Hamburg. Ungeachtet staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen und einer Sperre hat der frühere Sea Devil Glen Toonga einen neuen Club gefunden.
Die Meldung, die am Dienstagabend in American-Football-Kreisen die Runde machte, schlug ein wie eine Bombe. Ziemlich genau 24 Stunden, nachdem das Abendblatt exklusiv über das Kokaindoping von Football-Profi Glen Toonga (27) berichtet hatte, gab Rhein Fire die Verpflichtung des Briten zur neuen Saison der European League of Football (ELF) bekannt.
Die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada hatte den Runningback, dessen Vertrag bei den Hamburg Sea Devils nach Bekanntwerden des Vergehens im Spätherbst 2022 nicht verlängert worden war, lediglich für drei Monate in der Off-Season gesperrt, da er hatte nachweisen können, dass er die illegale Substanz nicht innerhalb des Wettkampfs und nicht zum Zweck der Leistungssteigerung im Sport eingenommen hatte.
Kokain eingenommen: Das sagt Glen Toonga
„Ich weiß, dass ich einen großen Fehler gemacht habe und dass viele Menschen von mir enttäuscht sind, vor allem meine Familie“, ließ sich Toonga in einer Pressemitteilung zitieren. Rhein Fire teilte mit, dass die ELF eine zusätzliche Sperre von vier Spielen verhängt habe. Nach Abendblatt-Informationen sorgte das bei den Liga-Verantwortlichen, die die Sperre noch nicht offiziell bestätigt haben, für große Verwunderung.
ELF-Commissioner Patrick Esume (48) hatte noch am Dienstagvormittag auf Abendblatt-Nachfrage angekündigt, dass die Liga zunächst die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Toonga abwarten werde, ehe man eine Entscheidung treffe. Gegen den Briten wird zurzeit wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie gegen das Antidopinggesetz ermittelt.
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„Wir behalten uns vor, den Spieler über das Strafmaß der Nada hinaus zu sanktionieren. Wir haben in der ELF einen eigenen Ethikcode, der eine Sperre für den Wettkampfbetrieb in der Saison 2023 ermöglicht“, hatte der Hamburger Ligachef Esume dem Abendblatt gesagt.
Toonga hatte im November Kontakt zu Rhein Fire
Rhein Fire kam einer offiziellen Liga-Mitteilung über eine Sperre nun zuvor. Den ersten Kontakt zwischen der Franchise und Toonga gab es laut der Mitteilung bereits im November. „Dabei hatte der Brite auch seinen Regelverstoß offen kommuniziert, den er als absolute Dummheit eingestanden hat und inzwischen schwer bereut“, teilte Rhein Fire mit.
Am 11. Juni gastiert Rhein Fire derweil ausgerechnet bei den Sea Devils – allerdings voraussichtlich (noch) ohne Toonga.