HAMBURG. Der höchste Bundesligasieg in der jungen Vereinsgeschichte der HSV-Handballer, der 41:24-Erfolg über die HSG Düsseldorf, hat unter den Anhängern keine Euphorie ausgelöst. 27,2 Prozent, die Zahl stieg gestern sogar, erwarten, daß die Hamburger am Saisonende nicht unter die ersten sechs kommen. Das ist der aktuelle Stand der Abstimmung auf der Internet-Homepage des Vereins. Die Optimisten bleiben in der Minderzahl. 10,5 Prozent glaub(t)en an den Meistertitel. Den gewann eine Hamburger Mannschaft vor zuletzt 52 Jahren: die SV Polizei, von 1950 bis 1953 viermal deutscher Meister.
Die Ambitionen des HSV sind derzeit andere. Nach drei Niederlagen zum Saisonauftakt sollen Spielfreude und Selbstvertrauen aus dem Düsseldorf-Spiel in die nächsten Begegnungen mitgenommen werden. Gegen Tabellenführer TBV Lemgo, den Meister von 2003, muß die Mannschaft schon morgen (19 Uhr, Color-Line-Arena) beweisen, daß der Aufschwung von Dauer sein könnte. "Es wird ein anderes, weit schwierigeres Spiel gegen eine Top-Mannschaft der Bundesliga, aber wir sind jetzt auch ein anderes Team. Wir glauben wieder fest an uns", sagt Roman Pungartnik (34). Der stets freundliche Slowene, keiner freut sich über Tore wie er, hat eine neue Rolle übernommen. Trainer Christian Fitzek bestimmte ihn nach den letzten Fehlversuchen von Torsten Jansen, Igor Lavrov und Matthias Flohr zum Siebenmeterschützen. Gegen Düsseldorf trat der Ex-Kieler dreimal an und verwandelte dreimal. "Wir sind noch nicht über den Berg", stellte Fitzek fest, "aber wir kennen jetzt den Weg zum Gipfel." Der müsse mit Kampf und Leidenschaft weitergegangen werden. Kapitän Guillaume Gille pflichtete ihm bei: "Es gibt noch viel zu tun. Lemgo wird für uns die Bewährungsprobe, wie stabil wir wirklich sind. Nach diesem Spiel wissen wir es."
Damit die Mannschaft gegen Lemgo die nötige Unterstützung erhält, lädt der Mikado-Verlag von HSV-(Fußball-)Aufsichtsrat Jürgen Hunke die Fußball-Fans am Sonnabend zum Besuch der Color-Line-Arena ein. Wer ein Ticket des Spiels HSV - Frankfurt vorweisen kann, muß beim Handball nur sieben Euro zahlen. Die Differenz zum üblichen Preis zahlt Hunke, der sich für die Handballer weiter um Sponsoren bemüht. "Eine attraktive olympische Mannschaftssport wie Handball gehört in eine Sportstadt", begründet Hunke sein Engagement.