Beim 1:1 gegen Wolfsburg war die Handschrift des neuen HSV-Trainer deutlich zu erkennen. Thorsten Fink hatte gute Laune nach der Partie.

Hamburg. Ein Punkt und die berechtigte Hoffnung, dass alles viel besser wird - das ist die Bilanz des neuen HSV-Trainer Thorsten Fink nach seinem ersten Spiel. Denn: Beim 1:1 im Nordderby gegen den VfL Wolfsburg waren die Hamburger nicht nur besser, nein, sie waren klar überlegen. "Wir haben uns zum ersten Mal richtig viele große Chancen herausgespielt. Man hat schon in diesem Spiel gesehen, was der Trainer will. Man merkt, dass sich etwas bewegt“, sagte HSV-Kapitän Heiko Westermann. Der einzige Schönheitsfehler war, dass es am Ende eben keine drei Zähler für diesen Auftritt als Belohnung gab.

Für Fink war der Sonnabend ein ereignisreicher Tag. Ein früher Schock, zärtliche Jubelszenen nach dem Ausgleich, am Ende die nimmermüden Fragesteller. Doch die große Aufmerksamkeit scheint ihn nicht zu stören, im Gegenteil. "Was, der Hype ist schon vorbei?“, sagte Fink mit gespielter Entrüstung nach der Feststellung eines Journalisten, der Fußball-Lehrer könne nach seiner Premiere wohl mit etwas mehr Ruhe rechnen.

+++ Der HSV spielt 1:1 gegen Wolfsburg bei Fink-Debüt +++

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Fink hatte gute Laune nach einem ermutigenden Spiel seiner neuen Mannschaft vor 54.378 Zuschauern in der Hamburger Imtech-Arena. "Wir haben 70 Minuten richtig Gas gegeben und vieles von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Natürlich gibt es aber noch jede Menge zu verbessern“, sagte der 43-Jährige. Vor allem wäre da die Chancenverwertung zu nennen. Waren die Hamburger in der ersten Hälfte noch hauptsächlich nach Standardsituationen gefährlich, so gelang es dem Heimteam im zweiten Durchgang auch, sehenswert vor das Tor von Wolfsburgs Diego Benaglio zu kombinieren.

Dabei hatte das Spiel denkbar schlecht für die Hausherren begonnen. Bereits nach 64 Sekunden traf der Wolfsburger Top-Angreifer Mario Mandzukic. "Da ist man als Trainer erstmal geschockt und hat Angst, dass man noch nervöser wird und schlecht ins Spiel kommt", so Fink.

Die Reaktion des HSV stimmte, dies musste auch Gäste-Coach Felix Magath anerkennen. "Unser guter Start hat die Euphorie der Hamburger erst etwas gebremst. Dann war der HSV aber sehr stark und der Ausgleich verdient“, sagte Magath. Der "Leitwolf“ konnte an alter Wirkungsstätte gut mit einem Punkt leben, obwohl "wir in den letzten 20 Minuten einige Offensivaktionen nicht konsequent zu Ende gespielt haben“.

Der sehenswert herausgespielte Treffer von Mladen Petric sorgte für Verärgerung bei Magath und für für emotionale Ausbrüche auf der Bank des Gastgebers (56.). Fink sprang Sportchef Frank Arnesen in die Arme und verteilte Zärtlichkeiten. "Thorsten sieht ja gut aus, da ist ein kleines Küsschen nicht schlecht“, sagte Sportchef Frank Arnesen mit einem Augenzwinkern.

Mit der Verpflichtung des früheren Erfolgstrainers vom Schweizer Meisters FC Basel hat sich die Stimmung beim HSV, die unter den Interimstrainern Rodolfo Cardoso und Arnesen schon einen Aufschwung erlebt hatte, noch einmal verbessert. Dass es noch nicht zum ersten Heimsieg seit sieben Monaten reichte - geschenkt.

Sowohl beim Sportchef als auch innerhalb der Mannschaft herrscht großes Vertrauen, dass die sportliche Krise schon bald Vergangenheit ist. "Das war in der Woche ein kompletter Schnitt“, sagte Nationalspieler Dennis Aogo: "Wer Ahnung hat, hat gesehen, dass da ein Plan hintersteckt. Das müssen wir jetzt verfeinern, dann wird es noch besser.“ Am Dienstag hat der HSV, der immerhin den letzten Tabellenplatz verlassen hat, dazu in einer finanziell sehr bedeutenden DFB-Pokal-Partie beim Regionalligisten Eintracht Trier die Möglichkeit.

Die Aufstellungen

HSV: 1 Drobny - 4 Westermann, 5 Bruma, 23 Rajkovic, 6 Aogo - 44 Kacar, 8 Rincon - 17 Töre, 7 Jansen - 10 Petric, 9 Guerrero. - Trainer: Fink

Wolfsburg: 1 Benaglio - 13 Hasebe, 16 Kyrgiakos, 36 Thoelke, 4 Marcel Schäfer - 15 Träsch, 7 Josue - 2 Ochs, 5 Koo, 24 Dejagah - 18 Mandzukic. - Trainer: Magath

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Zuschauer: 50.000

Tore: 0:1 Mandzukic (2.), 1:1 Petric (56.)