Der HSV sei ein “kaum mehr zu beherrschendes Gesamtgebilde“ kritisierte der ehemalige Vorstandsvorsitzende bei einem Fußballtalk.
Nein, eine Rückkehr zum HSV kann sich Bernd Hoffmann dann doch nicht vorstellen ("Das steht nicht zur Debatte. Meine Lebensplanung sieht anders aus"), doch der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Bundesliga-Dinos hatte im Fußballtalk "sky90" eine Menge zu sagen über den Tabellenletzten der Bundesliga. Die Hamburger stehen nach der 0:3-Niederlage in Köln weiterhin auf dem letzten Platz, haben nach neun Spieltagen noch nicht gewonnen und erst zwei mickrige Tore erzielt.
Beiersdorfer unter Beschuss
Im Fokus der Diskussion, an der unter anderem auch Ex-HSV-Trainer Thomas Doll teilnahm, stand die Führungsriege der Hanseaten – allen voran Dietmar Beiersdorfer. Erstmals äußerte sich Hoffmann über die aktuelle Lage des Vereins, der ihn 2011 vor die Tür gesetzt hatte. Er kritisierte die fragile Führungsstruktur. "Das ist ein kaum mehr zu beherrschendes Gesamtgebilde", erklärte der 53-Jährige. Er hinterfragte auch, dass die vielen Transfers der letzten Jahre, nicht zielführend waren. "Es gab keine Rendite". Hoffmann weiß auch aus eigener Erfahrung, wie unruhig das Umfeld des HSV ist. Jeder rede immer von einem Titel, aber es werde beim HSV einfach nicht sukzessive genug gearbeitet, so Hoffmann.
Hoffmann: Es geht nur im Team
Der HSV brauche klare Strukturen und Zuständigkeiten. "Didi braucht ein starkes Team und kann nicht alles alleine machen. Anders geht es nicht", so Hoffmann, der forderte, dass die Hamburger Club-Boss Beierdorfer einen Sportdirektor zur Seite stellen sollten. Thomas Doll, der Beierdorfer noch aus seiner Trainerzeit beim HSV kennt, pflichtete Hoffmann bei: "Dietmar ist ein überragender Sportdirektor, wenn er sich auf eine Sache konzentrieren kann."
2009 hatte der damalige Sportchef Beiersdorfer nach einem internen Machtkampf gegen Hoffmann den Verein verlassen. Hoffmann ließ sich mit der Suche nach einem Nachfolger lange Zeit. „Das war sicherlich eine der schlechteren Entscheidungen meines Lebens“, sagte er nun.
Wird Hoogma neuer Sportchef?
Auch die Einflussnahme von Klaus-Michael Kühne, mit dem Hoffmann 2010 den ersten Deal eingefädelt hatte, sieht er heute kritisch. „Herr Kühne hat eine wichtige Rolle im Club, aber in der Öffentlichkeit muss diese klar limitiert werden. Der Vorstandsvorsitzende muss klarmachen, dass er das Heft des Handelns in der Hand hat.“ Dass Kühne auf externe Berater zurückgreift, sei kein grundsätzliches Problem. „Es darf nur nicht der Eindruck entstehen, die hätten etwas zu sagen.“
Der Betroffene Beiersdorfer erklärte bei "Sky", dass er sich "nicht angezählt" fühle, nach der harschen Kritik des Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Gernandt unter der Woche. Im NDR bekräftigte er: "Ich bin nicht derjenige, der sich profilieren muss, der auf den Tisch hauen muss. Ich habe eine andere Art zu führen und bin mir auch sicher, dass das richtig ist." Die Pläne von Beiersdorfer sehen vor, schnell einen Sportchef zu finden. Nach dem Spiel in Köln gab er zu, mehrere Gespräche zu führen. Als Favorit gilt Ex-HSV-Profi Nico Hoogma.
Doll: Der HSV steigt nicht ab
Thomas Doll, der den HSV von 2004 bis 2007 trainierte, glaubt jedoch nicht, dass der Dino absteigt. "Ich bin fest davon überzeugt, dass der HSV mindestens zwei Teams hinter sich lassen wird."