Die Initiative um Ernst-Otto Rieckhoff, „HSVPlus“, stößt auf Zustimmung bei Investor Klaus-Michael Kühne. Der 76-Jährige halte auch die Einbindung des HSV-Idols Felix Magath für sinnvoll.

Hamburg. Die Idee der ehemaligen HSV-Größen hat eine lebhafte Diskussion angeregt. Nun meldet sich auch Investor Klaus-Michael Kühne zu Wort. Der 76-Jährige befürwortet die Initiative „HSVPlus“ um den früheren Aufsichtsratsvorsitzenden Ernst-Otto Rieckhoff. Die Initiative sieht eine Ausgliederung der Profi-Abteilung des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV vor.

„Ich unterstütze die Reformbewegung. Ich finde es großartig, dass da jetzt eine Initiative läuft“, sagte Kühne in einem Interview mit dem Fernsehsender Hamburg 1: „Ich bin sicher, dass diese Reformbewegung nun Erfolg haben wird.“ Kühne zeigte sich zudem bereit, den Initiatoren unter die Arme zu greifen: „Wenn ich unterstützen kann, wenn man mich braucht, wenn man mich wünscht, dann tue ich es gerne. Ich will mich nicht aufdrängen.“

Der Logistikunternehmer hält auch eine Einbindung des HSV-Idols Felix Magath für sinnvoll. „Ich habe mich zweimal mit Magath getroffen“, sagte Kühne: „Er wäre an einer solchen Aufgabe sehr interessiert. Ich glaube, er könnte in der jetzigen Situation, wo die Mannschaft einen neuen Schwung, einen neuen Impuls benötigt, sehr gute Arbeit leisten.“ Aber es sei Sache des Vereins, darüber zu befinden. Er wolle sich nicht einmischen.

Zuvor hatte auch sich auch schon der einstige Manager Günther Netzer für die längst überfällige Reform ausgesprochen. "Ich bin sehr angetan von dem Konzept, das vorgelegt wurde. Es ist Zeit und unbedingt notwendig, dass etwas passiert" wird der 68-Jährige in der "Bild"-Zeitung zitiert. Gleichzeitig kritisierte der einstige Erfolgs-Manager des HSV (1978 bis 1986) den aktuellen Zustand der Vereins. "Die bisherigen Strukturen des HSV passen nicht mehr in das moderne Fußball-Geschäft. Die unsägliche Satzung und die Qualität des Aufsichtsrates verhindern notwendige Entscheidungen. Deshalb begrüße ich das Konzept von Herrn Rieckhoff."

Netzer sieht bei den Reformplänen, die im Fanlager unterschiedlich aufgenommen wurden, eine Parallele zu den Strukturen beim FC Bayern. "Es ermöglicht den Einstieg von Investoren. Aber niemand muss Angst haben, dass diese Investoren das Sagen beim HSV bekommen, das verhindert die 50+1-Regel." Diese Vorgabe der DFL besagt, dass es Kapitalanlegern nicht möglich ist, die Stimmen-Mehrheit bei Kapitalgesellschaften zu übernehmen, in die Fußballvereine ihre Profimannschaften ausgliedern.

Zudem begrüßt Netzer die Unterstützung durch die Ex-Profis Thomas von Heesen, Holger Hieronymus und Ditmar Jacobs. "Weil sie für sportliche Kompetenz stehen und etwas Gutes bewirken können. Hieronymus hat bei der DFL an der Spitze gearbeitet, Jacobs und von Heesen kennen sich im Fußball bestens aus." Er selbst wolle aber nicht in ein Amt zurückkehren – weder beim HSV noch anderswo.

Die Reformpläne der Initiative „HSVPlus - Aufstellen für Europa“, die Rieckhoff in der vergangenen Woche in der Hansestadt vorgestellt hatte, sehen die Umwandlung der Profi-Abteilung des HSV in eine Aktiengesellschaft vor. Zudem soll der Aufsichtsrat von elf auf sechs Mitglieder reduziert und der Klub damit für Investoren wie den umstrittenen Kühne geöffnet werden.

Kühne hatte mit einem Interview im Abendblatt für heftige Diskussionen und Reaktionen gesorgt. Der Investor hatte nahezu alle Funktionsträger der Hamburger zum Rücktritt aufgefordert und sich gewünscht hatte, dass Magath der neue starke Mann beim HSV wird.