Hamburg. Hartes Duell? Der Zeitpunkt des letzten Platzverweises liegt lange zurück. Labbadia dürfte bibbern, Lasogga dagegen frohlocken.

Duelle mit Bayer Leverkusen haben nicht nur für die HSV-Fans in jüngster Vergangenheit an Brisanz gewonnen. Gründe dafür sind unter anderem die zahlreichen Abwanderungen Hamburger Hoffnungsträger wie Hakan Calhanoglu oder zuletzt Jonathan Tah in Richtung Rheinland, aber vor allem auch das zumindest aus Leverkusener Sicht zu hart geführte letzte Aufeinandertreffen in Hamburg.

1:0 siegte der HSV fast vor Jahresfrist - durch einen Elfmetertreffer des damaligen Kapitäns Rafael van der Vaart. Der Niederländer ist bei den Rothosen inzwischen ebenso längst Geschichte wie der für den letzten Sieg verantwortliche Trainer Joe Zinnbauer. Noch länger weg vom Fenster ist Mirko Slomka - immerhin konnte der derzeit vereinslose Fußballlehrer gegen Leverkusen seinen vorerst letzten Sieg als Bundesligacoach feiern: 2:1 im April 2014. Bedanken durfte sich Slomka damals bei Heiko Westermann, der den Erfolg mit einem spektakulären Volleyschuss herbeiballerte. Der neue Spitzname "HW4" war geboren.

Labbadias Leverkusen-Phobie

Ganz bitter ist die Leverkusen-Statistik für Bruno Labbadia: Dem aktuellen HSV-Coach gelang in den acht Spielen nach seiner Demission am Bayerkreuz im Jahr 2009 kein einziger Sieg gegen seinen Ex-Club. Bei Labbadias einzigem Heimspiel als HSV-Trainer gegen die Werkself sprang dann auch nur ein schnarchiges 0:0 heraus.

Nicht die einzige bemerkenswerte Notiz zum Duell HSV gegen Bayer. Besonders verrückt liest sich die Gesamtbilanz zwischen den Clubs: In dieser hat der HSV mit 27:26 Siegen bei 19 Unentschieden zwar knapp die Nase vorne, doch das Torverhältnis spricht eine andere Sprache. 91 eigenen Treffern stehen 106 Gegentore gegenüber. Der letzte HSV-Sieg mit zwei Toren Differenz datiert vom 28. Februar 2004, als der Dino mit 3:1 die Oberhand behielt - natürlich im Volkspark. Dort steht mit 15 Siegen, elf Remis und zehn Niederlagen auch eine deutlich freundlichere Statistik. Die Siege unter Zinnbauer und Slomka waren aber wiederum die einzigen HSV-Erfolge gegen Leverkusen in den vergangenen zwölf direkten Duellen.

Lasogga und Kießling freuen sich schon

Pierre-Michel Lasogga dürfte es egal sein, denn der bei Bayer groß gewordene Stürmer hat eine ordentliche Quote gegen seinen Ex-Verein. Mit fünf Treffern ist Lasogga (davon allerdings nur zwei Tore im HSV-Dress) mit Abstand der erfolgreichste Leverkusen-Schütze unter den aktuellen HSV-Profis. Danach folgt erst Ivica Olic mit zwei Treffern. Gute Gelegenheit also für die zuletzt glücklosen Angreifer, wieder in die Spur zu finden. In die will auf Seiten des Gegners allerdings auch Stefan Kießling zurück. Der Ex-Nationalspieler ist das HSV-Schreckgespenst schlechthin: Zehnmal schoss Kießling bislang den Hamburgern einen Ball ins Netz.

Übrigens: Auch wenn sich Leverkusen zuletzt über die Hamburger Härte beklagt hat - die Kartenstatistik kann für diese These nicht herhalten. Denn zumindest die letzten Platzverweise liegen eine ganze Weile zurück. Auf HSV-Seite wurde als letzter Jérôme Boateng am 22. Februar 2009 vom Platz geschickt, bei Leverkusen traf es davor Manuel Friedrich am 13. September 2008. Und auch das spricht eher für Hamburger Rücksichtsnahme, zumindest im Strafraum: Den letzten Elfmeter gegen den HSV bekam Leverkusen im April 1996 zugesprochen.