Lille. Boateng muss sich weiter behandeln lassen. Presse-Lob vor allem für Draxler. Podolski flirtet mit Reporterin. Neue Top-Quote.
Nach dem 3:0 (2:0)-Sieg gegen die Slowakei im Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich hält Sie abendblatt.de über die deutsche Nationalmannschaft auf dem Laufenden.
Löw gönnt seinem Team freien Tag
Bundestrainer Joachim Löw belohnt seine Mannschaft nach dem souveränen Viertelfinaleinzug mit einem weiteren freien Tag. Die Spieler können den Dienstag nach ihrem eigenen Wünschen gestalten und müssen erst um 23 Uhr wieder zurück im Quartier sein.
Grindel wünscht sich Italien
DFB-Präsident Reinhard Grindel wünscht sich Italien als Viertelfinal-Gegner der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Frankreich. „Wir haben mit beiden Teams Rechnungen offen, aber die schmerzhafteren waren die mit Italien 2006 und 2012. Insofern wäre Italien schon ein ganz guter Gegner, um sie auch mal bei einem großen Turnier zu schlagen“, sagte Grindel bei Sky Sport News: „Beide Mannschaften sind sehr schwere Gegner, aber wir haben die Qualität, beide zu schlagen. Nach dem Achtelfinale gegen die Slowakei gehen wir mit der Gewissheit in das nächste Spiel, dass wir unsere spielerische Qualität auf dem Platz umsetzen können.“
Maier adelt Neuer auf Seniorbook
Vier EM-Spiele am Stück ohne Gegentor - und damit es noch mehr werden, drückt Ex-Nationaltorwart Sepp Maier seinem Nachfolger die Daumen. „Ich wünsche Manuel Neuer, dass er meinen Rekord knackt. Er ist der beste Torwart seiner Zeit“, schrieb der bayerische Europa- und Weltmeister (1972/1974) am Montag in den sozialen Netzwerken Seniorbook und Facebook. Die Reaktion kam prompt: Mit „Danke Sepp Maier“ würdigte der 30-Jährige dessen Worte und teilte seinen Beitrag auf der eigenen Seite.
Eine derartige Serie ohne Gegentor wie jetzt bei der EM in Frankreich hat Deutschland bei einem großen Turnier erst einmal geschafft: Bei der Weltmeisterschaft in Argentinien 1978 sorgte Maier dafür, dass weder Polen, Mexiko, Tunesien noch Italien einen Treffer erzielten. Sollte die DFB-Elf im Viertelfinale am Sonnabend erneut „zu null“ spielen, würde Neuer der Rekord ganz allein gehören.
Erste vier Spiele zu Null bei EM und WM
Kevin-Prince Boateng gratuliert verspätet
Der frisch vermählte Fußballer Kevin-Prince Boateng (29) hat sich mit Glückwünschen zum Tor-Erfolg seines Bruders Jérôme gegen die Slowakei Zeit gelassen. Nachdem er via Twitter seine Fans zunächst mit reichlich Hochzeitsfotos aus Sardinien versorgte, twitterte er einen Tag nach der Achtelfinalpartie: „Ok, ok, @JB17Official (Jérôme Boateng), es ist offiziell, der beste Innenverteidiger der Welt!!!“
Jérômes Halbbruder Kevin-Prince, der für Ghana spielt, hatte am Sonnabend auf Sardinien seine Hochzeit gefeiert; ohne den deutschen Nationalspieler, der ja bekanntlich bei der EM in Frankreich weilt.
Boateng weiter in Behandlung
Jérôme Boateng muss sich vor dem Viertelfinale wieder intensiv von der medizinischen Abteilung behandeln lassen. Ähnlich wie beim 1:0 gegen Nordirland war der Abwehrchef auch am Sonntag vorzeitig ausgewechselt worden. Er selbst sprach von einer „Vorsichtsmaßnahme“. „Ich fühle mich ganz gut, die Wade hat ganz gut gehalten“, sagte der Torschütze. Vor seiner Auswechslung in der 71. Minute hatte der Premierentorschütze gespürt, dass sich die Wade wieder härter angefühlt hätte.
