Hamburg. Der neue Trainer spricht von einem “wahnsinnig geilen Club“. Gisdol will sich nicht um Kühne kümmern, sondern um die Mannschaft.

Um 13.34 Uhr ging im ersten Stock des Volksparkstadions die Tür auf, die sich in den vergangenen Jahren beim HSV schon so oft geöffnet und wenig später wieder geschlossen hatte. Pressekonferenzraum. Trainervorstellung. Mal wieder. „Ich begrüße unseren neuen Trainer“, sagte Mediendirektor Jörn Wolf, der diesen oder einen ähnlichen Satz in den vergangenen sieben Jahren 13-Mal gesagt hatte. Zu seiner Rechten: Clubchef Dietmar Beiersdorfer, müde, grauer Anzug, graues Gesicht. Zu seiner Linken: Neu-Trainer Markus Gisdol, aufgeweckt, dunkelblaues Outfit, dunkelroter Kopf.

Kommentar: Beiersdorfers Leidbild

Dietmar Beiersdorfer (r.) präsentierte am Montag in Markus Gisdol den fünften Trainer in seiner vierjährigen Amtszeit als HSV-Vorstandsvorsitzender
Dietmar Beiersdorfer (r.) präsentierte am Montag in Markus Gisdol den fünften Trainer in seiner vierjährigen Amtszeit als HSV-Vorstandsvorsitzender © Witters

„Ich habe wenig geschlafen, aber ich fühle mich gut“, sagte dieser Gisdol, der erst am Vorabend in Hamburg-Fuhlsbüttel gelandet war und noch bis 1 Uhr nachts mit HSV-Chef Beiersdorfer zusammengesessen hatte. Nun habe er eine riesige Lust, „diese große Herausforderung“ anzunehmen. Der Nachfolger des am Vortag beurlaubten Bruno Labbadia strahlte.

„Ich habe mich bewusst und voller Überzeugung für Hamburg entschieden. Ich bin überzeugt von der besonderen Stahlkraft des HSV. Da musste ich nicht lange überlegen.“ Ein kurzer Blick in den bis auf den letzten Platz gefüllten Presseraum. „Mal ehrlich“, platzte es dann aus ihm raus. „Hamburg ist ein Brett. Der HSV ist ein wahnsinnig geiler Club.“

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Kommentar: Marcus Scholz zu Markus Gisdol

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    Gisdol weicht in der Kühne-Frage aus

    Nun hat natürlich auch Markus Gisdol mitbekommen, dass dieser „wahnsinnig geile Club“ in den vergangenen Tagen, Wochen, Monaten und Jahren eher für die Rolle des Chaosclubs in der Bundesliga herhalten musste als tatsächlich als aufstrebender und ambitionierter Verein. Und trotzdem versuchte Gisdol jeden Moment zu nutzen, um für ein wenig Positivismus zu sorgen.

    Die Pressekonferenz zum Nachlesen im Ticker

    „Jeder Verein hat sein eigenes Innenleben, seine Eigenheiten“, antwortete er auf die Frage, ob die Situation beim HSV mit Investor Klaus-Michael Kühne im Hintergrund vergleichbar mit der Situation bei seiner letzten Station in Hoffenheim mit Mäzen Dietmar Hopp vergleichbar sei. „Hoffenheim war eine besondere Situation. Die Situation in Hamburg kann ich noch nicht beurteilen. Für mich ist aber in erster Linie wichtig, mir ein Bild von der Mannschaft zu machen. Ich bin hier, um Fußballtrainer zu sein. Die andere Dinge sind nur Begleiterscheinungen.“

    Das ist Markus Gisdol

    Geboren

    17. August 1969 in Geislingen

    Stationen als Spieler

    1987 – 1990 SC Geislingen1990 – 1992 SSV Reutlingen1992 – 1993 SC Geislingen1993 – 1994 1. FC Pforzheim 1994 – 1995 SpVgg Au/Iller

    Stationen als Trainer

    1997 – 1999 TSG Salach2000 – 2002 FTSV Kuchen2002 – 2005 SC Geislingen2005 – 2007 VfB Stuttgart (Nachwuchs)2007 - 2007 SG Sonnenhof/Großaspach2008 – 2009 SSV Ulm 18462009 – 2011 TSG 1899 Hoffenheim II2011 – 2012 FC Schalke 04 (Co-Trainer)2013 – 2015 TSG 1899 Hoffenheim2016 - Hamburger SV

    Größter Erfolg als Trainer

    2012/13: Rettung TSG 1899 Hoffenheim in der Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga

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    Alle HSV-Trainer in der Bundesliga:

    Alle HSV-Trainer in der Bundesliga

    Markus Gisdol (seit 25. September 2016)
    Markus Gisdol (seit 25. September 2016) © Witters
    Bruno Labbadia (15. April 2015 bis 25. September 2016)
    Bruno Labbadia (15. April 2015 bis 25. September 2016) © Witters
    Peter Knäbel (22. März bis 14. April 2015)
    Peter Knäbel (22. März bis 14. April 2015) © Witters
    Josef
    Josef "Joe" Zinnbauer (16. September 2014 bis 22. März 2015) © Witters
    Rodolfo Cardoso (17. bis 24. September 2013)
    Rodolfo Cardoso (17. bis 24. September 2013) © WItters
    Torsten Fink (17. Oktober 2011 bis 16. September 2013)
    Torsten Fink (17. Oktober 2011 bis 16. September 2013) © WITTERS/Witters Sport-Presse-Fotos | WITTERS
    Michael Oenning (13. März bis 19. September 2011)
    Michael Oenning (13. März bis 19. September 2011) © REUTERS | REUTERS
    Armin Veh (1. Juli 2010 bis 13. März 2011)
    Armin Veh (1. Juli 2010 bis 13. März 2011) © Getty | Bongarts/Getty Images
    Ricardo Moniz (26. April bis 30. Juni 2010)
    Ricardo Moniz (26. April bis 30. Juni 2010) © Bongarts/Getty Images/Getty | Bongarts/Getty Images
    Bruno Labbadia (1. Juli 2009 bis 26. April 2010)
    Bruno Labbadia (1. Juli 2009 bis 26. April 2010) © Bongarts/Getty Images/Getty | Bongarts/Getty Images
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    Gisdol lädt zum Training ein

    Der Fußballtrainer Gisdol nahm um 15.30 Uhr erstmals seine Arbeit auf. Training. Auf dem Platz hinter dem Stadion. Öffentlich. „Wer möchte, der kann sich gerne selbst ein Bild von meiner Philosophie machen“, sagte Gisdol, der ähnlich wie zuletzt in Hoffenheim auch beim HSV vor allem Gegenpressing und schnelle Balleroberungen einstudieren will. Wie lange es dauern werde, bis sein Konzept erkennbar sei? Gisdol zögerte. „Das kann ich nicht sagen“, antwortete er. „Wir legen aber sofort mit der Theorie los.“

    Der erste Praxistest ist bereits für diesen Sonnabend angesetzt. Berlin. Olympiastadion. 15.30 Uhr. Der Gegner: Die Hertha. „Ich bin voller Tatendrang“, sagte Gisdol.

    Abendblatt-Chefvisite (Geheimtreffen mit Labbadia):

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    Chefvisite #39: Geheimtreffen mit Bruno Labbadia

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