Hamburg. Sporting Lissabon will den Hamburgern offenbar nicht entgegenkommen, weshalb HSV-Sportchef Knäbel den Deal wohl ad Acta gelegt hat.

Nach dem tagelangen Poker mit Sporting Lissabon um Carlos Mané will der HSV an diesem Donnerstag eine Entscheidung über den Transfer des 21 Jahre alten Stürmers treffen.

Momentan liegen Sporting und Hamburg noch rund eine Million Euro auseinander. So soll der portugiesische Tabellenführer für das eineinhalbjährige Leihgeschäft zwei Millionen Euro verlangen, der HSV aber nur eine Million zahlen wollen.

Angesichts des nahenden Endes der Wintertransferperiode (bis Sonntag, 31. Januar) drängt der HSV jetzt auf eine Entscheidung.

Sollten die Portugiesen nicht entgegenkommen, wird Sportchef Peter Knäbel den Deal noch an diesem Donnerstag platzen lassen.

Und Stand Donnerstagmittag konnten sich die Parteien nicht auf die Modalitäten des Leihgeschäfts einigen, Knäbel soll bereits aus Portugal abgereist sein. Heißt: Der Mané-Deal kommt wohl eher nicht mehr zustande.

"Wir können nur Dinge machen, die auch für uns akzeptierbar und gesund sind", bekräftige HSV-Trainer Bruno Labbadia auf der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart noch einmal das Hamburger Transfer-Credo.

Belgischer Unterhändler als Bremsklotz?

Mané selbst hatte sich eigentlich längst zum HSV bekannt, doch das aufflammende Interesse des RSC Anderlecht brachte Lissabon offensichtlich weiter in grübeln.

Strippenzieher Lucien D'Onofrio (l.) bei einem Spiel im Gespräch mit José Mourinho. Der Belgier will Carlos Mané zum RSC Anderlecht lenken
Strippenzieher Lucien D'Onofrio (l.) bei einem Spiel im Gespräch mit José Mourinho. Der Belgier will Carlos Mané zum RSC Anderlecht lenken © Imago/Reporters

Belgische Medien berichten von der Bereitwilligkeit des Brüsseler Clubs, Mané nur für ein halbes Jahr plus Kaufoption auszuleihen - mit dem Einverständnis einer Klausel, die es verbieten soll, Mané an Sportings Rivalen Benfica oder FC Porto weiterzuverkaufen.

Eine entscheidende Rolle spielen soll laut Nieuwsblad Luciano D'Onofrio, der in dem Tauziehen um Mané als eine Art Unterhändler fungiert. Der ehemalige Spielerberater soll in Portugal (befreundet mit José Mourinho) und bei Sporting im Besonderen großen Einfluss besitzen.

Ex-HSVer Moreira in Schlüsselrolle

Auch zu Manés Onkel Almami Moreira, der in der Saison 2004/05 für den HSV auflief, pflegt D'Onofrio laut der Zeitung seit gemeinsamen Tagen bei Standard Lüttich ein gutes Verhältnis.

Moreira wiederum sähe seinen Neffen ("Er ist eine echte Rakete") gerne in Hamburg. "Er könnte dem HSV wirklich helfen", wird er in der Bild zitiert. Was außerdem für Hamburg spricht: Beim SC Victoria spielt Manés Cousin Jannik Christian Silva da Moreira, den der Wunschstürmer angeblich schon früher besuchte.

Wen der HSV im Falle eines Mané-Scheiterns als Ersatzlösung auserkoren hat, ist noch nicht durchgesickert. Bertrand Traoré wird es wohl jedenfalls nicht. Dessen Arbeitgeber FC Chelsea droht nun ohnehin erst einmal Ärger wegen seines Talents.

Weil der Stürmer aus Burkina Faso schon mit 17 Jahren ein Spiel für Chelsea machte, könnte die Disziplinarkommission der Fifa eine Transfersperre verhängen.