Hamburg. Die Silbermedaillengewinner von Paris müssen pausieren. Laura Ludwig verabschiedet sich. Wie der Turnierchef die Serie plant.

Deutschland ist der wichtigste Markt für ihn, Hamburg sein Lieblingsturnier. Dass in Laura Ludwig (HSV) eine globale Ikone des Beachvolleyballs, zufällig aus Deutschland und aus Hamburg, abtritt, sei bedauerlich, so Finn Taylor, Chef der Volleyball World, der Agentur des Volleyball-Weltverbandes FIVB. Aber: Der „Boost“ (Schub) komme jetzt erst richtig durch die Olympia-Silbermedaillengewinner Nils Ehlers und Clemens Wickler vom Eimsbütteler TV.

Doch dieser Boost kam schon am ersten Tag des Elite-16-Turniers am Rothenbaum ins Stocken. Ehlers knickte im Auftaktmatch gegen die Schweizer Jonathan Jordan/Quentin Métral beim Blockversuch um. Seinen persönlichen Boost erhielt der 30-Jährigen durch den Tapeverband, der ihm in der Behandlungspause angelegt wurde. Ehlers biss sich in eindrucksvoller Manier durch, Wickler baggerte sich spektakulär durch – 2:1 (21:17, 21:23, 15:9)-Sieg.

Beachvolleyball: Nils Ehlers verletzt sich, Absage eines Spiels steht im Raum

Vorübergehendes Aufatmen auch bei Taylor. „Es ist ein Zeichen, wie hart die vergangenen Wochen waren“, sagte Wickler. Am Donnerstagabend verzichteten die Vize-Europameister dann allerdings auf ihr zweites Vorrundenspiel. Sie sagten die Begegnung gegen die Australier Izac Carracher/Mark Nicolaidis während des Einspielens, bei dem nur Wickler aktiv mitmachte, ab, um Ehlers eine längere Pause bis zur dritten Vorrundenbegegnung zu haben. Die ist an diesem Freitag erst um 20 Uhr gegen die argentinischen Brüder Nicolas und Tomas Capogrosso.

Die Brasilianerin Mafuxinha Monteiro reist Laura Ludwig zu fast jedem Turnier nach.
Die Brasilianerin Mafuxinha Monteiro reist Laura Ludwig zu fast jedem Turnier nach. © Witters | Leonie Horky

Ein Umstand, der für Taylor zu verkraften wäre. Der Kanadier fühlt sich sichtlich wohl in Hamburg. Es ist seit jeher einer der am besten angenommenen Stopps seiner Turnierserie, die zwar wächst, aber noch nicht rentabel ist. Für das Wochenende sind pro Session jeweils rund 5000 Tickets verkauft worden.

Elite-16-Chef Finn Taylor: „Will eine Non-Stop-Show bieten“

„Im Gegensatz zur vorherigen Touren versuchen wir, organisch zu wachsen. Dafür müssen wir auch Fans abholen, die keinen direkten Bezug zum Beachvolleyball haben“, sagt der 50-Jährigen, der selbst das beste Beispiel dafür ist. Er war olympischer Segler, arbeitete im Live-Entertainment-Segment. „Genau aus diesem Bereich müssen wir uns stärker bedienen, eine Non-Stop-Show mit Musik, Sport und Unterhaltung entwickeln. Ich will, dass das Publikum am Ende genauso platt ist wie die Spieler“, sagt Taylor.

Das kostet. Mehr als eine Million Euro allein in Hamburg. Die Stadt bezuschusst das Turnier mit 600.000 Euro, im vergangenen Jahr waren es 100.000 Euro mehr. Trotzdem wird der Rothenbaum fester Bestandteil bleiben. Die Tour soll sich 2025 von elf auf 13 Stopps vergrößern, ein weiterer in Brasilien sowie in Asien sind geplant. „Vor allem in China steigt das Investment in Beachvolleyball“, sagt Taylor.

Svenja Müller/Cinja Tillmann souverän, Louisa Lippmann/Laura Ludwig vor dem Aus

In Hamburg werden 300.000 Euro Preisgeld auf Frauen und Männer gleichermaßen aufgeteilt. Die Spieler mögen die Elite-16-Tour, neben interkontinentalen Meisterschaften bietet sie das höchste sportliche Niveau. Die Europameisterinnen Svenja Müller (ETV)/Cinja Tillmann (TuSa Düsseldorf) konnten auf diesem mithalten. Sie besiegten die Finninnen Niina Ahtiainen/Taru Lahti mit 2:0 (21:17, 21:13) und Maria Gonzalez/Allanis Navas aus Puerto Rico mit 2:0 (21:13, 21:8). Paul Henning (TuSa Düsseldorf)/Max Just (FC St. Pauli) verloren in ihrer einzigen Partie des Tages gegen die Niederländer Matthew Immers/Steven van de Velde mit 0:2 (15:21, 15:21).

Laura Ludwig (38) spielt beim Elite 16 letztmalig in ihrer Heimat Hamburg.
Laura Ludwig (38) spielt beim Elite 16 letztmalig in ihrer Heimat Hamburg. © Imago | Peter Weber

Für Ludwig dürfte schon an diesem Freitag die Abschiedsvorstellung in ihrer Heimatstadt anstehen. An der Seite von Louisa Lippmann unterlag die Olympiasiegerin von 2016 zunächst Joana Mäder/Anouk Vergé-Dépré (Schweiz) mit 1:2 (25:23, 17:21, 13:15), dann den Brasilianerinnen Agatha/Rebecca mit 0:2 (19:21, 20:22).

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„Es fühlt sich komisch an, den Court zu betreten. Andererseits hatte ich nie so wenig Druck wie jetzt“, sagte die Sportlegende. Bei der Deutschen Meisterschaft in Timmendorfer Strand (29. August bis 1. September) wird sie noch mit Lippmann spielen. Dann wohl auch noch mit einer anderen Partnerin bei einem Turnier des gut dotierten Formats „King & Queen of the Court“. Danach wird ihr „Boost“ die Familie sein.