Der 33-Jährige ist sich mit dem HSV einig und unterschreibt einen leistungsbezogenen Vertrag bis Saisonende – plus Option bis 2011.

Hamburg. Die Nachricht elektrisiert alle HSV-Fans: Ruud van Nistelrooy wird tatsächlich ein Hamburger. Die letzte große Hürde, die „Van Gol“, wie der Torjäger von Real Madrid liebevoll genannt wird, noch überstehen musste, war ein Medizincheck, der am Freitag in der spanischen Hauptstadt erfolgreich durchgeführt wurde. Dem HSV hat der 33-Jährige nach Abendblatt-Informationen mündlich seine feste Zusage gegeben, die Vereinbarung mit den „Königlichen“ ist auch schon ausgearbeitet, muss aber erst noch unterschrieben werden. Van Nistelrooy darf Madrid mit sofortiger Wirkung ohne Ablöse verlassen und wird beim HSV für ein halbes Jahr mit vereinsseitiger Option auf ein weiteres Jahr unter Vertrag genommen. Am kommenden Sonntagabend soll der Torjäger am Rande des Spiels gegen Malaga im Stadion Santiago Bernabéu von den Fans feierlich verabschiedet werden.

+++ DIE ANALYSE VON HSV-EXPERTE DIETER MATZ +++

Angebote hatte der Weltstar zuletzt reichlich: Die Premier-League-Klubs Stoke City, Tottenham und West Ham buhlten wie Galatasaray Istanbul um den Stürmer, selbst ein italienischer Klub warf sein Handtuch ins Rennen. Doch die Hamburger machten das Rennen – auch ohne Sportchef. Eingefädelt wurde der Deal von den HSV-Vorständen Bernd Hoffmann und Katja Kraus, die seit einiger Zeit in engem Kontakt zu van Nistelrooys Berater Roger Linse stehen, da dieser auch die Interessen von Paolo Guerrero vertritt, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft und aktuell heftig verhandelt wird.

Nachdem sich eine Verpflichtung des Brasilianers Vagner Love zerschlagen hatte, nahmen die Bemühungen um den Real-Star Fahrt auf. Zwischen Hamburg und Madrid glühten die Telefondrähte: So spürte HSV-Trainer Bruno Labbadia sogar über die Distanz, welch ehrgeizige Ziele van Nistelrooy verfolgt. Parallel dazu informierte sich van Nistelrooy bei seinem Kollegen Rafael van der Vaart und auch bei Joris Mathijsen über die Verhältnisse in Hamburg und bekam nur Gutes zu hören.

Offensichtlich will van Nistelrooy sich im Herbst seiner Karriere noch einmal einer neuen Herausforderung stellen und ist dafür bereit, finanziell große Abstriche zu machen. Während der Niederländer in Madrid fast sechs Millionen Euro – netto – pro Saison verdiente, soll er in Hamburg keinesfalls das Gehaltsniveau sprengen und sich am Salär von Zé Roberto (je nach Erfolg drei bis vier Millionen Euro brutto pro Jahr) orientieren. Ein Handgeld soll ebenfalls nicht fließen.

Beim HSV gab man sich am Freitag noch bedeckt und wollte den Transfer nicht kommentieren. Schließlich sind noch Kleinigkeiten zu klären: So verhandelt van Nistelrooy mit Real auch noch über seine Abfindung. Aber die Hoffnung ist groß, das bereits Sonnabend die Einigung perfekt gemeldet werden kann.

Das unternehmerische Risiko ist gering. Fiele der Profi verletzungsbedingt längerfristig aus, würde die Berufsgenossenschaft einspringen. Umgekehrt ist die Chance groß, dass der Stürmer von internationaler Güte den Unterschied ausmacht in der Bundesliga und der Europa League. Zwar kam van Nistelrooy diese Saison in der Champions League einmal zum Einsatz, aber für einen anderen Wettbewerb wäre der Torjäger spielberechtigt. Somit käme es am 18. und 25. Februar zu einem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub PSV Eindhoven.

Im Idealfall – so ist es auch geplant – könnte van Nistelrooy schon am Montag in Hamburg vorgestellt werden. Zuletzt gehandelt wurde auch, dass ein Landsmann van Nistelrooys zum HSV stößt: Die französische Zeitung L’Equipe vermeldete am Freitag sogar, dass Klaas-Jan Huntelaar die Freigabe vom AC Mailand erhalten habe, um nach Hamburg zu wechseln. „Voetbal central“ spekulierte daraufhin, dass der Wechsel von Wolfsburgs Edin Dzeko nach Mailand wahrscheinlicher würde. Allerdings ist nach Abendblatt-Informationen auch der VfL an den Diensten Huntelaars interessiert, während beim HSV nach dem Sensationstransfer van Nistelrooys weitere Bemühungen ad acta gelegt sind.

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