Schon in Lille äußerte sich Boateng hoffnungsvoll, dass er beim Halbfinale am Sonnabend in Bordeaux gegen Italien oder Spanien wieder mitwirken kann. "Es ist genug Zeit. Ich denke, dass alles gut ist“, sagte der 27-Jährige. Im DFB-Lager gehen die Verantwortlichen davon aus, dass der Bayern-Profi ohne Einschränkungen spielen kann.
Beim Training am Montag in Évian-les Bains absolvierten die zwölf Ersatzspieler, darunter auch die eingewechselten Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Benedikt Höwedes, bei schönem Wetter eine intensive Einheit. Beim sogenannten Spiel-Ersatz-Training stand unter anderem ein Fünf gegen Fünf an. Für die Startelfspieler vom Sonntag war Regeneration im Hotel angesagt: Radfahren, Gymnastik und Stabilisationsübungen. Beim Training im Stade Camille Fournier schaute auch DFB-Präsident Reinhard Grindel vorbei.
Matthäus fand Leistung "Weltklasse"
Lothar Matthäus zeigt sich von der deutschen Leistung gegen die Slowakei schwer beeindruckt. "Die Performance der Mannschaft war Weltklasse. Einen Gegner in einem K.o.-Spiel von Anfang an so zu beherrschen und so viele Torchancen zu kreieren - das war schon allererste Sahne“, sagte Matthäus als "Sky"-Experte.
Vor allem Mario Gomez habe sich "enorm verbessert", befand der Ex-Profi. "Mit ihm kann man Fußball spielen, er strotzt vor Selbstvertrauen und schießt seine Tore. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir an diesem System während des Turniers noch einmal etwas ändern sollten. Es funktioniert mit einem Stoßstürmer einfach besser.“
Auch Draxler erhielt ein Lob von Matthäus. "Julian Draxler hat die Leistung gebracht, die man von Mario Götze erwartet hat. Mario hat ordentlich mitgespielt, aber Julian hat gestern überzeugt und ich könnte mir vorstellen, dass er seinen Platz im nächsten Spiel behält.“
Für das Viertelfinale wünscht sich Matthäus Titelverteidiger Spanien. "Die Spanier wären der spannendere Gegner, das Spiel würde offener geführt werden. Italien würde eher auf seine Defensive bauen, während es mit Spanien einen offenen Schlagabtausch geben würde.“
15-Jährige bei Autokorso verletzt
Zehntausende Fans haben bundesweit auf Fanmeilen und -festen den Sieg der deutschen Nationalmannschaft gefeiert. Dabei blieb es am Sonntagabend fast überall so friedlich wie auf den großen Festen in Berlin und Hamburg, nur vereinzelt gab es Vorfälle. Eine 15-Jährige wurde bei einem Autokorso im hessischen Viernheim verletzt. Das Mädchen saß im geöffneten Kofferraum eines Autos, das ein 18-Jähriger steuerte. Sie stürzte heraus und erlitt Verletzungen im Gesicht sowie Schürfwunden und kam ins Krankenhaus, wie die Polizei am Montag mitteilte.
In Pforzheim wurden zwei Beamte von Knallkörpern verletzt. Nach Polizeimitteilung hatten Fans sie in einer Menschenmenge direkt neben den Ordnungshütern gezündet. Beide mussten ihren Dienst am Sonntagabend vorzeitig beenden und zeitweise im Krankenhaus behandelt werden.
In Mannheim nahm die Polizei mehreren Fans Schreckschusspistolen ab. Sie waren nach dem 3:0-Sieg der deutschen Elf über die Slowakei in Autokorsos durch die Stadt unterwegs, wobei sie zahlreiche Schüsse abfeuerten. Gegen vier Fans wird nun wegen Verstößen gegen das Waffengesetz ermittelt.
Spielerfrauen rücken ins Rampenlicht
In der K.o.-Phase rücken auch immer mehr Spielerfrauen ins Rampenlicht. Gegen die Slowakei versammelten sich um die heimliche Spielführerin unter den besseren Hälften, Cathy Hummels, zahlreiche bessere Hälften der DFB-Kicker auf der Tribüne von Lille. Mit dabei auch Joshua Kimmichs Partnerin Lina Meyer, die ihren Liebling nach dem Spiel vor laufenden Kameras herzte. Die Auftritte der Spielerfrauen bei der EM:
Die Auftritte der Spielerfrauen bei der Fußball-EM
Internationale Pressestimmen: Viel Lob für Draxler
Nach dem 0:3 gingen die Medien in der Slowakei zum Teil hart mit der eigenen Mannschaft ins Gericht, äußerten aber auch Respekt vor der deutschen Leistung. In Italien und Spanien wurde vor allem Julian Draxler hervorgehoben - der "Spieler mit einem Engelsgesicht und einem Dribbling wie ein Teufel" (Repubblica), dessen "Spielzüge selbst Zinedine Zidane unterzeichnet hätte" (El Mundo Deportivo). Mit Neid auf Fußball-Deutschland reagieren indes die Zeitungen in den Niederlanden auf die Achtelfinal-Gala der DFB-Kicker.
