Hamburg/São Paulo. Statt der großen Liebe war es doch nur ein One-Night-Stand: Nur einen Tag nachdem der HSV sein großes Interesse an einer Verpflichtung des Brasilianers Vagner Love bestätigt hatte, entschied sich Hamburgs Wunschstürmer gegen eine Ausleihe nach Hamburg und für einen Transfer zum brasilianischen Spitzenklub Flamengo Rio de Janeiro. Love soll eine finanziell deutlich schlechtere Offerte Flamengos akzeptiert haben, da er sich im Hinblick auf die WM im Sommer in der brasilianischen Liga bessere Nominierungschancen ausrechnet.
Nach Abendblatt-Informationen hatte man vor Loves Nein beim HSV fest mit einer Zusage des 25-jährigen Angreifers, der in den vergangenen Monaten an Palmeiras ausgeliehen war, gerechnet. So hatte der Aufsichtsrat des HSV dem insgesamt drei Millionen Euro teuren Leihgeschäft bereits zugestimmt. Während ZSKA Moskau, das die Rechte an Love besitzt, eine Millionen Euro Leihgebühr erhalten sollte, wurden dem Stürmer knapp zwei Millionen Euro bis Saisonende geboten.
Entsprechend gut gelaunt hatte Love gestern Vormittag beim Training in Atibaia, einer brasilianischen Kleinstadt im Bundesstaat São Paulo, ein letztes Mal das Trikot von Palmeiras übergestreift. Der 21-malige Nationalspieler der Selecão lachte, ließ sich von den Fans beklatschen und traf dreimal im Abschlussspiel, ehe er sich im Anschluss mit Offiziellen Flamengos traf, um Vertragsdetails zu besprechen. Am Mittag bestätigte Dionisio Castro, einer von mehreren Beratern des Brasilianers, dass Flamengo, ZSKA und Love sich geeinigt hätten. Flamengo wollte den Transfer allerdings noch nicht offiziell vermelden, da bis zum Abend eine schriftliche Bestätigung aus Moskau fehlte. Loves deutscher Berater Hendrik Hoppenworth war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, aber nach Abendblatt-Informationen soll der Fast-Hamburger in Rio eine Million Euro kassieren, ehe er im Sommer zurück nach Russland muss. Nachfolger Loves bei Palmeiras soll mit Bremens Marcelo Morena ein Bundesligastürmer werden.
Für den HSV bedeutet die Absage Loves, dass er kurz vor dem Start der Rückrunde weiter nach einem Nachfolger für den verletzten Paolo Guerrero und eventuell auch für den abwanderungswilligen Guy Demel, der vom FC Sunderland umworben ist, suchen muss. Noch bis zum 31. Januar haben Vereinschef Bernd Hoffmann und Trainer-Sportchef Bruno Labbadia Zeit, um Profis zu finden, die sich auf eine ernsthafte Beziehung mit dem HSV statt auf eine kurze Affäre einlassen wollen.