Kölner Fans veralbern Hamburg und Kühne. Holtby und Lasogga dampfen ab. HSV sperrt Gelände umsonst. Rekordschütze feiert.
Wood entschuldigt sich und wird bestraft
Der Nachmittag in Köln war für Bobby Wood noch gebrauchter als für seine Kollegen. Während der einzige Torschütze der Saison noch auf das Strafmaß des DFB für seine Rote Karte wartet, will auch der Verein reagieren und seinen Stürmer mit einer Geldstrafe belegen. "Das müssen wir sanktionieren", sagte Gisdol am Montag. Für seine Tätlichkeit gegen Kölns Dominique Heintz hat sich Wood bei seinen Mitspielern bereits enschuldigt. "Das war eine gute Reaktion, aber das reicht nicht", so der HSV-Trainer.
Wood unglaublich dumm: HSV in der Einzelkritik
Ob er das auch bei Dominic Maroh tun wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls dürften Wood auch die weiteren Nachrichten aus dem Kölner Lager nicht erfreuen. Denn Maroh hat sich im Zweikampf mit dem US-Stürmer in der 11. Minute einen Schlüsselbeinbruch zugezogen. Damit fällt der Abwehrspieler erneut wochenlang aus.
Bereits am ersten Spieltag hatte sich der 29-Jährige beim 2:0 gegen Darmstadt 98 einen doppelten Rippenbruch zugezogen. Erst am vergangenen Mittwoch im DFB-Pokal gegen 1899 Hoffenheim (2:1 n.V.) hatte Maroh sein Comeback gegeben.
FC-Fans albern mit Kühne
Wer den Schaden hat: Kölner Fans nahmen am Sonntag im Stadion den HSV vor allem wegen Investor Klaus-Michael Kühne aufs Korn. "11 Gurken aus'm Glas" stand auf einer Schmäh-Botschaft, die mit dem Schriftzug des Lebensmittelherstellers Kühne überschrieben war. Dieser hat zwar seinen Sitz in Hamburg, ansonsten aber nichts mit dem gleichnamigen Logistik-Unternehmer und HSV-Mäzen zu tun.
Kommentar: HSV stürzt unaufhaltsam in die 2. Liga
Aber auch sonst konzentrierte sich der FC-Anhang vor allem auf das Engagement des Gönners. "Dank Ausgliederung und Kühne bald weg von der Bühne!", lautete eine weitere an die Gäste gerichtete Botschaft.
Bilder vom 0:3 gegen Köln:
HSV fällt nach Roter Karte in Köln auseinander
Mannschaft trifft sich zum Laufen
Die erste Zusammenkunft der Mannschaft nach der Niederlage von Köln war vom HSV als Training deklariert, tatsächlich handelte es sich bei der Einheit am Montagvormittag aber um lockeres Laufen. "Nach der Niederlage läuft die Mannschaft sich den Kopf frei", twitterte der HSV dazu. Das dürfte wohl vor allem Gotoku Sakai begrüßt haben, der am Sonntagabend noch betont hatte: "Der Blick auf die Tabelle macht unseren Kopf kaputt. Wir dürfen nicht auf die Tabelle schauen." Den Ball zu sehen bekamen zum Wochenbeginn lediglich die Spieler, die in Köln nicht zum Einsatz kamen.
Kein einziger Fan am Volksparkstadion
Am Montag hatte der HSV am Volksparkstadion zwar die üblichen rot-weißen Absperrbänder für den ungehinderten Zugang des kickenden Personals zum Trainingsplatz herausgeholt, doch an diesem ebenso grauen wie tristen Tag war noch nicht einmal Helm-Peter zum Zuschauen erschienen.
Schon in Köln hatten die Fans direkt nach Abpfiff ihrem Unmut freien Lauf gelassen. Als sich die Spieler nach der Niederlage für die Unterstützung bedanken wollten, schlug ihnen Wut und Hass entgegen. Auf halbem Weg zum Fanblock machten sie kehrt.
HSV macht Modeste zu Europas Top-Torjäger
Dank seines Hattricks gegen den HSV ist Anthony Modeste an die Spitze im Wettbewerb um den Goldenen Schuh gestürmt. Elf Saisontore bedeuten für den 28-Jährigen 22 Punkte im Wettbewerb um den Top-Schützen aller europäischen Spitzenligen. Die Gesamtpunktzahl resultiert aus einer Bewertung, die die Stärke der jeweiligen Liga berücksichtigt und mit der Anzahl der Tore multipliziert wird. Die Bundesliga gehört zu den Ligen mit dem höchsten Wert (2.0).
Hinter Modeste folgen die punktgleichen Jewgeni Kabajew von JK Sillamäe Kalev (Estland), Witali Rodionow von BATE Borissow (Weißrussland) und Gerard Gohou von FJ Kairat Almaty (Kasachstan), die alle 21 Zähler aufweisen. Auf Platz fünf liegt mit 20 Punkten der ehemalige Wolfsburger Profi Edin Dzeko von AS Rom (Italien).
Holtby und Lasogga dampfen ab
Nach der siebten Niederlage im neunten Saisonspiel wollten die meisten HSV-Profis nur noch im Erdboden versinken. Lewis Holtby und Pierre-Michel Lasogga ließen die Reporter jedenfalls wortlos stehen. Wobei sich Letzterer dann doch noch an René Adlers Wut-Interviews nach der Pleite gegen Frankfurt aus der Vorwoche ("Ich bin immer der Arsch, der sich stellt") zu erinnern schien und schließlich ein paar Sätze verlor. "Das Team hat Spirit. Wir spielen lange vernünftig und verlieren dann trotzdem", analysierte Lasogga bei "Sky".
Rekordschütze "Lumpi" ist jetzt 50
Sie suchen eine gute HSV-Nachricht? Bitteschön: Harald "Lumpi" Spörl feiert heute runden Geburtstag. Der schussgewaltige Franke, der zwischen 1987 und 2000 in 321 Bundesligaspielen 60 Tore erzielte (davon elf per Elfmeter) und damit auf Rang neun der HSV-internen Torjägerliste steht, ist nun 50 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch, Herr Spörl!
Übrigens: Einen Rekord hält der Jubilar noch immer. Am 22. März 1996 schoss Spörl bei der späteren 1:3-Niederlage beim Karlsruher SC das schnellste Elfmetertor der Bundesliga-Geschichte. Der Treffer aus der ersten Minute rangiert noch vor dem verwandelten Strafstoß von Rafael van der Vaart beim 3:0-Sieg in Paderborn. Am 4. Februar 2015 ertönte der Pfiff zwar schon nach acht Sekunden, ausgeführt wurde der Elfmeter aber eben erst in der zweiten Minute.