Kapitän Djourou kassierte einen Platzverweis. Mehrere herausragende Paraden von Adler. Schiri mit ganz schwacher Leistung.

Der HSV verliert ein turbulentes Spiel mit 2:3 auf Schalke. Im Mittelpunkt stand leider ein Mann, der da nicht hingehört. Schiedsrichter Günter Perl leistete sich mehrere Fehlentscheidungen auf beiden Seiten. Schalke hätten zwei Elfmeter zugesprochen werden müssen, dem HSV einer. Zudem resultierte das 2:1 von Klaas-Jan Huntelaar (67.) aus einer Abseitsstellung. Für den Niederländer war es im zehnten Ligaspiel gegen den HSV bereits der elfte Treffer. In der Summe steht es nach Fehlentscheidungen also 2:2, was die Leistung des Unparteiischen nicht wirklich besser macht. "Es war ein verdienter Sieg für Schalke, weil sie mit dem Ball ein Stück besser waren", bilanzierte Bruno Labbadia.

Zurück zum Sportlichen: Nach dem Blitztor von Nicolai Müller (4.), der einen groben Patzer der Schalker Hintermannschaft ausnutzte, sah alles danach aus, als könnte es für den HSV eine erfolgreiche Dienstreise werden. Roman Neustädter verschätzte sich im eigenen Strafraum völlig, verfehlte den Ball und eröffnete dem schnellsten HSV-Spieler die Chance zur Führung.

Einzelkritik: Jung lief nur hinterher

Doch fortan verpassten es die Hamburger, für Entlastung zu sorgen und Schalke übernahm das Kommando. Sechs Minuten waren gespielt, als René Adler einen Volleyschuss von Younes Belhanda gerade so entschärfte. Sieben Minuten später drosch Ex-HSV-Profi Dennis Aogo den Ball nach einem Freistoß in den Strafraum aus vier Metern übers Tor. "Durch das frühe Tor haben wir gute Voraussetzungen geschaffen, dann aber zu wenig daraus gemacht", sagte Labbadia.

Es folgte eine Großchance von Huntelaar und Alessandro Schöpf (25.), bei der sich beide selbst im Weg standen, ehe die Königsblauen den hochverdienten Ausgleich durch Max Meyer (37.) erzielten. Auf Vorlage von 0:1-Pechvogel Neustädter gelang dem Youngster mit einem feinen 20-Meter-Distanzschuss das überfällige 1:1.

Die besten Bilder der Schalke-Niederlage:

HSV verliert turbulentes Spiel auf Schalke

Adler und Diekmeier auf der Suche nach Erklärungen für die Niederlage auf Schalke
Adler und Diekmeier auf der Suche nach Erklärungen für die Niederlage auf Schalke © dpa | Guido Kirchner
Die Niederlage des HSV war aufgrund der vielen Fehlentscheidungen unglücklich, aber verdient
Die Niederlage des HSV war aufgrund der vielen Fehlentscheidungen unglücklich, aber verdient © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Johan Djourou musste nach zwei Verwarnungen binnen weniger Minuten vorzeitig duschen
Johan Djourou musste nach zwei Verwarnungen binnen weniger Minuten vorzeitig duschen © WITTERS | UweSpeck
Bruno Labbadia konnte den Platzverweis gegen Djourou nicht nachvollziehen
Bruno Labbadia konnte den Platzverweis gegen Djourou nicht nachvollziehen © dpa | Guido Kirchner
René Adler parierte teilweise sensationell (hier gegen Schöpf)
René Adler parierte teilweise sensationell (hier gegen Schöpf) © dpa | Guido Kirchner
Das war doch Abseits, moniert Adler. Doch die Pfeife von Schiri Perl blieb stumm
Das war doch Abseits, moniert Adler. Doch die Pfeife von Schiri Perl blieb stumm © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Ostrzoleks Rettungsversuch auf der Linie blieb ohne Erfolg
Ostrzoleks Rettungsversuch auf der Linie blieb ohne Erfolg © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Vorausgegangen war ein Kopfball von HSV-Schreck Klaas-Jan Huntelaar, der allerdings klar im Abseits stand
Vorausgegangen war ein Kopfball von HSV-Schreck Klaas-Jan Huntelaar, der allerdings klar im Abseits stand © WITTERS | UweSpeck
Alessandro Schöpf krönte seine starke Leistung mit dem 3:1
Alessandro Schöpf krönte seine starke Leistung mit dem 3:1 © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Da war die Welt noch in Ordnung: Nicolai Müller holt sich die Glückwünsche von Emir Spahic ab. Im Stile eines Stürmers stellte er beim Führungstor seinen Torriecher unter Beweis
Da war die Welt noch in Ordnung: Nicolai Müller holt sich die Glückwünsche von Emir Spahic ab. Im Stile eines Stürmers stellte er beim Führungstor seinen Torriecher unter Beweis © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Müller düpiert Fährmann und trifft zum 0:1
Müller düpiert Fährmann und trifft zum 0:1 © Imago
Seht her, ich hab’s gemacht: Nicolai Müller jubelt über das 0:1 in der vierten Minute
Seht her, ich hab’s gemacht: Nicolai Müller jubelt über das 0:1 in der vierten Minute © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Die Führung währte aber nur knapp 30 Minuten. Max Meyer jubelt über sein Ausgleichstor
Die Führung währte aber nur knapp 30 Minuten. Max Meyer jubelt über sein Ausgleichstor © dpa | Guido Kirchner
Ein Distanzschuss von Matthias Ostrzolek wurde von Caicaras Hand im Strafraum geblockt. Doch dem HSV blieb der fällige Elfmeter verwehrt
Ein Distanzschuss von Matthias Ostrzolek wurde von Caicaras Hand im Strafraum geblockt. Doch dem HSV blieb der fällige Elfmeter verwehrt © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Johannes Geis bei einem Freistoß. Die HSV-Mauer bietet ihm aber keine Lücke an
Johannes Geis bei einem Freistoß. Die HSV-Mauer bietet ihm aber keine Lücke an © WITTERS | UweSpeck
Pierre-Michel Lasogga stand als Sturmspitze ohne Entlastung häufig auf verlorenem Posten
Pierre-Michel Lasogga stand als Sturmspitze ohne Entlastung häufig auf verlorenem Posten © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Emir Spahic ging aus vielen Duellen mit HSV-Schreck Klaas-Jan Huntelaar als Sieger hervor
Emir Spahic ging aus vielen Duellen mit HSV-Schreck Klaas-Jan Huntelaar als Sieger hervor © WITTERS | UweSpeck
Josip Drmic durfte erneut auf dem linken Flügel ran, wo er sich zuletzt sichtlich nicht wohlfühlte. Zur Halbzeit musste er aus taktischen Gründen für Innenverteidiger Cléber weichen
Josip Drmic durfte erneut auf dem linken Flügel ran, wo er sich zuletzt sichtlich nicht wohlfühlte. Zur Halbzeit musste er aus taktischen Gründen für Innenverteidiger Cléber weichen © WITTERS | UweSpeck
Max Meyer erzielte den Schalker Ausgleich. Johan Djourou verlor zuvor den Ball
Max Meyer erzielte den Schalker Ausgleich. Johan Djourou verlor zuvor den Ball © WITTERS | UweSpeck
Immer da, wo es wehtut: Emir Spahic
Immer da, wo es wehtut: Emir Spahic © WITTERS | UweSpeck
Younès Belhanda stellte die HSV-Defensive mehrfach vor unlösbare Aufgaben
Younès Belhanda stellte die HSV-Defensive mehrfach vor unlösbare Aufgaben © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Auf Schalke gingen vor dem Spiel die Lichter aus und das Steigerlied wurde gespielt. Es sollte nicht symbolisch für den Spielausgang sein
Auf Schalke gingen vor dem Spiel die Lichter aus und das Steigerlied wurde gespielt. Es sollte nicht symbolisch für den Spielausgang sein © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
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Djourou kassiert Platzverweis

