen und hatte sich dabei eine Schleimbeutelentzündung zugezogen. Beim 2:2 im Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim stand Christian Mathenia im Tor.

Gisdol bemüht sich offenbar um Papadopoulos

Der HSV sucht nach einem neuen Verteidiger und hat dabei offenbar schon einen Wunschkandidaten im Visier: Kyriakos Papadopoulos. Wie die "Bild" berichtet, habe der 24 Jahre alte Innenverteidiger, der aktuell von Bayer Leverkusen an RB Leipzig ausgeliehen ist, bereits gegenüber HSV-Coach Markus Gisdol sein grundsätzliches Interesse an einem Wechsel geäußert. Beim Aufsteiger kam der griechische Nationalspieler bislang nur zu einem einzigen Einsatz: Am 4. Spieltag wurde Papadopoulos gegen Borussia Mönchengladbach in der zweiten Halbzeit eingewechselt.

Trainingslager vor dem Nordderby

Drei Tage, Filip! Gisdol (l.) mit dem erstarkten Flügelflitzer Kostic nach dem 2:2 von Hoffenheim
Drei Tage, Filip! Gisdol (l.) mit dem erstarkten Flügelflitzer Kostic nach dem 2:2 von Hoffenheim © Imago/Michael Weber

Der Veränderungsprozess unter Markus Gisdol dauert an: Am Montag wurde bekannt, dass der Trainer vor dem richtungsweisenden Nordderby am Sonnabend gegen Werder Bremen (15.30 Uhr) ab Mittwoch ein dreitägiges Trainingslager angesetzt hat. Doch anders als wie zuletzt vor den Relegationsspielen gegen den KSC im vergangenen Jahr fährt der HSV diesmal nicht nach Malente, sondern in die Sportschule von Barsinghausen südwestlich von Hannover.

"Ich wollte die Mannschaft einfach noch einmal ganz eng beieinander haben, sagte Gisdol zur Begründung. Dieser Schritt sei schon vor längerer Zeit geplant worden. Zur Erinnerung: Gisdol hatte seit seinem Amtsantritt bereits zwei Länderspielpausen zu verdauen, in denen er jeweils auf sieben Nationalspieler verzichten musste. Taktische Schulungen wurden dadurch bisher erschwert.

Kommentar: Der HSV ist noch konkurrenzfähig!

Das Kurztrainingslager ist aber auch ein weiteres Zeichen des 47-Jährigen im Abstiegskampf, nachdem er vor dem Spiel in Hoffenheim Johan Djourou als Kapitän abgesetzt hatte. Zu dem neuen Maßnahmenkatalog gehören außerdem festgelegte Anwesenheitszeiten nach dem Training und Deutschunterricht für die ausländischen Profis. "Wir müssen uns in dieser Woche sehr gut im Training wiederfinden und dürfen uns von nichts ablenken lassen“, hatte Gisdol nach dem Punktgewinn im Kraichgau (2:2) gesagt.

Gisdol will mehr Defensiv-Personal

Nach der ersten Trainingseinheit der Woche, in der es für die Startelf-Spieler von Hoffenheim lediglich ums Auslaufen ging, stellte sich Markus Gisdol den Fragen der Medienvertreter. Dabei nutzte der Trainer die Runde, um ähnlich wie sein Vorgänger Bruno Labbadia auf die personellen Lücken in der Defensive hinzuweisen. Mit Dietmar Beiersdorfer sei er sich bereits einig, dass dort Handlungsbedarf bestehe. "Wenn wir da jetzt Zeit vertändeln, dann wäre das fatal", sagte Gisdol.

Packt an: Gisdol im Training am Montag
Packt an: Gisdol im Training am Montag © Imago/Michael Schwarz

Ansonsten warnte er davor, den dritten Punktgewinn in dieser Saison trotz der verbesserten Geschlossenheit ("Wir hatten eine Mannschaft auf dem Platz") überzubewerten. "Wir müssen es richtig einordnen", sagte der Trainer, "es ist alles noch sehr brenzlig" und: "wir müssen unseren Weg weitergehen". Mit dabei sein soll Luca Waldschmidt, über dessen Rückkehr am Mittwoch Gisdol sich sicher ist. Bei Albin Ekdal sowie Cléber müsse hingegegen noch abgewartet werden.

Noch immer schlechter als Tasmania

Mit dem Tritt auf die Euphoriebremse hat Gisdol nicht ganz Unrecht. Schließlich liegt der HSV auch nach dem elften Spieltag im direkten Vergleich weiter hinter Tasmania Berlin. Der Rekord-Absteiger (stieg mit nur acht Zählern nach der alten Zwei-Punkte-Regel ab) hatte zum vergleichbaren Zeitpunkt in der Saison 1965/66 bereits einen Sieg und ein Unentschieden gesammelt.