Slowakische Pressestimmen
Schaaf lobt Ex-Schüler Özil
Mesut Özil ist von seinem Ex-Trainer Thomas Schaaf in höchsten Tönen gelobt worden. "Die Entwicklung von Özil ist sensationell. Als er 2010 von Bremen zu Real ging, habe ich gedacht: Ist das nicht vielleicht zu früh? Aber er hat es super gemacht, hat sich toll entwickelt", sagt Schaaf dem "Kicker".
Die jüngste Kritik an dem 27-jährigen Mittelfeldspieler sei "Meckern auf hohem Niveau", sagte Schaaf: "Natürlich wünscht man sich bei so einem Kreativspieler immer, sein Spiel 90 Minuten zu erleben. Das ist aber selten. Die Kritik liegt aus meiner Sicht vor allem in seiner Körpersprache begründet, doch das hat Mesut erkannt und verbessert."
Schaaf hatte Özil, der inzwischen beim FC Arsenal spielt, von 2008 bis 2010 in Bremen trainiert. "Auch da hat er einen riesigen Schritt gemacht, den keiner so vorhergesehen hat. Er wusste damals schon, wohin er will und was er erreichen möchte", sagte Schaaf, der bei der EM in Frankreich als Technischer Beobachter für die Uefa im Einsatz ist.
Schweinsteiger traut sich die Startelf zu
Kapitän Bastian Schweinsteiger bewirbt sich nach drei Einwechslungen um einen ersten Einsatz in der deutschen Startelf. "Vom Rhythmus her ist es vielleicht nicht ganz ideal. Aber ich würde mir schon zutrauen, von Anfang an zu spielen. Aber das entscheidet der Trainer“, sagte der 31-Jährige. Wie schon gegen die Ukraine und gegen Nordirland wurde der in diesem Jahr lange verletzte Schweinsteiger auch gegen die Slowakei eingewechselt.
Der Weltmeister spürt allerdings selbst, dass er kaum von Anfang an im Viertelfinale gegen Italien oder Spanien beginnen wird. "Ich fühle mich gut, aber es ist schwierig. Ich habe jetzt zweimal 20 Minuten und einmal zwei Minuten gespielt. Es ist nicht so, dass ich mal eine Halbzeit gespielt habe“, sagte Schweinsteiger.
Der frühere Bayern-Star zeigte sich aber grundsätzlich froh, dass er es nach zwei Knieverletzungen im EM-Jahr überhaupt zum Turnier geschafft hat. "Ich habe viele Wochen nicht gespielt und für mich ging es in erster Linie darum, hier dabei zu sein und gesund zu sein. Vor drei Monaten habe ich mich das letzte Mal verletzt. Deswegen bin ich schon zufrieden, hier dabei zu sein, hier auch Spielminuten zu bekommen“, führte Schweinsteiger aus.
Mit 16 EM-Einsätzen ist der Profi von Manchester United deutscher Rekordspieler vor Philipp Lahm (14). International ist der Portugiese Cristiano Ronaldo mit 18 Spielen die Nummer 1 bei Europameisterschaften.
Erste Prämien für DFB-Kicker
Jetzt wird in Frankreich Geld verdient. Der Einzug in das Viertelfinale macht sich für die deutschen Nationalspieler und den DFB auch finanziell bezahlt. Kapitän Bastian Schweinsteiger und seine 22 Teamkollegen haben sich mit dem 3:0 gegen die Slowakei eine erste Erfolgsprämie in Höhe von 50.000 Euro pro Mann gesichert. Dieser Betrag könnte bis zur Titelprämie von 300.000 Euro anwachsen.
