Hamburg. Die hochklassige Beachvolleyball-Turnierserie gastiert im Rothenbaum-Stadion. Für weitere Jahre gibt es eine Absichtserklärung.

Laura Ludwig schien sich verschluckt zu haben. Jedenfalls hustete die Beachvolleyball-Legende extra laut, bevor sie sich in Richtung des Hamburger Sport- und Innensenators Andy Grote (SPD) wandte. Sie werde ihm, Pardon, „weiter auf den Sack gehen“. Grote solle bloß zusehen, das Elite-16-Turnier der hochklassigen Beach-Pro-Tour auch künftig in Hamburg zu halten. Der Senator schmunzelte. Formsache für den 56-Jährigen. Aber dazu später mehr.

Schlucken wird Ludwig auch an diesem Wochenende, mit ihr viele wehmütige Fans. Das Elite-16-Turnier im Rothenbaum-Stadion wird der internationale Abschied der 38-Jährigen, die nach Olympia entschieden hatte, ihre Karriere zu beenden. Ihren letzten Einsatz an der Seite von Louisa Lippmann hat die HSV-Spielerin übernächstes Wochenende bei der Deutschen Meisterschaft in Timmendorfer Strand.

Beachvolleyball: Laura Ludwig verabschiedet sich von Hamburg

Vorher ein letztes Mal den „Rothenbeach“ als Aktive auskosten. Ludwig/Lippmann sind im Hauptfeld des am Donnerstag (8 Uhr) beginnenden Wettbewerbs gesetzt. Mittwoch ist die Qualifikation. Sonntag sind die Finals, um die aus deutscher Sicht vor allem die Olympia-Silbermedaillengewinner und Vize-Europameister Nils Ehlers/Clemens Wickler vom Eimsbütteler TV sowie die frisch gebackenen Europameisterinnen Svenja Müller (ETV)/Cinja Tillmann (TuSa Düsseldorf) spielen, sofern Müller sich rechtzeitig von einer leichten Erkrankung erholt. Das Duo Lukas Pfretzschner/Sven Winter vom FC St. Pauli dürfte absagen, weil Pfretzschner bei der EM böse umgeknickt war und eine Pause benötigt.

Die Silbermedaillen von Clemens Wickler (29/l.) und Nils Ehlers (30) sind endlich sicher in Hamburg angekommen.
Die Silbermedaillen von Clemens Wickler (29/l.) und Nils Ehlers (30) sind endlich sicher in Hamburg angekommen. © DPA Images | Sebastian Kahnert

Die scheint für Ehlers/Wickler nicht absehbar zu sein. Nach vier Wochen auf Tour übernachteten die Hamburger am Sonntag zwar wieder in eigenen Betten, „aber ich fiebere den verbleibenden Turnieren entgegen“, sagte Ehlers. Wickler bezeichnete das Elite 16 als „einer der Höhepunkte der Saison“. Im Hamburger Sand wurde er 2019 mit Julius Thole Vizeweltmeister.

Senator Andy Grote bestätigt: Hamburg will sich um WM bemühen

Eine weitere Chance auf den Heimtitel könnte sich in absehbarer Zeit bieten. Grote bestätigte bei der Pressekonferenz im Stadion am Montagvormittag, dass sich Hamburg erneut als Ausrichter in Position bringt. „Wir sprechen aktuell über die WM“, sagte er. Präferiert werde 2027, vorstellbar sei auch 2029. „Grundsätzlich sind wir an allem interessiert, was mit Beachvolleyball zu tun hat. Für dieses Elite-16-Turnier könnte es unmittelbar nach dem grandiosen Olympischen Spielen keinen perfekteren Zeitpunkt geben“, sagte Grote.

Einen Eiffelturm als Kulisse kann die Hansestadt zwar nicht aufbieten. „Aber ich werde mich dafür einsetzen, dass das Stadiondach geöffnet wird, und wir ein Hologramm des Telemichels einblenden“, scherzte Turnierchef Finn Taylor. Für den kanadischen Geschäftsführer von Volleyball World, das die Weltserie ausrichtet, sei Hamburg der Fixpunkt der Jahresplanung: „Es ist immer das erste Event in unserem Kalender. Es gibt keine bessere Stadt als Hamburg und keinen interessanteren Beachvolleyball-Markt als Deutschland.“

Stadt bezuschusst das Elite-16-Turnier mit Summe im hohen sechsstelligen Bereich

Jeweils 2500 Eintrittskarten sind für die Morgen- und Abendsession am Sonntag bislang verkauft worden. Deutlich mehr als an anderen Elite-16-Austragungsorten. Der Eintritt aufs Stadiongelände ist frei, das Zuschauen auf dem Nebenplatz ebenfalls. Nur für den Centercourt muss gezahlt werden.

Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote (56/SPD) ist ein großer Förderer und Fan des Beachvolleyballs.
Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote (56/SPD) ist ein großer Förderer und Fan des Beachvolleyballs. © dpa | Sören Stache

Die Turnierserie ist im Wachstum, erzielt aber noch keine größeren Erlöse. Die Stadt bezuschusst die Ballwechsel mit rund 700.000 Euro. „Wir arbeiten daran, durch weitere Sponsoren und TV-Partner unabhängiger zu werden. Der deutsche Medienmarkt ist allerdings ein schwieriges Geschäftsfeld“, sagt Taylor. Die Partien in Hamburg überträgt die hauseigene Streamingplattform VBTV, die neben der Active City Hamburg als „Presenting Sponsor“ firmiert.

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Die Absichtserklärung zwischen der Stadt und Volleyball World wurde 2022 für drei Jahre bis zu dieser Auflage beschlossen. „Wir haben den Anspruch, weiter Turniere höchster internationaler Qualität auszurichten. Daneben wollen wir das Format ,King and Queen of the Court’ in der Active City Arena auf dem Heiligengeistfeld etablieren“, sagte Grote. Wenngleich vertraglich noch nichts fixiert ist, eine Fortführung des Elite 16 am Rothenbaum sei „nicht gefährdet“, betonte der Senator. Laura Ludwig kann ihn also bis auf Weiteres in Ruhe lassen. Sonst hustet er ihr mal einen.