Werder-Profi: Vielleicht kommt HSV gerade recht

Während sich Markus Gisdol nach eigener Aussage erst ab Mittwoch mit Werder Bremen beschäftigen möchte ("Das Spiel ist noch so weit weg"), wird beim kommenden Gegner schon ab sofort der Fokus auf das Nordderby gelegt. Philipp Bargfrede will nach der Last-Minute-Heimpleite gegen Frankfurt (1:2) den Negativtrend des Rivalen zwar nicht leugnen. "Es kann ja aber auch der richtige Zeitpunkt sein, dass jetzt der HSV kommt", sagte der Mittelfeldspieler nach seinem Comeback bei "Sky".

"Wir müssen die Sachen abstellen, die wir falsch gemacht haben“, forderte Werders Hamburger Max Kruse mit Blick auf das Krisen-Duell im Volksparkstadion. Und sein Trainer Alexander Nouri sagte vor dem kommenden Auswärtsspiel: "Wir hatten viele Phasen, die gut waren. Jetzt gilt es, diese Phasen auszubauen.“

Klar ist: Feiert der HSV am Sonnabend seinen ersten Saisonsieg, würde er den Abstand auf den Tabellensechzehnten auf einen Punkt verkürzen.

Bremen und HSV in Schicksalsgemeinschaft

Der HSV und Werder teilen seit dem Sonntag übrigens ein ungewöhnliches Schicksal. Denn wie Bremen kassierte auch Hamburg schon einmal einen Treffer durch einen eingewechselten jungen Bundesliga-Debütanten zu einer 1:2-Niederlage in der Nachspielzeit.

Des einen Freud, des anderen Leid: Fredi Bobic (v.l.) beim Urschrei vor den HSV-Profis Andreas Fischer, André Breitenreiter und Marijan Kovacevic
Des einen Freud, des anderen Leid: Fredi Bobic (v.l.) beim Urschrei vor den HSV-Profis Andreas Fischer, André Breitenreiter und Marijan Kovacevic © Imago/Kicker/Liedel

Am 1. Spieltag der Saison 1994/95 markierte Fredi Bobic kurz nach seiner Hereinnahme den Endstand gegen den HSV. Damals war der Schütze 22 Jahre alt und für den VfB Stuttgart aktiv. Heute ist Bobic Sportdirektor bei Eintracht Frankfurt, und in dieser Eigenschaft durfte er sich gestern im Weserstadion über den späten Siegtreffer des 18-jährigen Eintracht-Debütanten Aymen Barkok freuen.

Van der Vaart nimmt Kühne in Schutz

Rafael van der Vaart sieht die Beurlaubung von Trainer Bruno Labbadia als großen Fehler an. „Er hätte vier, fünf Jahre Trainer bleiben sollen. Bruno ist ein super Typ, hat ein HSV-Herz - und er ist einfach ein guter Trainer“, sagte van der Vaart im "Kicker"-Interview. Auf dem Hamburger SV laste seit Jahren „negative Energie“, sagte der Niederländer, der aktuell beim FC Midtjylland in Dänemark spielt. „Da brauchst du Typen, die damit umgehen können“, betonte er. „Diese Spieler sehe ich derzeit nicht.“

Setzt sich noch immer mit dem HSV auseinander: Ex-Kapitän Rafael van der Vaart
Setzt sich noch immer mit dem HSV auseinander: Ex-Kapitän Rafael van der Vaart © Imago/Oliver Ruhnke

Klaus-Michael Kühne verteidigte van der Vaart indes. Dieser sei „der größte HSV-Fan“, den er kenne. „Herr Kühne ist sehr ehrlich, das liebe ich an ihm. Und ich verstehe die Kritik an ihm nicht. Alle müssen dankbar sein, dass er da ist.“ Den Abstieg aus der Bundesliga schließt der 33-Jährige nicht aus. „Man muss realistisch sein“, sagte er über den Tabellenletzten.

„Für mich ist der HSV der schönste Verein in Deutschland, und man hat irgendwie das Gefühl, es geht schon seit langem schief.“ Einen personellen Lösungsvorschlag hat der Ex-Kapitän auch noch parat: "Als Sportdirektor des HSV würde ich Thomas Doll zurückholen!"

Matz ab nach dem 2:2 gegen Hoffenheim

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    Spielertrainer rettet Oenning gegen Doll

    Apropos Thomas Doll: Der hatte am Wochenende mit seinem Club Ferencvaros ein völlig verrücktes Budapester Stadt-Derby bei Michael Oennings Verein Vasas erlebt. Beim 2:2 überschlugen sich die Ereignisse, nach 95 Minuten waren beide Hamburger Ex-Trainer völlig fertig.

    Nach dem 0:1 von Marco Djuric (9.) überschlugen sich in der Schlussphase die Ereignisse. Der 39 Jahre alte Istvan Ferenci glich in der 88. Minute per Elfmeter aus, doch in der zweiten Minute der Nachspielzeit brachte Zoltan Gera das Team von Doll durch einen weiteren Foulelfmeter erneut in Führung.

    Aber das war immer noch nicht das Ende: Der in der 80. Minute eingewechselte Oldie Ferenci, der auch noch Oenings Co-Trainer ist, schaffte in der 94. Minute tatsächlich noch den Ausgleich. Dabei hate er Vortag noch einen 25km-Lauf bestritten. Oennings Team behauptete damit mit 31 Punkten die Tabellenführung vor Videoton FC Szekesfehervar (27 Punkte) und dem Dritten Ferencvaros (26).