Diese Höchstsumme hatten die deutschen Weltmeister auch 2014 für ihren Triumph in Brasilien kassiert. Der DFB steigerte seine EM-Einnahmen mit der Viertelfinalteilnahme auf bereits 14,5 Millionen Euro.
Für den Gruppensieg und das Achtelfinale hatten die 23 deutschen Spieler noch keine Prämien erhalten. Eine Halbfinalteilnahme würde der DFB mit 100.000 Euro belohnen. 150.000 Euro würden als Trostpflaster im Falle einer Finalniederlage am 10. Juli im Stade de France auf die Konten der 23 EM-Spieler fließen.
Ein vierter EM-Titel würde den Verband eine Ausschüttung von 6,9 Millionen Euro an die Mannschaft kosten. „300.000 Euro sind eine maßvolle, eine angemessene Prämienregelung, die wir mit den Spielern vereinbart haben“, hatte DFB-Präsident Reinhard Grindel erklärt.
Der DFB würde als Europameister die Rekordsumme von 26,5 Millionen Euro von der Uefa erhalten. Die bisher eingenommenen 14,5 Millionen Euro setzen sich aus Startprämie (8,0 Mio), zwei Siegen und einem Unentschieden in der Gruppenphase (2,5 Mio), Achtelfinale (1,5 Mio) und Viertelfinale (2,5 Mio) zusammen.
Größere Angst bei Italien und Spanien?
Italien oder Spanien als Viertelfinal-Gegner zu bekommen, ist für Deutschland eigentlich keine schöne Aussicht. Nur gegen diese beiden Teams verlor das DFB-Team seit dem Einstieg von Joachim Löw als Co-Trainer 2004 K.o.-Spiele bei Welt- und Europameisterschaften. Nach dem deutschen Auftritt gegen die Slowakei scheint aber klar: Beide Teams wie auch der mögliche Halbfinal-Gegner Frankreich fürchten Deutschland wohl noch mehr als umgekehrt.
Neue Top-Quote bei dieser EM
Neuer Quotenrekord für die laufende EM: 28,11 Millionen Zuschauer schalteten sich am frühen Sonntagabend dem Spiel gegen die Slowakei zu. Damit erzielte das ZDF einen Marktanteil von 81,2 Prozent, die Bestmarke in der TV-Jahreswertung und einen höheren Wert als bei den bisherigen deutschen Spielen in Frankreich. Zum Vergleich: Den Sieg gegen die Ukraine sahen 26,57 Millionen (68,5 Prozent), die Nullnummer gegen Polen 27,32 Millionen (73,3 Prozent) und das abschließende Gruppenspiel gegen Nordirland 25,48 Millionen Zuschauer (78,5 Prozent). Noch nicht einberechnet sind die Fans, die das Achtelfinale bei Public-Viewing-Veranstaltungen verfolgten.
So oder so müssen sich die DFB-Kicker und übertragenden Sender bis zum Allzeitrekord noch mächtig strecken: Dieser wurde beim WM-Finale 2014 gegen Argentinien aufgestellt, als 34,65 Millionen Menschen den Triumph von Rio vor den Bildschirmen miterlebten.
Podolski posiert und flirtet
Lukas Podolski wurde von seinen Emotionen regelrecht übermannt. "Ich hatte schon am Spielfeldrand Gänsehaut", sagte der 31-Jährige nach dem Achtelfinale: "Und ich habe immer noch Gänsehaut. Das wird mir für immer in Erinnerung bleiben. Das war etwas ganz Besonderes. So wie mein erstes Länderspiel."
Es war am Sonntag bereits sein 129., und vieles wirkte wie ein Abschieds-Szenario. Als seine Kollegen nach routiniertem La-Ola-Jubel in Lille schon in der Kabine waren, kehrte Podolski noch einmal alleine in die Kurve zurück. Er wurde von den Fans gefeiert. Wie bei seiner Einwechslung in der 72. Minute. Wie bei jedem Ballkontakt. Er ging zum Zaun, nahm viele der Fans sogar in den Arm und machte Selfies.
"Wenn das ganze Stadion sich erhebt und deinen Namen singt, wenn bei jeder Szene applaudiert wird, dann ist das auch nach fast 130 Länderspielen noch etwas Besonderes", sagte Podolski: "Und es zeigt, dass ich wohl Vieles richtig gemacht habe. Auf und neben dem Platz."
