Hamburg. Noma Noah Akugue im Achtelfinale unglücklich raus. Warum der Club an der Alster Hamburger Talente bindet und ausbildet.

Noma Noha Akugue (20) machte sich vor ihren Achtelfinalmatch bei den Ladies European Open gegen Olga Danilovic (Serbien) unter der Südost-Tribüne des Center-Courts am Rothenbaum warm. 2:32 Stunden später war die Vorjahresfinalistin mit 6:3, 2:6, 6:7 (6:8) denkbar knapp ausgeschieden. Als erste der vier Spielerinnen des Clubs an der Alster bei ihrem Heimturnier.

Ella Seidel (19) bereitete sich auf einem Padelplatz unterhalb der Restaurantterrasse mit Fußballtennis auf ihr später am Mittwochnachmittag angesetztes Spiel gegen ihre Vereinskollegin Eva Lys vor, das sie 2:6, 6:3, 2:6 verlor.

Ein Duell, das beide gerne später im Turnier gehabt hätten, aber eine Auslosung ist kein Wunschkonzert. Lys tritt in der Runde der letzten acht nun auf die an vier gesetzte Anna Bondar (Ungarn).

Tennis: Club an der Alster stolz auf seine Spielerinnen

Tamara Korpatsch (29) schlug sich auf Platz vier für ihr Doppel am frühen Vorabend auf Platz vier ein, direkt neben einem Freizeitdoppel von U60-Damen aus dem Verein. Korpatsch spielt am Donnerstag im Viertelfinale gegen Elena Ruse (Rumänien).

Man kennt sich eben aus, auf der Anlage an der Hallerstraße, ein Heimspiel für die vier Hamburgerinnen, das auch den gastgebenden Verein stolz macht: „Wir sind wohl der einzige Club in Deutschland, der vier Spielerinnen in der Weltrangliste hat, und sind sehr glücklich darüber“, sagt Sandra Fritsch, Geschäftsführerin des DCadA.

Club stellt Anlage für seine Spielerinnen zur Verfügung

Als die Anfrage von Turnierdirektorin Sandra Reichel kam, das WTA-125er-Turnier kurzfristig auf der Anlage auszurichten, sagte der Verein deshalb auch schnell zu: „Wir machen das für unsere Spielerinnen.“

Alle vier spielen für den Verein in der Bundesliga, dazu auch noch Carina Witthöft, die ihre Profikarriere zugunsten von Familie und Influencer-Tätigkeit aufgegeben hat.

Bundesligateams kostet knapp 100.000 Euro

Der Club bietet mit Leistungstrainer Matthias Kolbe die Möglichkeit zur sportlichen Entwicklung auf hohem Niveau und „sammelt“ deshalb junge Toptalente ein. „Wir möchten talentierten Spielerinnen aus Hamburg und dem Umfeld die Möglichkeit zu Spitzentennis geben“, erklärt Fritsch die Idee des Konzepts.

Dass Noma Noha Akugue (Hannover) und Ella Seidel (Oberhaching) jetzt mit festen Trainern in Bundesstützpunkten arbeiten, ändert nichts: „Das ist ja normal, Hamburg ist eben kein Bundesstützpunkt.“ Die Identifikation mit dem Verein ist dennoch gegeben, auch kommende Saison werden sie für Alster aufschlagen. Zwischen 80.000 und 100.000 Euro kostet eine Bundesligasaison einschließlich Reisekosten und Antrittsgeldern für die Spieler, Geld das überwiegend von Sponsoren aufgebracht wird.

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Davon überwiegend ausländische Profis zu holen, wie es einige andere Bundesligaclubs tun, ist jedoch nicht Alsters Weg. Im Gegenteil, die nächste Generation talentierter Hamburgerinnen steht schon bereit.

Alsters Anna Petkovic (19) spielte sich durch die Qualifikation in das Hauptfeld des Turniers. Mila Möller (13) und Tessa Brinkmann (13) sind noch nicht so weit, schnuppern im Training aber schon bei den „Großen“ rein. Den Vorbildern im eigenen Verein, die zeigen, dass man es in Hamburg und Umgebung auf die Profitour schaffen kann.