Die Bilanz des HSV in den letzten Duellen gegen Hertha ist erschreckend. Das Abstiegsgespenst kreist längst wieder über Hamburg.
Hamburg. Raten Sie mal, wie viele Punkte der HSV in den letzten fünf Duellen gegen Hertha BSC holte? Richtig, null. Aber wenigstens ein Tor werden die Hamburger doch geschossen haben? Leider nein. Erinnert man sich an die letzten Auftritte gegen den Hauptstadtclub, kommt nur wenig Vorfreude auf das nächste Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) auf. Im Gegensatz zu den letzten Jahren, in denen der HSV gemeinsam mit Hertha gegen den Abstieg spielte, kommt die Alte Dame diesmal auch noch als Spitzenmannschaft ins Volksparkstadion.
Die Berliner sind nicht nur Dritter und damit klar auf Champions-League-Kurs, in der Auswärtstabelle rangiert die Elf von Pal Dardai auf Platz fünf. Der HSV ist hingegen das fünftschlechteste Heimteam und hat nur eine der vergangenen zehn Partien gewonnen. Es ist deshalb nur wenig überraschend, dass die Hanseaten nur aufgrund der besseren Tordifferenz in der Rückrundentabelle nicht auf einem Abstiegsplatz stehen.
Spätestens nach der schwachen Leistung bei Schalke 04 und der verdienten, aber auch kuriosen 2:3-Niederlage ist klar, dass das Abstiegsgespenst wieder sein Unwesen in Hamburg treibt. „Wir sind selbstkritisch genug, das war zu wenig“, sagte Bruno Labbadia zur Leistung in Gelsenkirchen. Seine Aussage hat den gleichen Tenor wie die von René Adler, der mit mehreren Glanzparaden noch der beste HSV-Profi auf Schalke war. „Bei uns haben nur wenige 100 Prozent gegeben“, monierte der Torhüter.
HSV verliert turbulentes Spiel auf Schalke
Die Hamburger sind nun zum Punkten verdammt, wenn sie nicht in die untere Tabellenregion reinrutschen wollen. Zwar beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz noch fünf Punkte, doch durch die direkten Abstiegsduelle Stuttgart gegen Hoffenheim und Bremen gegen Hannover steht jetzt schon fest, dass mindestens zwei Mannschaften näher an den HSV heranrücken werden, sollte das Spiel gegen Hertha verloren gehen.
HSV-Spielmacher Hunt kehrt zurück
Der letzte Heimsieg gegen die Berliner liegt am Sonntag exakt sechs Jahre zurück. Hoffnung, dass die drei Punkte diesmal im Volkspark bleiben, macht vor allem die Rückkehr von Spielmacher Aaron Hunt. „Aaron war nicht bei 100 Prozent, deswegen haben wir ihn nicht mit nach Gelsenkirchen genommen, sondern das Hauptaugenmerk auf Hertha gelegt“, sagte Labbadia und ließ damit durchblicken, dass der 29-Jährige in die Startelf zurückkehrt.
Das Experiment mit Lewis Holtby als Lenker im offensiven Mittelfeld ging ohnehin schief. Jedenfalls machte der laufstarke Blondschopf mit seiner Minusleistung auf Schalke nicht unbedingt Werbung in einer Sache für weitere Einsätze auf der Zehn. Holtby wird zurück auf seine angestammte Position als Zwischenspieler kehren, wo er zuletzt deutlich wertvoller für den HSV war.
Hat Cléber sich gegen Hertha im Griff?
Eine neue Baustelle machte allerdings Kapitän Johan Djourou nach seinen zwei überharten Tacklings gegen Schalke auf, für die er zu Recht vom Platz flog. Für den Schweizer Nationalspieler muss Cléber erneut in der Innenverteidigung einspringen. Der Stabilste ist er nicht, was er einmal mehr nach seiner Einwechslung am Mittwoch unter Beweis stellte. Gerade mal 17 Minuten auf dem Platz, riss er Klaas-Jan Huntelaar elfmeterwürdig im Strafraum um. Clébers Glück war, dass Schiedsrichter Günter Perl einen noch schlechteren Tag erwischte und die Szene ungeahndet ließ. Labbadia gab anschließend zu, dass der verspielte Brasilianer im Sechzehner „vorsichtiger“ sein muss.
Denn bei ähnlichen Nachlässigkeiten in der Defensive bleibt der HSV auch gegen Hertha punktlos, und müsste dann den Blick nach unten richten.