Hamburg. Markus Gisdol gibt sich bei seiner Vorstellung markig. Künftig will der Schwabe mit Sprüchen geizen, nicht aber mit Arbeitsfleiß.

Es ist erst ein paar Jahre her, da geisterte auch der Name Jürgen Klopp als möglicher neuer HSV-Trainer durch den Volkspark. Noch weniger Zeit ist vergangen, seit sich der umworbene Coach als neuer Heilsbringer beim FC Liverpool vorstellte. "We have to change from Doubters to Believers" ("Wir müssen von Zweiflern zu Glaubenden werden"), lautete Klopps Eingangs-Credo für die Anhänger der "Reds".

Ein knappes Jahr später sind auch in Hamburg ähnlich ungewöhnliche Töne zu hören - und das nicht nur aufgrund des schwäbelnden Singsangs von Markus Gisdol. Der neue Coach des HSV ist wie Klopp in Baden-Württemberg groß geworden und scheute seinerseits ebensowenig den ein oder anderen markigen Spruch.

Das ist Markus Gisdol

Geboren

17. August 1969 in Geislingen

Stationen als Spieler

1987 – 1990 SC Geislingen1990 – 1992 SSV Reutlingen1992 – 1993 SC Geislingen1993 – 1994 1. FC Pforzheim 1994 – 1995 SpVgg Au/Iller

Stationen als Trainer

1997 – 1999 TSG Salach2000 – 2002 FTSV Kuchen2002 – 2005 SC Geislingen2005 – 2007 VfB Stuttgart (Nachwuchs)2007 - 2007 SG Sonnenhof/Großaspach2008 – 2009 SSV Ulm 18462009 – 2011 TSG 1899 Hoffenheim II2011 – 2012 FC Schalke 04 (Co-Trainer)2013 – 2015 TSG 1899 Hoffenheim2016 - Hamburger SV

Größter Erfolg als Trainer

2012/13: Rettung TSG 1899 Hoffenheim in der Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga

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Gisdol schwört das Umfeld ein

Mit guter Laune frisch ans Werk: Der neue HSV-Trainer Markus Gisdol
Mit guter Laune frisch ans Werk: Der neue HSV-Trainer Markus Gisdol © Witters

"Hamburg ist ein Brett, ein wahnsinnig geiler Club. Darauf habe ich total Lust", sagte der 47 Jahre alte Nachfolger von Bruno Labbadia bei seinem Amtsantritt am Montag, ehe er so richtig in Fahrt kam und die Fangemeinde des darbenden Dinos einschwor: "Es ist alles ein bisschen eingedrückt in Hamburg. Wir müssen die Stimmungslage verändern und mit Freude und Leichtigkeit agieren."

Die Pressekonferenz zum Nachlesen im Ticker

Aber nicht nur im Umfeld, auch innerhalb der Mannschaft selbst will Gisdol wieder für eine bessere Atmosphäre sorgen. "Wir wollen kleine Schritte vorwärtskommen und die negative Stimmung, den Rucksack ablegen. Wir wollen Leichtigkeit hineinbekommen“, sagte Gisdol. Er wolle "diese Mannschaft auf Vordermann bringen“.

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Kommentar: Marcus Scholz zu Markus Gisdol

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    Beiersdorfer bot Zweijahresvertrag an

    Dietmar Beiersdorfer (r.) präsentierte am Montag in Markus Gisdol den fünften Trainer in seiner vierjährigen Amtszeit als HSV-Vorstandsvorsitzender
    Dietmar Beiersdorfer (r.) präsentierte am Montag in Markus Gisdol den fünften Trainer in seiner vierjährigen Amtszeit als HSV-Vorstandsvorsitzender © Witters

    Gisdol erklärte, sich "mit voller Überzeugung“ für Hamburg entschieden zu haben. "Die Strahlkraft des HSV hat dazu beigetragen, dass ich nicht lange überlegt habe." Bei der Anfrage habe er gezuckt, aber nur "vor Freude". Allerdings sei es sein eigener Wunsch gewesen, die Zusammenarbeit vorerst auf die neun Monate bis zum Saisonende zu begrenzen.

