Hamburg. Sieben Monate lang wurde getüftelt, jetzt hat der Bundesliga-Dino ein neues Manifest. Darin kommt nicht nur Sportliches zur Sprache.
Der FC Schalke 04 hat eines, jetzt ist der HSV nachgezogen: Als weiterer Fußball-Bundesligist hat künftig auch die AG des Traditionsclubs aus dem Norden seine Unternehmensziele in einem offiziellen Leitbild verankert. Das Manifest, zu dessen Entstehung in den letzten sieben Monaten auch rund 10.000 Mitglieder mit ihren Ideen beigetragen hatten, wurde am Mittwoch durch HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer vorgestellt.
Schon beim Lesen der Präambel dürfte den meisten Anhängern warm ums Herz werden: "Wir bauen auf ein starkes, traditionsreiches Fundament: unsere Raute, die internationale Strahlkraft unseres Clubs, unser Volksparkstadion, unsere Fans und Mitglieder, die Stadt Hamburg und alle, die Hamburg im Herzen tragen", heißt es unter anderem in der pathetisch gehaltenen Einleitung.
Nachwuchsspieler im Fokus
Im Kern enthält das neue HSV-Leitbild die Vorgaben einer "weitsichtigen Kaderplanung" mit "ausgewogener Alterstruktur" sowie eines verstärkten Fokus' auf Talente. Dazu sei eine "konzeptionelle und personelle Durchlässigkeit bis ins Profiteam" sicherzustellen. "Es ist unser ausdrückliches Ziel, langfristig mehrere Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs in unsere Bundesliga-Mannschaft zu integrieren", heißt es in dem Papier.
Durch eine "umfassende Marktkenntnis und Expertise" sollen Spieler zwischen 18 und 23 Jahren verpflichtet werden, "die ihren Leistungshöhepunkt noch vor sich haben und deren Wert während der Vertragslaufzeit zunimmt". So oder so ähnlich hatten sich Beiersdorfer und auch Sportdirektor Peter Knäbel in jüngster Vergangenheit bereits wiederholt geäußert. Nun sind die Leitsätze fest in der AG-Philosophie verankert.
HSV zahlt fünfstelligen Betrag
Ein weiteres Vorhaben ist demnach, Spieler, "die unserem Werte- und Leistungsanspruch in besonderem Maße erfüllen", langfristig an den Verein zu binden. Außerdem sollten Neuzugänge und ihre Familien bei der "schnellstmöglichen Integration in den HSV und in Hamburg" unterstützt werden. Beschlossen wird die Präambel mit dem Leitsatz: "Wir sind immer erstklassig. Wir sind klar wie die Raute. Wir sind der HSV."
Für die Ausgestaltung des Werte-Kanon hatte der HSV eine externe Agentur beauftragt, wofür es bereits vereinzelt Kritik gab. Für ihre Dienste erhält die Firma nun einen Teil der Gesamtkosten in Höhe eines mittleren, fünfstelligen Betrages. "Dieses Leitbild ist ein weiterer Schritt zur Geschlossenheit, zum Miteinander, und ein Beweis dafür, dass wir gemeinschaftlich alle sehr nah beisammen liegen, was unseren HSV betrifft", hatte Beiersdorfer Mitte Januar auf der Mitgliederversammlung angekündigt.
Ebenfalls festgehalten in dem neuen Leitbild sind unter anderem Definitionen der Werte Teamgeist ("Arbeiten, gewinnen und verlieren. Wir und miteinander"), Bescheidenheit oder auch Kritikfähigkeit. "Kritik nehmen wir positiv auf, sie unterstützt unsere Leistungsentwicklung", heißt es dazu. Und einen Satz dürften sich wohl vor allem die Fans von der Südtribüne merken: "Wir fördern die Atmosphäre im Volksparkstadion."