Der HSV wollte Vagner Love nach Hamburg lotsen. Doch nach Verhandlungen der Klubs bleibt der Brasilianer in der Heimat. Die Hintergründe.
Hamburg. Am frühen Nachmittag hatte der HSV die traurige Gewissheit: Vagner Love bleibt in Brasilien, wechselt dort von Palmeiras zu Flamengo. "Der HSV hat alles versucht", lässt sich Hendrik Hoppenworth zitieren, "aber die beteiligten Parteien haben eben anders entschieden."
Hoppenworth, der die Spielerrechte Loves in Deutschland und England hält, war der Mittelsmann zwischen dem HSV-Vorstand, dem Spieler und dessen Verein. Lange Zeit sah es gut aus, den Angreifer im zweiten Versuch nach Hamburg zu lotsen. Bereits im Sommer war man sich über einen Wechsel einig, doch damals zog der HSV kurzfristig zurück. Diesmal hatte der Aufsichtsrat sogar das vom Vorstand vorgelegte Finanzpaket über 2,8 Millionen Euro am Montagabend abgesegnet - nach Abendblatt-Informationen mit acht zu vier Stimmen. Darin enthalten waren außer 900 000 Euro Leihgebühr an ZSKA Moskau (dort hat Love bis 2014 Vertrag) auch 1,9 Millionen Euro Gehalt. Hoppenworth: "Unser Paket hatten wir Moskau vorgelegt und es wurde akzeptiert."
Allerdings gab es Kompetenzprobleme. Plötzlich tauchten immer mehr Berater auf. Zu Hoppenworth, der mit seinen brasilianischen Kollegen Diogo Souza und Evandro Ferreira zusammenarbeitete, gesellte sich als letztlich lachender Vierter Dionisio Castro. Ein Wirrwarr von Vertretern, in dem sich der HSV offensichtlich verlief. Denn erst jetzt wurde bekannt, dass Castro in Loves Auftrag bereits am 26. August die Verhandlungen mit ZSKA aufgenommen hatte.
Der Wunsch Loves war sogar derart groß, dass er bei Flamengo auf rund 800 000 Euro brutto gegenüber einem HSV-Engagement verzichtete. "Es war immer mein Traum, einmal für Flamengo zu spielen", sagte Love bei seinem Abflug von Palmeiras. Der Traum ist gestern Abend in Erfüllung gegangen - der HSV muss dagegen weiter von einem möglichen Nachfolger Paolo Guerreros träumen.