    Bilder vom 2:2 in Hoffenheim:

    HSV schießt zwei Tore und sendet ein Lebenszeichen

    Filip Kostic tunnelte Oliver Baumann bei seinem Treffer
    Filip Kostic tunnelte Oliver Baumann bei seinem Treffer © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
    Sandro Wagner erzielte den Hoffenheimer Ausgleich
    Sandro Wagner erzielte den Hoffenheimer Ausgleich © dpa | Uwe Anspach
    Der Stürmer der TSG verwertete eine Ecke von Ex-HSv-Profi Demirbay
    Der Stürmer der TSG verwertete eine Ecke von Ex-HSv-Profi Demirbay © dpa | Uwe Anspach
    Torwart Christian Mathenia sah nicht nur beim Gegentreffer zum 1:2 schlecht aus
    Torwart Christian Mathenia sah nicht nur beim Gegentreffer zum 1:2 schlecht aus © WITTERS | ThorstenWagner
    Mathenia griff beim Tor von Hoffenheims Steven Zuber daneben
    Mathenia griff beim Tor von Hoffenheims Steven Zuber daneben © dpa | Uwe Anspach
    Doch Nicolai Müller glich wenig später für den HSV wieder aus zum 2:2
    Doch Nicolai Müller glich wenig später für den HSV wieder aus zum 2:2 © dpa | Uwe Anspach
    Nicolai Müller jubelt über sein drittes Saisontor
    Nicolai Müller jubelt über sein drittes Saisontor © imago/Jan Huebner
    Erstes Spiel als abgesetzter Kapitän: Innenverteidiger Johan Djourou
    Erstes Spiel als abgesetzter Kapitän: Innenverteidiger Johan Djourou © imago/Thomas Frey | imago sportfotodienst
    Club-Boss Dietmar Beiersdorfer gibt sich kämpferisch und trat vor dem Spiel energisch beim TV-Sender Sky auf
    Club-Boss Dietmar Beiersdorfer gibt sich kämpferisch und trat vor dem Spiel energisch beim TV-Sender Sky auf © dpa | Uwe Anspach
    Filip Kostic (l.) sorgte über Linksaußen für Torgefahr
    Filip Kostic (l.) sorgte über Linksaußen für Torgefahr © dpa | Uwe Anspach
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    Zuschauer Klitschko lobt den HSV

    Das Spiel in Hoffenheim hatte in Wladimir Klitschko einen prominenten Tribünengast. Der ehemalige Box-Weltmeister war nach dem WM-Kampf von Marco Huck in Hannover in seine Wahlheimat Hamburg gedüst, um von dort aus am Sonntagmorgen die gleiche Maschine wie HSV-Vereinspräsident Jens Meier nach Frankfurt zu nehmen und anschließend in die Sinsheimer Arena zu fahren.

    Dort verfolgte Klitschko das Spiel dann von der Tribüne aus, traf sich mit TSG-Mäzen Dietmar Hopp und über den HSV schließlich ein positives Urteil. "Der HSV hat Nehmer-Qualitäten und eine Aufsteh-Mentalität", wird St.-Pauli-Fan Klitschko in der "Bild"-Zeitung zitiert. "Ich wünsche mir, dass der HSV in der ersten Liga bleibt."

    Behrens und Knöll Matchwinner für HSV II

    Er hätte zu Boden gehen können. Doch HSV-II-Stürmer Törles Knöll „blieb oben“, wie es sein Trainer Dirk Kunert ausdrückte. Statt eines Foulelfmeters wollte Knöll lieber treffen – und markierte zwei Minuten vor dem Abpfiff das 2:1 beim Regionalligameister VfB Oldenburg. „Törles ist ein fleißiger Junge, und es läuft bei ihm. Auch das hat er gut gemacht“, freute sich Kunert über die effektive Fairness seines Angreifers, der nun acht Saisontreffer erzielt hat.

    Auch er rückte durch René Adlers Verletzung auf: HSV-II-Keeper Morten Behrens
    Auch er rückte durch René Adlers Verletzung auf: HSV-II-Keeper Morten Behrens © Imago/Manngold

    Sein siebter gelang ihm in der 18. Minute zum 1:0. Im Anschluss an das 1:1 des VfB durch einen umstrittenen Freistoß von Daniel Franziskus (63.) sicherte Torwart Morten Behrens bei seinem ersten Saisoneinsatz (Tom Mickel saß wegen der Verletzung René Adlers bei den Profis in Hoffenheim auf der Ersatzbank) durch gute Paraden einen Punkt. Aus dem durch Knölls Doppelpack drei Zähler wurden. „Mit unserer Hinrunde bin ich sehr zufrieden. 24 Punkte aus 17 Spielen sind gut“, so Kunert. Sein Team ist auf dem besten Wege das Saisonziel, nie etwas mit dem Abstieg zu tun zu haben, souverän zu erreichen.