Hamburg. Die 19-Jährige steigt am Dienstag ins Hamburger Damen-Tennisturnier ein. Während der Turnierwoche schläft sie in ihrem Kinderzimmer.

Die rund zehn Kilometer von ihrem Elternhaus in Wellingsbüttel zum Tennisstadion am Rothenbaum könnte Ella Seidel beinahe auch zu Fuß zurücklegen. „Ich freue mich sehr, hier spielen zu dürfen, der Club an der Alster ist mein Heimatclub“, sagt Ella Seidel, die an diesem Dienstag gegen die Russin Ekaterina Makarova (28/Weltranglisten-Nr. 165) in das WTA-125er-Event einsteigt.

„Dass das Turnier auch dieses Jahr stattfindet, ist für mich sehr, sehr schön“, sagte Seidel. Bis vor wenigen Wochen sah es danach aus, als würde das Hamburger Damen-Turnier in diesem Jahr ausfallen. Nachdem die Organisatoren um Sandra Reichel das geplante WTA-250er-Event im Stadtpark (20. bis 26. Juli) absagen mussten, wurde zunächst keine Alternative gefunden. Den Veranstaltern gelang es jedoch kurzfristig, sich eine 125er-Lizenz zu sichern.

Tennis-Talent Seidel schlägt in ihrer Heimatstadt Hamburg auf

Die 19 Jahre junge Seidel gilt schon lange als großes Talent im deutschen Damen-Tennis, erreichte im Januar in Melbourne bei den Australian Open erstmals das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers, wo sie in der ersten Runde gegen die Titelverteidigerin und spätere Turniersiegerin Aryna Sabalenka ausschied.

In ihrer Heimatstadt zu spielen sieht die Weltranglisten-137. dabei als Vorteil. „Allgemein in Deutschland und jetzt explizit am Rothenbaum spielen wir Hamburgerinnen immer noch ein bisschen besser“, sagt Seidel. „Deswegen ist es wirklich wichtig, dass das Turnier doch noch stattfindet.“

Ein weiteres Ausrufezeichen setzte Seidel beim WTA-Turnier in Budapest, wo sie es zuletzt bis ins Halbfinale schaffte. „Die letzten Wochen liefen relativ gut. Ich habe jetzt das erste Mal auf der WTA Tour ein paar Siege einfahren können, das war wirklich gut.“ Seidel hofft, beim mit 100.000 Euro dotierten Sandplatzturnier in Hamburg an ihre Leistung anknüpfen zu können. „Ich möchte natürlich gute Matches spielen und schauen, dass es relativ weit geht.“

Kinderzimmer statt Hotel: Ella Seidel schläft in Hamburg bei ihren Eltern

Dass sie in ihrer Heimstadt spielt, habe keinen Einfluss auf ihre Vorbereitungen. „Ich bereite mich wie bei jedem anderen Turnier auf das nächste Match vor. Natürlich ist es in Hamburg schön, dass Familie und Freunde zum Zuschauen kommen.“ Den Aufwand, ein Hotelzimmer zu buchen, kann sie sich jedoch sparen. Die 19-Jährige schläft zu Hause bei ihren Eltern – Vorteil Seidel.

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Außer ihr stehen mit Noma Noha Akugue, Tamara Korpatsch und Eva Lys drei weitere Hamburgerinnen im Teilnehmerfeld. Im vergangenen Jahr stand Akugue im Finale am Rothenbaum und verlor gegen die diesjährige Titelverteidigerin Arantxa Rus.