Der Kritiker von Klubchef Hoffmann kandidiert bei der Wahl im Januar 2011. Den Großteil des Gremiums bezeichnet Hunke als “Abnicker“.

Hamburg. Ex-Präsident Jürgen Hunke plant seine Rückkehr in den Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV. „Ich werde für den Aufsichtsrat des HSV kandidieren und mich noch in dieser Woche auf die Kandidatenliste setzen lassen. Ich glaube, dass es in diesem Verein Veränderungen geben muss. Dafür trete ich an“, sagte der 67-Jährige der Sport Bild. Hunke gilt als Kritiker von Klubchef Bernd Hoffmann und bemängelt auch die Arbeit des derzeitigen Kontrollgremiums.

„Meine Kritik geht in erster Linie gegen den Aufsichtsrat. Eigentlich sollte er ein Kontrollorgan des Vorstands sein. Bei uns wirkt es aber, als wäre er ein Hilfsorgan des Vorstands. Da sitzen mehrheitlich Leute drin, die alles abnicken“, sagte Hunke. Der Unternehmer führte den HSV von November 1990 bis Oktober 1993, bis 2009 war er selbst im Aufsichtsrat aktiv. Im Januar vergangenen Jahres war Hunke jedoch nicht wieder in das Kontrollgremium gewählt worden.

Hoffmann und dessen Vorstandskollegen unterstellt Hunke außerdem eine „bewusste Verschleierung der tatsächlichen Finanzlage“. Selbst als Mitglied des Finanzausschusses habe er nicht herausgefunden, „wie hoch die Vorstandsgehälter wirklich sind“ und „wofür welche Prämien gezahlt“ wurden. Dies sei mit formalen Gründen abgelehnt worden. „So handelt nur, wer etwas zu verstecken hat“, sagte Hunke.

Hoffmann trat unterdessen Berichten von einem drohenden Millionen-Loch entgegen, sollte der HSV am Saisonende die lukrativen Europacup- Plätze erneut verpassen. „Wir haben einen Etat von ungefähr 150 Millionen Euro, und wir werden ein positives Ergebnis machen. Dafür müssen wir auch keinen Spieler verkaufen“, sagte der Vorstandschef der „Bild“-Zeitung. In der kommenden Woche will er die Bilanz für die Saison 2009/2010 vorlegen. Das Plus soll sich auf einen Betrag zwischen einer halben und einer Million Euro belaufen.

Bei der Ordentlichen Mitgliederversammlung der Hanseaten am 9. Januar 2011 sind erneut vier Plätze im Aufsichtsrat zu vergeben. Bisher befinden sich 14 Namen auf der Kandidatenliste. Die Zusammenstellung des Konrollorgans gilt auch als richtungsweisend für die mögliche Vertragsverlängerung von Hoffmann, dessen derzeitiger Kontrakt Ende kommenden Jahres ausläuft.