Kurz darauf ereignete sich dann vielleicht die spielentscheidende Szene, als Kapitän Johan Djourou nach zwei Gelben Karten binnen kurzer Zeit vorzeitig zum Duschen geschickt wurde (45.). Bereits Gelb vorbelastet räumte der Schweizer den sehr agilen Younès Belhanda, der die HSV-Defensive immer wieder vor Probleme stellte, an der Seitenlinie ab. "Mit dem Platzverweis wurde es noch ein Stück schwieriger, obwohl wir mit zehn Mann besser verteidigt haben als in der ersten Halbzeit", sagte Labbadia.

In Unterzahl hatte die Elf von Labbadia, der sich zunächst für Pierre-Michel Lasogga statt Artjoms Rudnevs in der Sturmspitze entschied, wenig entgegenzusetzen. Schalke gab weiterhin den Ton an und nach Huntelaars Abseitstor machte Schöpf (77.) den Deckel drauf. Sein von Cléber abgefälschter Schuss war unhaltbar für den herausragend aufgelegten Adler, der seine Mannschaft zuvor durch mehrere Glanzparaden im Spiel hielt. In der Nachspielzeit verkürzte Gojko Kacar noch einmal auf 2:3, doch der Treffer kam zu spät und der HSV ging als Verlierer vom Platz.

Der Liveticker zum Nachlesen

"Wir beschweren uns sicher nicht über das Abseitstor, Schalke hätte zwei Elfmeter bekommen können", gestand der bärenstarke Adler nach dem Spiel ein und machte die Niederlage an anderen Dingen fest. "Wir haben als Mannschaft definitiv zu wenig investiert und deswegen verloren." Ähnlich klangen auch die Erklärungsversuche von Kacar für die Pleite. „Wir hatten keinen guten Tag“, sagte der Serbe. "Der Schiedsrichter leider auch nicht."

Durch die Niederlage steckt der HSV wieder mittendrin im Abstiegskampf. Weil Konkurrent Werder Bremen 4:1 in Leverkusen siegte, beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz, den jetzt Eintracht Frankfurt innehat, nur noch fünf Punkte.

Das Schema

Schalke: Fährmann - Junior Caicara, Joel Matip, Neustädter, Aogo - Geis, Höjbjerg - Schöpf (89. Riether), Meyer (85. Kolasinac), Belhanda (90. Sam) - Huntelaar. - Trainer: Breitenreiter

HSV: Adler - Gotoku Sakai, Djourou, Spahic, Ostrzolek - Gideon Jung, Kacar - Nicolai Müller, Holtby (84. Diekmeier), Drmic (46. Cleber) - Lasogga (63. Rudnevs). - Trainer: Labbadia

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Tore: 0:1 Nicolai Müller (4.), 1:1 Meyer (37.), 2:1 Huntelaar (66.), 3:1 Schöpf (77.), 3:2 Kacar (90.+1)

Zuschauer: 60.856

Gelb-Rote Karte: Djourou wegen wiederholten Foulspiels (45.)

Gelbe Karten: Neustädter (2), Junior Caicara (4) -

Torschüsse: 26:8

Ballbesitz: 63:37 %