Als er von Bundestrainer Joachim Löw für die EM nominiert worden war, verspottete ihn manch einer als "Maskottchen". Respektlos sei das, schimpfte Podolski. Doch sportlich spielt er bei der EURO kaum eine Rolle. Gegen die Slowakei kam er im vierten Spiel erstmals zum Einsatz - beim Stande von 3:0.
Das sagt Jogi Löw nach dem Spiel
"Ich bin gut reingekommen und habe dem Trainer gezeigt, dass er auf mich setzen kann", meinte der Fanliebling, der über einen möglichen Rücktritt nach der EM "im Moment noch nicht nachdenkt".
Zu guter Letzt brachte ihn am Sonntag eine russische Journalisten sogar noch in Verlegenheit. Sie würde ihm gerne noch 100 Fragen stellen, erklärte sie, nachdem Podolski minutenlang über seine Emotionen erzählt hatte. Weil er einfach "so süß" sei. "Lassen sie sich meine Nummer geben", sagte Podolski schmunzelnd, lief rot an und ging peinlich berührt, aber glücklich in die Kabine.
Müller hat Spaß trotz Torflaute
Torlos glücklich: Thomas Müller ist auch nach seinem neunten EM-Spiel ohne Treffer hochzufrieden und gut gelaunt. "Ich kann sagen, dass es großen Spaß gemacht hat", sagte der Torjäger von Bayern München nach dem 3:0 gegen die Slowakei.
Dabei wartet Müller, der zehn Tore in 13 WM-Spielen erzielt hat, immer noch auf seinen ersten Treffer bei einer EURO. "Es wird mir nicht geglaubt, aber ich mache meinen Zustand nicht an meinen eigenen Toren fest", beteuerte der 26-Jährige: "Ich bin mit meinem Turnier und dem der Mannschaft zufriedener als Ihr es vielleicht denkt. Aber natürlich arbeite ich daran, dass es bald wieder scheppert."
Gomez zieht mit Klinsmann gleich
Der glückliche Mario Gomez mochte sich nicht groß mit Jürgen Klinsmann beschäftigen. „Mein Ziel hier ist nicht, Rekorde zu brechen, sondern Europameister zu werden“, sagte der 30 Jahre alte Torjäger. Beim 3:0 im Achtelfinale gegen die Slowakei hatte Gomez mit seinem fünften EM-Tor mit dem deutschen EURO-Rekordschützen Klinsmann gleichgezogen. Zur alleinigen Bestmarke fehlt nur noch ein Treffer.
„Im Moment will ich nur nach Paris“, sagte Gomez in Lille zum Ziel EM-Finale. Als Zugabe, das gestand der „Vollblut-Torjäger“, wie ihn Jérôme Boateng titulierte, würde er den Rekord gerne höher schrauben. „Ich freue mich immer noch über jedes Tor unendlich“, erklärte er.
Wichtiger aber ist Gomez, dass er zwei Jahre nach dem verpassten WM-Triumph wieder da ist. „Für mich war klar, dass ich irgendwann gebraucht werde.“ Als Ersatzspieler war er ins Turnier gestartet.
Die Torjägermanier, in der er das 2:0 gegen die Slowaken erzielt hatte, bewies, dass ein klassischer Mittelstürmer dem Weltmeister sehr gut tun kann. In 67 Länderspielen hat Gomez nun 29 Tore erzielt. Er habe dazugelernt und wisse, dass es um mehr gehe, als nur Tore zu schießen, sagte Gomez. Er hat auch den Bundestrainer überzeugt. „Mario Gomez hat jetzt zwei Tore gemacht, ich freue mich für ihn. Er hat jetzt die Selbstsicherheit gefunden“, sagte Joachim Löw.
Neuer holt Sepp Maier ein
Deutschlands Defensive vor Schlussmann Manuel Neuer steht. Nie zuvor blieb eine deutsche Nationalmannschaft bei einer EM-Endrunde in den ersten vier Spielen ohne Gegentor. Bei einem großen Turnier gelang das Deutschland überhaupt erst einmal, bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien. Im Tor stand damals Sepp Maier, dessen Serie aber beim 2:2 im fünften Turnierspiel gegen die Niederlande riss.
Erste vier Spiele zu Null bei EM und WM