Hamburg. Der US-Amerikaner ist in dieser Saison der beste Hamburger Spieler und hatte am Sieg gegen RASTA Vechta entscheidenden Anteil.
Auswärtsfahrten wären für die Fans der Veolia Towers Hamburg in dieser Saison eine ziemlich ernüchternde Freizeitbeschäftigung gewesen. Alle elf Pflichtspiele auf fremden Parkett gingen bislang verloren – Fans aus Hamburg, die zu Hause regelmäßig für gute Stimmung sorgen, aber Auswärtsfahrten eher auslassen, waren bei den allermeisten Spielen aber ohnehin nicht dabei. Bis jetzt.
Rund 30 Anhänger vom Hamburg Towers Fanclub nahmen am Sonnabendabend die knapp zweieinhalb Stunden lange Fahrt ins niedersächsische Vechta auf sich, um ihre Mannschaft beim Auswärtsspiel in der Basketball-Bundesliga im Rasta-Dome zu unterstützen.
Hamburg Towers: 30 Fans sehen ersten Auswärtssieg
Stimmlich konnten sie sich punktuell sogar gegen die mehr als 3000 Heim-Fans bemerkbar machen. Viel zu feiern hatten die aber ohnehin nicht, die Fans der Hamburger bewiesen bei der Wahl ihrer Auswärtsfahrt ein gutes Gespür und wurden Zeugen des ersten Auswärtssieges der Saison. Mit 79:69 (23:18, 17:17, 22:21, 17:13) gewannen die Towers Auswärtsspiel Nummer zwölf.
Gegen ein enttäuschendes Rasta Vechta war dieser Sieg auch hochverdient. Erleichtert war Towers-Trainer Benka Barloschky nach dem Spiel aber nicht, weil er dafür gar keinen Grund sah: „Ich habe nie daran gezweifelt, dass wir gut sind.“ Er freue sich, jeden Tag aufs Neue mit den Spielern arbeiten zu dürfen. Die Freude dürfte aktuell besonders groß sein, weil viele seiner Spieler lange Zeit gar nicht in der Lage waren, überhaupt zur Arbeit zu kommen. Aktuell fällt lediglich Zsombor Maronka weiterhin aus.
Towers müssen Partie früher entscheiden
Die Hamburger ließen ihren Gegner, der erstaunlich ungenau und fahrig agierte, zu keinem Zeitpunkt richtig ins Spiel kommen. Barloschkys Mannschaft muss sich lediglich den Vorwurf gefallen lassen, nicht deutlich früher schon für klare Verhältnisse gesorgt zu haben. So blieb die Partie bis zum Schluss halbwegs offen. Vor allem die ausgelassenen Fastbreaks, also schnelle Gegenstöße im Überzahlspiel, ärgerten den Trainer: „Das war Thema in der Halbzeit.“
Dass es trotzdem kaum Probleme gab, lag vor allem am besten Hamburger Spieler im Kader, Brae Ivey. Für den 28-Jährigen, der im Februar dieses Jahres von Bàsquet Girona nach Hamburg gewechselt war und schon in der vergangenen Saison seine Qualitäten bewiesen hatte, dürfte die aktuelle Saison die beste seiner bisherigen Karriere sein. Der US-Amerikaner stand in allen 21 Pflichtspielen in der Startformation. Gegen Vechta erzielte er 27 Punkte und war der beste Hamburger Werfer.
Basketball-Bundesliga: Ivey ist der beste Hamburger
Ein Auszug aus seinem Bundesliga-Statistikbogen untermauert Iveys Wert für das Team: Kein anderer Spieler stand bisher länger auf dem Parkett als der US-Amerikaner (243 Minuten). 174 Punkte und damit 78 (!) Zähler mehr als der zweitplatzierte Jordan Barnett hat Ivey bereits erzielt. Seine Erfolgsquote von der Drei-Punkte-Linie liegt bei knapp 57 Prozent, was ebenfalls ein Bestwert ist. Und nur Jaizec Lottie hat vier Körbe mehr aufgelegt als Ivey (45).
„Wir waren heute mehr als bereit zu spielen und haben von Anfang an die Tonalität des Spiels angegeben. Auch wenn es in der ersten Halbzeit zunächst etwas enger war, konnten wir alles umsetzen, was wir uns vorgenommen haben“, sagte der „Man of the Match“ nach dem Spiel. „Meine Mannschaftskollegen und unsere Coaches setzen immer ihr volles Vertrauen in mich. Das habe ich heute mit aufs Spielfeld genommen und mich davontragen lassen.“
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In gewohnt enger Taktung wartet schon am Dienstag das nächste Spiel auf Ivey und seine Kollegen. Im EuroCup gastiert Hapoel Bank Yahav Jerusalem, die die beste Defensive der Liga stellen, im Inselpark (19.30 Uhr/MagentaSport). Nach zwei Bundesliga-Siegen in Folge könnte es auch international eine Überraschung geben. Zumindest werden mit Sicherheit mehr als 30 Fans die Hamburger anfeuern.