Hamburg. Nach nur 30 Minuten konnte die Spielerin vom Club an der Alster ihr Viertelfinale in Hamburg nicht fortsetzen. Auch Korpatsch raus.

Mit Tränen in den Augen ging Eva Lys auf ihre ungarische Gegnerin Anna Bondar (27) zu, eine herzliche Umarmung – dann war das Heimturnier für die Hamburger Tennisspielerin am Rothenbaum beendet.

Nach nur 30 Minuten beim Stand von 0:6 gab die 22-Jährige im Viertelfinale des WTA-125er-Turniers auf. Aus der Traum von einem Erfolg in ihrem eigenen Club. Eine Verletzung im linken Oberschenkel machte ein Weiterspielen unmöglich.

Tennis: Verletzung passierte beim Aufwärmen

„Es ist am Morgen beim Aufwärmen passiert, ich bin blöde zum Ball gegangen, und dann ist es in den linken Oberschenkel hineingezogen“, erzählte die Hamburgerin, „aber natürlich war es für mich eine Herzensangelegenheit zu versuchen, hier zu spielen.“

Lys war mit einer Bandage in die Partie gegangen. Aber schon nach relativ kurzer Zeit war offensichtlich, dass die Weltranglisten-112. nicht in der Lage war, sich normal zu bewegen. „Vor allem beim Aufschlag und der Rückhand war ich sehr behindert“, erzählte sie.

Auich eine Behandlungspause brachte nichts

Beim Stand von 0:5 nahm sie noch eine medizinische Behandlungspause, Turnierarzt Volker Carrero eilte auf den Platz. Die Bandage wurde erneuert, ganz fest gezogen. Unter aufmunterndem Applaus der Zuschauer versuchte es Lys noch einmal, musste dann nach dem ersten Satz aber einsehen, dass es keinen Zweck hatte.

Kurzfristig wird sie nun ein MRT machen lassen um rauszufinden, worum genau es sich handelt. „Ich denke nicht, dass es etwas Schlimmes ist“, meint die gebürtige Ukrainerin.

Eva Lys leidet an Auto-Immunerkrankung

Mit Verletzungen kennt sie sich schließlich aus. „Mein Körper ist sehr empfindlich, das Immunsystem anfällig und die Regeneration geht nicht so schnell wie bei anderen“, weiß sie. Ein Grund ist die Auto-Immunerkrankung sein, die sie im Frühjahr öffentlich gemacht hatte.

Inzwischen hat sie diverse Maßnahmen ergriffen, um „den Körper in Ordnung zu halten“. Dazu gehörte eine Umstellung der Ernährung, ausgiebige Regenerationsphasen. „Ich habe einen super Plan jetzt und bin sehr zufrieden, wie es läuft“, erklärte Eva Lys, „ich werde stärker, finde meinen Körper grundsätzlich sehr stabil.“

Eva Lys: nur gute Erinnerungen an New York

Die neue Verletzung jetzt kam deshalb zur Unzeit. Vom 19. August an beginnt in New York die Qualifikation für die US Open. In das Hauptfeld des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres hatte sie es mit ihrem Ranking nicht geschafft.

An New York hat Eva Lys aber gute Erinnerungen. Vor einem Jahr schaffte sie es durch die Qualifikation und gewann anschließend erstmals bei einem der Majors eine erste Runde. „Ich freue mich auf die Hartplatzsaison und versuche deshalb, so schnell wie möglich nach New York zu kommen“, sagt Lys. Dafür braucht sie aber das Glück, dass die Verletzung wirklich nichts Schlimmeres ist.

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Am frühen Abend verpasste auch noch Tamara Korpatsch als letzte Hamburgerin das Einzel-Halbfinale bei den Ladies European Open. Die 29-Jährige unterlag Elena Ruse (Rumänien), der Hamburg-Siegerin von 2021, mit 1:6, 6:4, 3:6.

Großen Jubel gab es allerdings auf Nebenplatz eins: Noma Noha Akugue (20) und Ella Seidel (19) erreichten im Doppel durch einen 4:6, 7:6 (7:4), 10:2-Erfolg gegen Angelica Moratelli (Italien) und Sabrina Santamaria überraschend das Halbfinale im Doppel.