Hamburg. Die Basketballer ringen dem hohen Favoriten Jerusalem einen großen Kampf an. Worauf Trainer Benka Barloschky stolz war.

Die Umstände waren schwierig. Für die Veolia Towers Hamburg aus sportlicher Sicht. Für Hapoel Jerusalem wegen des Kriegs in Israel. Für beide Mannschaften durch die seltsame Atmosphäre eines Geisterspiels im bulgarischen Samokow. Dorthin müssen die Israelis im Basketball-EuroCup ausweichen, aus Sicherheitsgründen sind keine Zuschauer zugelassen.

Gut zurechtkommen kann niemand wirklich damit. Besser zurechtkam am Mittwochabend wenig überraschend Jerusalem. Die gastierende Mannschaft von Cheftrainer Benka Barloschky zeigte dennoch eine weitgehend ansprechende Leistung, die 74:89 (18:21, 19:25, 17:13, 20:30)-Niederlage fiel ein wenig zu hoch aus. In der Tabelle der Vorrundengruppe B bleiben die Towers mit drei Niederlagen aus drei Partien Schlusslicht von zehn Vereinen.

Basketball: Veolia Towers Hamburg verlieren im EuroCup gegen Hapoel Jerusalem

Den Hamburgern fehlte in Bulgarien gleich ein Quartett, was das Unterfangen zusätzlich erschwerte. Neben den länger verletzten Niklas Wimberg (Rehabilitation nach Beinbruch) und Zsombor Maronka (Sprunggelenksverletzung am linken Fuß) waren auch Keondre Kennedy (Schmerzen im Hüftbeuger) und Kur Kuath (Vorsichtsmaßnahme wegen Knieschmerzen nach Überstreckung bei unglücklicher Landung im Oldenburg-Spiel) aus.

Anzumerken war ihnen dies, von einem 0:8-Start abgesehen, zunächst nicht. Furchtlos attackierten die Gäste den Korb und auch die hünenhaften Center Hapoels. Insbesondere Kenneth Ogbe, der sich später die linke Schulter lädierte, und Osaro Jürgen Rich zeichneten sich dabei aus. Das änderte sich im zweiten Viertel, in dem die Towers die ersten 3:16 Minuten ohne Punkt blieben, während Jerusalem in dieser Zeit – wie zum Start in den ersten Abschnitt – acht Zähler in Serie erzielte und sich auf 29:18 absetzte (13.).

Israelis haben mehr Geld fürs Team als die Towers für den Gesamtverein

Erneut glichen sich die Geschehnisse. Sobald Hamburg entschied, wieder entschiedener zu penetrieren anstatt zu oft ihr Glück von der Dreierlinie zu versuchen, kamen sie heran. Diesmal erst bis auf 26:31 (16.) und später durch einen spektakulären Alley-Oop-Dunk vom sehr guten Wedeler Doppellizenzler Camron Reece auf 36:39 (19.). Mangelnden Einsatz kann Barloschky seinen Akteuren definitiv nicht vorwerfen. Im EuroCup ist allein der Qualitätsunterschied ein wenig zu eklatant.

Basketball I Herren I Saison 2024-2025 I Eurocup I 1.Spieltag I Veolia Towers Hamburg - Cosea JL Bourg-en-Bresse I 24.9.
Im EuroCup darf der für den SC Rist Wedel gemeldete Camron Reece (25/r.) unbegrenzt bei den Towers aushelfen. Gegen Jerusalem war er der beste Mann. © Imago | Andreas Hannig

Hapoel Jerusalem wäre mit einem Teambudget von knapp zehn Millionen Euro in der Bundesliga an zweiter Stelle der Finanztabelle hinter dem FC Bayern München. Zum Vergleich: Die Towers-Bosse Marvin Willoughby und Jan Fischer können jährlich gut 6,3 Millionen Euro ausgeben – für das komplette Unternehmen. In die Mannschaft fließt weitaus weniger davon.

Wilhelmsburger mit offensiven Schwierigkeiten

Dass die Wilhelmsburger auch zu Beginn des dritten Viertels 3:33 Minuten ohne Korberfolg blieben, erklärt dies jedoch nicht. Die Begründung, weswegen der Außenseiter auch weiterhin in Schlagdistanz blieb, war indes einfach: Die variable Defensive, mal Mann-gegen-Mann, mal eine Ball-Raum-Verteidigung, stand vor allem in Anbetracht der Klasse des Gegners gut.

Ins Schlussviertel kamen die Towers offensiv – Überraschung – schleppend. Vor allem der bislang in der Saison so zuverlässige Brae Ivey hatte Schwierigkeiten, traf nur zwei seiner zehn Würfe aus dem Feld. Und diesmal ließ sich Hapoel nicht mehr kontrollieren, sondern machte Ernst und stellte den Sieg sicher.

Trainer Benka Barloschky: „Werden von Tag zu Tag besser“

Immerhin den Wunsch von Barloschky, „mehr als 20 Minuten mitzuhalten“, hatten die Hamburger erfüllt. „Wir werden von Tag zu Tag besser. Im dritten Viertel hat mir die Defensive gut gefallen, das ist der Schlüssel für uns. Allerdings brauchen wir bessere Wurfnächte, und heute war nicht so eine Nacht“, sagte Barloschky. Der 36-Jährige war dennoch stolz auf sein Team. Aus einem von vornherein schwierigen Spiel „haben wir ein knappes Spiel gemacht“.

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Veolia Towers Hamburg: Lottie (16 Punkte), Barnett (13), Rich (12), Ivey (10), Reece (9), Ogbe (8), Turudić (4), Möller (2), Heckmann, Grey.