Neuzugang Gregoritsch überrascht mit einem kühnen Spruch
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Harsewinkel/Hamburg. Video-Interview mit dem Mann, der unbedingt zum HSV wollte. Michael Gregoritsch hält einen Rekord für die Fußball-Ewigkeit.
Natürlich ist er anfangs schüchtern. Michael Gregoritsch spult die Aussagen zu seinem neuen Verein Hamburger SV ab wie ein Aufwärmprogramm, das er seit der C-Jugend kennt. Doch dem offensiven Mittelfeldspieler, der vom deutschen Fahrstuhl-Meister VfL Bochum aus der zweiten Liga kam, rutscht im Trainingslager des HSV in Harsewinkel ein Satz heraus, der nach der Blut-Schweiß-und-Tränen-Saison des Bundesliga-Gründungsmitglieds etwas verwirrend wirkt: "Wenn wir viel Spaß haben, werden wir Erfolg haben." Eigentlich ein gewöhnlicher Satz für einen Bundesliga-Profi. Aber beim HSV ist eben nichts gewöhnlich, seit die irre Anspannung des Bundesliga-Finales und der Relegation den Verein und sein Umfeld gepackt hatte.
Erfolg nur, wenn man wieder Spaß hat? So ist das nicht zu deuten. Aber andersherum: Mit den bisherigen Transfers und dem alternden (Olic und Co.) oder leistungsschwankenden Kader (Lasogga und Co.) ist wahrlich noch kein Staat zu machen. Vor den Spaß hat der Fußball-Gott da viel Arbeit und Schweiß gesetzt. Da ist es doch eine fröhlich-forsche Ansage, die Gregoritsch da macht. Also erst Spaß, dann Erfolg. Wenn alles so leicht wäre...
Zweitliga-Stürmer oder grundsätzlich Offensivleute wie Gregoritsch mit Vorschusslorbeeren haben es für gewöhnlich schwer im Oberhaus. Außer Horst Hrubesch (1978 von RW Essen zum HSV) oder Jürgen Klinsmann, der von den Kickers zum VfB Stuttgart kam, gab es wenige, die aus der zweiten zu einem Club in die erste Liga wechselten und gleich Tore am Fließband lieferten.
Ruhmloses Beispiel beim HSV war Dieter Schatzschneider, der von Hannover 96 bzw. Fortuna Köln zum damals großen HSV kam. Er traf zwar 15-mal, hätte aber mehr Tore machen können, wie er später selbstkritisch zugab. Und ein Zweitliga-Topstürmer wie zuletzt Nils Petersen traf eben nur im Unterhaus für Energie Cottbus und konnte beim FC Bayern ab 2011 nicht wirklich überzeugen. Erst in Bremen und in Freiburg traf er wieder.
Michael Gregoritsch kann sich gleich an diesem Freitag im Testspiel des HSV bei Hessen Kassel (18.30 Uhr) von seiner besten Seite zeigen. Mit Premieren dieser Art dürfte er keine Probleme haben. Gregoritsch hält einen einsamen, wenn auch in Deutschland bislang unbeachteten Rekord. Er ist Österreichs jüngster Torschütze in der ersten Liga. Mit 15 erzielte Gregoritsch für den Kapfenberger SV im Jahr 2010 gegen Wien das zwischenzeitliche 1:0.
Dass Gregoritsch zwischenzeitlich beim FC St. Pauli spielte, will er jetzt ungeschehen machen. Er weiß, dass für eine angehende Rothose der Nachbarverein ein kleines Tabu ist. Auf seinen Vertrag bei St. Pauli angesprochen, sagte Gregoritsch: "Ach, das war vor zwei Jahren..." Das sei ja längst erledigt. So schnelllebig ist das Geschäft.
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