Mit etwas Verspätung schickte Fink seine neue Mannschaft um 15.12 Uhr zum Warmmachen. Kurze Zeit später musste der Torschütze abbrechen.

Hamburg. So hatte sich Trainer Thorsten Fink seine erste Einheit beim HSV sicher nicht vorgestellt. Um 15.12 Uhr schickte er die Mannschaft unter Beobachtung von diversen Kamerateams, Fotografen und knapp 400 Fans auf den Trainingsplatz am Volkspark. Gut eine Stunde später musste Ivo Ilicevic, Siegtorschütze bei seinem Debüt am Sonntag in Freiburg, das Training im Abschlussspiel abbrechen. Der Neuzugang hat erneut Probleme mit den Adduktoren, es zwickte im linken Oberschenkel. HSV-Mediziner Tim Niedergasse brachte den Kroaten vom Platz. Eine genaue Diagnose steht noch aus, es handelt sich nach ersten Erkenntnissen aber wohl um eine Vorsichtsmaßnahme.

Dabei hatte die Einheit so gut begonnen. Fink versammelte sein Team, um Torwart Jaroslav Drobny unter großem Applaus zum 32. Geburtstag zu gratulieren, sowie seinen neuen Assistenten Patrick Rahmen vorzustellen. Unaufgeregt, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, beobachtete Fink die Übungen seiner Mannschaft.

Rahmen hatte zuvor angekündigt, was die Spieler unter ihrem neuen Trainer erwartet. "Diejenigen, die seinen Weg mitgehen, haben große Freude mit ihm und Spaß bei der Arbeit", sagte der 41 Jahre alte Schweizer, der zuvor die U21 des FC Basel trainiert hatte: "Er ist in der Regel offen, weiß aber auch, wann er zupacken muss. Das ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen." Und Mittelfeldspieler Gojko Kacar sagte über Fink: "Leidenschaft und Mannschaftsspirit sind für ihn das Wichtigste. Er erwartet viel von uns."

Fink war am Montag als Trainer des Tabellenletzten vorgestellt worden, hatte bei seiner Präsentation aber nicht von Abstiegskampf reden wollen. "Nein, die Mannschaft wird erfolgreich sein, wenn sie mein Denken und meine Philosophie umsetzt. Und Angst ist das Letzte, was ich habe", sagte der für rund eine Million Euro vom FC Basel verpflichtete Fink.

Ex-Nationalspieler Mario Basler hat seinen ehemaligen Teamkollegen allerdings vor zu großer Euphorie gewarnt. "Er darf die Situation beim HSV nicht unterschätzen", sagte Basler, "der Druck ist in der Bundesliga viel höher als in der Schweiz. Hier wird er ganz anders beobachtet." Zwar ist Basler überzeugt davon, dass sein ehemaliger Teamkollege bei Bayern München den HSV aus dem Tabellenkeller führt, "aber es wird nicht so einfach. Er braucht drei, vier Wochen, um die Mannschaft richtig kennenzulernen."

Schon als Spieler sei Fink sehr selbsbewusst gewesen, sagte Basler. "Er hat sich immer durchgesetzt, obwohl er oft unterschätzt wurde. Weil er einen starken Charakter hat, sehr akribisch arbeitet und sehr bestimmt auftreten kann. Außerdem will er immer gewinnen, immer."

Zwischen 1997 und 1999 standen Basler und Fink gemeinsam beim deutschen Rekordmeister Bayern München unter Vertrag.

(sid/abendblatt.de)