    Kommentar: Beiersdorfers Leidbild

    Dabei hatte HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer dem Fußballlehrer zunächst auch ein Arbeitspapier über zwei Jahre angeboten. "Die Vertragslaufzeit spielt bei mir keine Rolle, in der aktuellen Situation ist das angemessen“, sagte Gisdol. Der Verein könne sich in dieser Zeit ein Bild machen, ob seine Arbeit für einen längerfristigen Vertrag spreche.

    Alle HSV-Trainer in der Bundesliga:

    Alle HSV-Trainer in der Bundesliga

    Markus Gisdol (seit 25. September 2016)
    Markus Gisdol (seit 25. September 2016) © Witters
    Bruno Labbadia (15. April 2015 bis 25. September 2016)
    Bruno Labbadia (15. April 2015 bis 25. September 2016) © Witters
    Peter Knäbel (22. März bis 14. April 2015)
    Peter Knäbel (22. März bis 14. April 2015) © Witters
    Josef
    Josef "Joe" Zinnbauer (16. September 2014 bis 22. März 2015) © Witters
    Rodolfo Cardoso (17. bis 24. September 2013)
    Rodolfo Cardoso (17. bis 24. September 2013) © WItters
    Torsten Fink (17. Oktober 2011 bis 16. September 2013)
    Torsten Fink (17. Oktober 2011 bis 16. September 2013) © WITTERS/Witters Sport-Presse-Fotos | WITTERS
    Michael Oenning (13. März bis 19. September 2011)
    Michael Oenning (13. März bis 19. September 2011) © REUTERS | REUTERS
    Armin Veh (1. Juli 2010 bis 13. März 2011)
    Armin Veh (1. Juli 2010 bis 13. März 2011) © Getty | Bongarts/Getty Images
    Ricardo Moniz (26. April bis 30. Juni 2010)
    Ricardo Moniz (26. April bis 30. Juni 2010) © Bongarts/Getty Images/Getty | Bongarts/Getty Images
    Bruno Labbadia (1. Juli 2009 bis 26. April 2010)
    Bruno Labbadia (1. Juli 2009 bis 26. April 2010) © Bongarts/Getty Images/Getty | Bongarts/Getty Images
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    Ausweichen in der Halilovic-Frage

    Nun muss sich aber erst einmal Gisdol gemeinsam mit seinen Assistenten Frank Fröhling und Frank Kaspari über den Leistungsstand seiner "spannenden Mannschaft" ins Bild setzen. Zumindest an der Hierarchie will er dabei vorerst nicht rütteln, der Mannschaftsrat mit Kapitän Johan Djourou an der Spitze solle in dieser Konstellation bestehen bleiben.

    Ob sich Alen Halilovic nun größere Einsatzchancen ausrechnen darf, ließ Gisdol erst einmal unbeantwortet. "Was haben Sie gedacht, als Sie von der Verpflichtung Alen Halilovics gehört haben?", wollte ein Journalist am Montag wissen. "Gar nichts, da war ich im Urlaub", entgegnete der Schwabe energisch.

    Gisdol mauert bei Spielphilosophie

    In dieser Woche gelte es, das Team möglichst schnell für das anstehende Auswärtsspiel bei Hertha BSC am kommenden Sonnabend (15.30 Uhr) auf Kurs zu bringen. In seine Arbeit wolle Gisdol auch verstärkt Videoanalysen einbeziehen. Den Profis wolle er Pressing und Schnelles Umschalten vermitteln, ansonsten gibt sich der ehemalige Hoffenheimer bei seiner Spielphilosophie noch zurückhaltend.

    "Ich will nicht mit großen Sprüchen daherkommen", sagte Gisdol bei seiner Vorstellung in den Katakomben des Volksparkstadions. Womit schließlich doch noch der Beweis erbracht wäre, dass der HSV als neuen Trainer Markus Gisdol und nicht etwa Jürgen Klopp in die Hansestadt gelockt hat.

    Abendblatt-Chefvisite (Geheimtreffen mit Labbadia):

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    Chefvisite #39: Geheimtreffen mit Bruno Labbadia

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