Pierre-Michel Lasogga bringt sich durch forsche Aussagen überraschend deutlich selbst bei Bundestrainer Joachim Löw ins Spiel. Die Vergangenheit macht ihm Mut. So stehen seine Chancen.

Hamburg. Pierre-Michel Lasogga ist der Shootingstar beim HSV. Mit neun Treffern in zwölf Spielen hat er sich in die Herzen der Fans gespielt. Nun will der 22-Jährige auch auf der ganz großen internationalen Bühne auf Torejagd gehen. Lasogga bringt sich selbst bei Bundestrainer Joachim Löw ins Spiel.

„Wenn der Bundestrainer sagen würde, dass ich dabei bin, wäre ich sicher der Letzte, der ‘nein‘ sagt. Jeder wünscht sich doch für sein Land zu spielen – das ist eine große Ehre“, sagte er der Berliner Zeitung B.Z.: „Und dann noch bei einer WM – das wäre das Größte. Die WM in Brasilien ist natürlich ein Traum oder großer Wunsch von mir. Im Fußball weiß man ja nie – da geht manchmal alles ganz schnell.“​

Das sind überraschend deutliche Worte des Torjägers. Doch wie groß sind seine Chancen, in Brasilien dabei zu sein? Lasogga wurde spät vom damaligen U21-Nationaltrainer Rainer Adrian für den DFB berufen. In elf Partien für das Juniorenteam erzielte der bullige Stürmer vier Treffer.

Für die A-Nationalmannschaft wurde Lasogga bislang noch nicht nominiert. Zuletzt fielen Miroslav Klose und Mario Gomez verletzungsbedingt aus, dem Löw-Team fehlte es deshalb in forderster Spitze an der nötigen Durchschlagskraft.

Da Stefan Kießling keine Rolle beim Bundestrainer spielt, wurden zuletzt Mario Götze oder Max Kruse als falsche Neuner gegen Italien (1:1) und England (1:0) getestet. Das Experiment darf allerdings als gescheitertet betrachtet werden. Beiden Akteuren fehlte die Bindung zum Spiel, sie strahlten insgesamt nur wenig Torgefahr aus.

Ist das Vielleicht die Chance für Lasogga? In der Vergangenheit überraschte Löw immer wieder mit Spielern, die vorher keine Rolle in der Nationalmannschaft spielten, aber plötzlich für ein großes Turnier nominiert wurden. So zauberte Löw für die WM 2010 Dennis Aogo und Holger Badstuber aus dem Hut, die erst in der Vorbereitung auf das große Turnier debütierten.

Die Nationalmannschafts-Neulinge Julian Draxler und Marc-André ter Stegen schafften es immerhin in den vorläufigen Kader für die EM 2012, wurden dann aber doch aussortiert. 2008 war es Marko Marin, der erst in der EM-Vorbereitung sein erstes Länderspiel bestritt.

Auch David Odonkor, der damals noch kein Länderspiel absolviert hatte, wurde vom Gespann Klinsmann/Löw völlig überraschend für die WM 2006 nominiert.

Auf Ähnliches hofft nun auch Lasogga. Die HSV-Fans werden ihrem Torjäger die Daumen drücken, dass er sich seinen großen Traum von der WM in Brasilien erfüllt.