Hamburg. Vier Mannschaften aus der Hansestadt beim Final Four. HTHC mit Damen und Herren, dazu Damen vom UHC und Herren vom Club an der Alster.
„Wenn man mal ein großes Erfolgserlebnis hatte, dann will man immer mehr.“ Klare Ansage das. Michael Körper beschreibt die Motivation eines Leistungssportlers wohl ziemlich gut und macht damit das Ziel der Hockeyherren vom Harvestehuder THC beim Final Four um die deutschen Hallenmeisterschaft an diesem Wochenende in Frankfurt/Main deutlich: Den Vorjahrestitel erfolgreich verteidigen, was denn sonst? „Nach einer Meisterschaft will man auch die nächste holen.“
Vor einem Jahr hatten sich die HTHC-Spieler im Finale knapp 3:2 gegen den Lokalrivalen vom Club an der Alster durchgesetzt. Auch diesmal haben sich beide Hamburger Teams wieder für das Halbfinale am Sonnabend qualifiziert.
Hockeyhochburg Hamburg von Mannheim herausgefordert
Mehr noch: Auch die Damenmannschaften vom HTHC und dem Uhlenhorster HC sind in der 5000 Zuschauer fassenden Ballsporthalle dabei, die Hockeyhochburg Hamburg zeigt einmal mehr ihre Stärke, wird aber von Mannheim herausgefordert, das mit drei Teams am Start ist.
Die UHC-Frauen treffen im Halbfinale an diesem Sonnabend (12 Uhr) auf den Mannheimer HC, das zweite Damen-Semifinale (14.15 Uhr) bestreiten der in der Saison in allen zehn Vorrundenspielen siegreiche HTHC und Titelverteidiger Düsseldorfer HC.
HTHC mit fünf Kaderspielerinnen für die EM
In der Partie werden acht Spielerinnen auf dem Platz stehen, die zehn Tage später in Berlin das Gros der deutschen Hallen-EM-Truppe bilden werden: Rosa Krüger, Fenja Poppe, Laura Saenger, Teresa Martin Pelegrina und Katharina Kiefer beim HTHC sowie Pia Lhotak, Maike Schaunig und Elisa Gräve beim DHC. „Man kann sagen, das ist das vorweggenommene Endspiel“, sagt Hallenbundestrainer Dominic Giskes.
Anschließend (16.30 Uhr) erwarten die HTHC-Herren in einer Neuauflage des Halbfinals von 2023 den Mannheimer HC. Alster beendet ab 18.45 Uhr gegen den TSV Mannheim den Halbfinaltag. Das Damenfinale steigt am Sonntag um 12 Uhr, bevor ab 14.45 Uhr die Herren zum Zug kommen. Spiele der frustrierten Halbfinalverlierer um Platz drei werden den Akteuren erspart.
Die HTHC-Familie gibt es erst nach dem sportlichen Job
Am Freitagmorgen um 8 Uhr sind die HTHC-Männer in ihren Reisebus gestiegen, um möglichst schon am frühen Nachmittag in der Hessenmetropole anzukommen. Die Damen folgten eine Viertelstunde später. Der ursprüngliche Plan, mit der Bahn zu fahren, ist durch den Lokführerstreik geplatzt. Man teilt zwar das Hotel, sonst gibt es aber keine Berührungspunkte.
„Jedes Team ist einzeln unterwegs, jeder hat seinen Job zu machen“, stellt Körper klar. Die HTHC-Familie gibt es, aber erst, wenn die sportlichen Aufgaben erledigt sind. Die begannen schon am Freitagabend mit einem ersten Training in der Halle: „Den Belag kennenlernen.“
Michael Körper lässt seine Zukunft noch offen
36 Jahre alt ist der Österreicher, der 2010 von Rot-Weiß München an den Vossberg kam. Er ist ein wesentlicher Teil der schwarz-gelben Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre mit einer Feldmeisterschaft, drei Hallentiteln sowie zwei Europacup-Triumphen. Aus der erfolgreichen Nationalmannschaft hat er sich nach der Feldeuropameisterschaft 2023 in Mönchengladbach verabschiedet, die Feldsaison 2023/24 will er aber auf jeden Fall noch zu Ende spielen – „und dann mal sehen“.
Die Leistung stimmt eben noch, mit 36 Toren in der Hallensaison ist der Strafeckenspezialist wieder bester Schütze seines Teams. „Aber der Aufwand dafür wird immer größer“, sagt Körper, „körperlich, klar – aber da hat unser Fitnesstrainer Rainer Sonnenburg die richtigen Ideen – aber auch beruflich.“ Körper arbeitet als „Head of Operations“ bei einer Agentur für Marketing-Kooperationen.
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Nach dem Karriereende von Tobias Hauke im Sommer ist Körper („Ich bin Wiener“) der Veteran im Team, ein Führungsspieler, der diese Rolle gern ausfüllt. Er ist eine Konstante in der steten Veränderung. So ist auch beim HTHC gegenüber dem vergangenen Jahr einiges neu. Der Niederländer Jochem Bakker, der Österreicher Fabian Unterkircher, der Pole Maksymilian Koperski, U-21-Weltmeister Ben Hasbach und Titus Wex aus München sind dazu gekommen.
Vor allem aber hat sich auf der Trainerposition etwas geändert. Christopher Bechmann hat den Club im Sommer verlassen, Nachfolger ist sein österreichischer Landsmann Tomasz Laskowski.
„Beide Trainer sind Perfektionisten“, sagt Körper, „wobei der eine mehr über Pusch und Motivation kommt und der andere sehr akribisch taktisch arbeitet.“ Für sie aber gilt laut Toptorjäger Michael Körper wie für das ganze Team: „Wir haben eine Erfolgsgier.“