Harsewinkel/Hamburg. Schipplock hat schon Erfahrungen mit Labbadia gemacht. Die Konkurrenz im HSV-Sturm tut dringend not. Das bekam Lasogga zu spüren.
Medizincheck, Mittagessen, Abfahrt. Viel hat Sven Schipplock, 26, vom HSV-Trainingslager in Harsewinkel nicht mitbekommen. Doch das muss reichen. Schließlich ist Schipplock Profi, und da spielen das regelmäßige Essen, die richtige körperliche Behandlung und die logistische Perfektion die größte Rolle neben dem unermüdlichen Rennen und der mannschaftlichen Geschlossenheit. Beim 2:0-Testspielsieg am Abend beim Regionalligisten Hessen Kassel, bei dem Abwehrspieler Johan Djourou wegen Adduktoren-Problemen geschont wurde, stand Schipplock bereits im Kader.
Pierre-Michel Lasogga (7. Minute) und Cléber (84.) erzielten vor 12.000 Zuschauern die Tore für die Hanseaten, bei denen Ivo Ilicevic als dienstältester Profi die Kapitänsbinde trug. Trotz seines Tores wurde Lasogga noch in der ersten Halbzeit (37.) ausgewechselt. "Da waren ein paar Dinge, die mir nicht gefallen haben. Er hat nicht mehr so gearbeitet, wie wir uns das vorstellen", so Bruno Labbadias deutliche Kritik am bulligen Angreifer.
Dennoch war der Trainer zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. "Für uns war das ein schöner Test. Die Atmosphäre war klasse. In den ersten 15 Minuten haben wir gut begonnen", so Labbadia, der aber auch noch reichlich Verbesserungspotenzial sieht: "Ab Mitte der ersten Hälfte haben wir das Spielen ein wenig eingestellt. Das war ein Stück weit naiv von uns.
In der zweiten Halbzeit kam dann auch Sven Schipplock, dem noch die Bindung zur Mannschaft fehlte, zum Einsatz. "Es war schwer für mich heute, weil ich nach einem langen Tag richtig müde war", sagte der neue Stürmer. Dass Schipplock müde wirkte, verwundert nicht. In den frühen Morgenstunden nahm er um 6.10 Uhr den Flieger von Oslo nach Düsseldorf. Von dort ging es mit dem Auto nach Harsewinkel zum HSV.
Am Nachmittag unterschrieb der Angreifer, der in den bisherigen drei Testspielen zehnmal für Hoffenheim traf, einen Dreijahresvertrag bei den Rothosen. "Wenn ein Club wie der HSV anfragt, dann sagt man nicht nein", tönte Schipplock, der mit Pierre-Michel Lasogga, Ivica Olic und Michael Gregoritsch harte Konkurrenz im Kampf um einen Stammplatz hat.
Schipplock spielte zuletzt bei 1899 Hoffenheim keine Rolle mehr. Der HSV verpflichtet ihn für eine Ablösesumme von geschätzt zwei Millionen Euro und lotste ihn gleich aus dem Trainingscamp der Sinsheimer zu den Rothosen. HSV-Direktor Bernhard Peters kennt Schipplock noch aus der gemeinsamen Hoffenheimer Zeit. Der damalige Trainer Holger Stanislawski hatte den früheren Stuttgarter in den Kraichgau gelotst.
Auf hsv.de sagte Schipplock über seinen jetzigen und früheren Trainer Bruno Labbadia: "Auch in Stuttgart standen wir relativ schlecht da und Bruno Labbadia kam als Trainer. Auch da hat er uns ähnlich wie dieses Jahr den HSV gerettet. Er hat mich von den Amateuren zur Profimannschaft hochgeholt und mich zum Bundesligaspieler gemacht. Ich habe mein erstes Bundesligator unter ihm gemacht. Ich schätze an ihm seine Ehrlichkeit. Das ist eine große Stärke von ihm. Er erzählt klar, was er von dir erwartet und was er sehen will. Da ist er knallhart und weicht nicht von seinem Weg ab. Das ist etwas, was ich auch brauche, das kommt mir entgegen."
Vor allem als Joker machte sich Schipplock einen Namen. Ob er diese Aufgabe auch beim HSV übernehmen soll? Das Gedränge im Sturm dürfte in Hamburg zu einem belebenden Element für den HSV werden – mit ungewissem Ausgang, wenn man auf die Stammplätze wetten würde.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.