Rund fünf Millionen Euro zahlt der finanzschwache HSV für einen Zweitligaprofi aus Bochum, der bisher kaum auffällig wurde, und für einen Ersatzstürmer aus Hoffenheim. Ob diese Investitionen sinnvoll sind, wird sich zeigen. Drei dieser Millionen hätte auch der FC St. Pauli einstreichen können. Denn der ehemalige Kiezkicker Michael Gregoritsch wäre fast am Millerntor geblieben – wenn nicht Ex-Trainer Roland Vrabec den Verbleib abgelehnt hätte. Doch Vrabec war schon einen Monat später Geschichte.
Auch der HSV stand in diesem Sommer vor dem Transfer des Verteidigers Damian Suarez, nahm dann aber Abstand von einer Verpflichtung des Uruguayers, da Trainer Bruno Labbadia nicht von ihm überzeugt war. Es wäre zwar töricht, einem Trainer jegliches Mitspracherecht zu entziehen, ihm einen Kader vorzusetzen und zu fordern: Jetzt mach mal! Ein Coach sollte jedoch Wünsche äußern dürfen – nicht aber das letzte Wort haben. Schließlich verweilen Übungsleiter in der Bundesliga durchschnittlich nur 1,2 Jahre. Speziell beim HSV wechseln die Trainer gefühlt schneller, als das Einwohneramt die Meldebescheinigung bearbeiten kann. Einem Trainer seinen Wunschkader zu kaufen, mag löblich anmuten, langfristig muss die sportliche Leitung zu hundert Prozent von ihrem Tun überzeugt sein. Im Optimalfall decken sich die Vorstellungen aller. Bei Gregoritsch und Sven Schipplock, den Labbadia schon in Stuttgart trainierte, ist das hoffentlich der Fall.