Hamburg. Runningback war bei den Hamburg Sea Devils durch den Dopingtest gefallen. Sein Ex-Trainer kritisiert nun das schnelle Comeback.

Es ist ein besonderes Wiedersehen, das die Hamburg Sea Devils am Sonntag (16.25 Uhr/ProSiebenMaxx) in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena erwartet. Wenn das Hamburger American-Football-Team gegen das bisher noch ungeschlagene Rhein Fire um seine letzte Play-off-Chance in der European League of Football (ELF) kämpft, steht in Glen Toonga (28) ein alter Bekannter auf der gegnerischen Seite des Feldes.

Zur Erinnerung: Der britische Profi war in der vergangenen Saison mit über 1500 Rushing-Yards der beste Runningback der gesamten Europaliga. Dennoch entschieden sich die Sea Devils gegen eine Weiterbeschäftigung Toongas, nachdem er gegen Ende der vergangenen Saison bei einer Dopingkontrolle positiv auf Kokain getestet worden war (Abendblatt berichtete exklusiv).

American Football: Nada sperrte Toonga nur kurz

Die Nationale Anti-Doping Agentur (Nada) sperrte Toonga für drei Monate in der Off-Season, die ELF sprach darüber hinaus eine vierwöchige Sperre zu Beginn dieser Saison aus – was Rhein Fire nicht davon abhielt, Toonga zu verpflichten.

Philipp Schulz, der mit dem Runningback in der vergangenen Saison als Offensive Coordinator bei den Sea Devils eng zusammengearbeitet hat, übt nun Kritik an Toongas schnellem Comeback. „Ich glaube, man hätte mit dem Thema anders umgehen können, um ein Exempel zu statuieren“, sagt Schulz, der auch am Sonntag wieder an der Hamburger Seitenlinie stehen wird. „Ich habe schon erlebt, dass Football-Spieler für kleinere Delikte deutlich länger suspendiert wurden. Für die ist der Weg zurück in die Liga schwieriger, als es jetzt für ihn war.“

Drei weitere Ex-Seeteufel wurden länger gesperrt

So wurden bei den Sea Devils seit 2021 in den US-Importprofis Xavier Johnson und Marlo­shawn Franklin Jr. sowie dem Hamburger Daniel Laporte drei weitere Spieler jeweils für zwei Jahre gesperrt. Sie hatten kein Kokain, sondern Marihuana konsumiert.

„Chemische Drogen sind noch mal etwas anderes als Cannabis. Da hätte man anders darauf reagieren können“, sagt Schulz, der hauptberuflich als Lehrer in Schleswig-Holstein arbeitet, über die verhältnismäßig kurze Sperre seines Ex-Spielers. Die Nada begründete die drei Monate damit, dass das Kokain von Toonga „nicht innerhalb des Wettkampfes und nicht zum Zwecke der Leistungssteigerung im Sport“ eingenommen worden sei.

Auch interessant

Auch interessant

Auch interessant

Dennoch: „Wenn ein Spieler eine Linie überschreitet, müssen Konsequenzen folgen. Ich finde, dass diese Konsequenzen von der Nada zu soft waren“, sagt Schulz. „Man sollte eine harte Linie haben.“