Hamburg. Nach Ausschreitungen in Amsterdam gegen Fans von Maccabi Tel Aviv gelten heute beim Spiel in Inselparhalle verschärfte Sicherheitsmaßnahmen.

Es ist erst wenige Wochen her, als Bilder von gewalttätigen Übergriffen auf Fans von Maccabi Tel Aviv in Amsterdam für Entsetzen sorgten. Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof sprach damals von „unakzeptablen antisemitischen Angriffen“, auch Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte die Ereignisse. Es wurde deutlich: Auch ein Jahr nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel leben Jüdinnen und Juden in Europa in Gefahr.

Beim EuroCup-Spiel der Veolia Towers Hamburg gegen Hapoel Bank Yahav Jerusalem am Dienstagabend (19.30 Uhr/MagentaSport) sind solche Bilder glücklicherweise nicht zu erwarten. Dennoch sind die Hamburger Behörden wachsam: „Die Polizei wird das Spiel entsprechend begleiten“, heißt es seitens der Hamburger Polizei. Wie das genau aussieht, werde aber „aus taktischen Gründen“ nicht verraten.

Polizei: Hamburg Towers gegen Hapoel Tel Aviv werde „entsprechend begleitet“

Es ist davon auszugehen, dass die Polizei rund um die Inselparkhalle eine ähnliche Präsenz zeigen wird wie beim Gastspiel von Hapoel Tel Aviv im vergangenen Jahr. „Sichtbar und unsichtbar“, wie die Towers mitteilten. Und dass auch die Einlasskontrollen ähnlich präzise durchgeführt werden wie damals. Taschen und Rucksäcke sind am Dienstag in der Halle verboten und können an der Geschäftsstelle der Towers abgegeben werden.

Nach dem Spiel im vergangenen Jahr sprach die Polizei aber insgesamt von einem „entspannten Abend“. Auf einen solchen hoffen auch die Verantwortlichen der Towers. Angesichts von gerade einmal 800 verkauften Tickets vor dem Spiel dürften diese Hoffnungen begründet sein. Nach anfangs zweihundert angekündigten Fans aus Israel rechnen die Hamburger aktuell lediglich mit sechs. Der Rest habe keine Möglichkeit zur Ausreise gefunden.

Hamburg Towers: Nur 800 Karten für Spiel verkauft

„Natürlich ist es ein bisschen besonders, weil auch wir als Mannschaft ein paar Auflagen bekommen haben“, sagt Towers-Trainer Benka Barloschky, „aber für mich persönlich ist es auch nicht das erste Risikospiel, daher kenne ich das.“ Die Situation führe einem aber immer vor Augen, „dass es noch andere Sachen als Basketball“ gebe.

„Es gibt aktuell einige Konflikte auf der Welt, und dieser ist einer, der am dollsten brennt“, so der 36-Jährige. „Es ist im Alltag ja sonst nicht so präsent, so ein Spiel ist dann noch mal ein Ausrufezeichen.“ Vor knapp zwei Wochen hatte die Berliner Polizei beim Gastspiel von Maccabi Tel Aviv den Bereich ums Stadion und das Hotel der Israelis weiträumig abgesperrt.

Israels Botschafter: „Teamgeist, Entschlossenheit und Fairplay“

Vorkehrungen wie diese zeigen, dass die Behörden nach dem Grundsatz „lieber zu viel als zu wenig“ handeln. Auch Israels Botschafter Ron Prosor verfolgt die Gastspiele israelischer Mannschaften in Deutschland und sagte dem Abendblatt vor dem Spiel: „Die Mannschaft von Hapoel repräsentiert das, was Israel ausmacht: Teamgeist, Entschlossenheit und Fairplay. Als Jerusalemer bin ich natürlich für Hapoel, aber Hamburg wird uns den Sieg nicht kampflos überlassen. Ich freue mich auf ein spannendes Spiel zwischen den beiden Mannschaften. Yallah Hapoel!”

Sportlich erwartet die Towers eine herausfordernde Aufgabe gegen eine der besten Defensivmannschaften im Wettbewerb. Im Hinspiel, das vor leeren Rängen in Bulgarien stattfand, unterlagen die Hamburger mit 74:89. Das Ergebnis fiel damals etwas zu hoch aus, zeigten die Towers doch phasenweise ansprechende Defensivqualitäten und hielten das Spiel gegen den finanziell weit überlegenen Gegner zeitweise offen.

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Damals fehlten den Towers allerdings noch vier angeschlagene Spieler. Im Rückspiel kann Barloschky auf den nahezu kompletten Kader zurückgreifen und hat mit Johnathan Stove noch einen starken Neuzugang dazubekommen. In dieser Konstellation gewannen die Hamburger zuletzt zwei Bundesligaspiele in Folge und zeigten auch im EuroCup gegen das Top-Team aus Valencia eine gute Leistung.