Hamburg. Bei den Derbys der Damen und Herren am Freitag treffen sich fast 100 Ex-Spieler. Sie unterstützen nicht nur auf der Tribüne.
Die längste Anreise hat einer aus der Schweiz, aber auch aus Belgien. München, Dresden werden Gäste erwartet. Aus ganz Deutschland eigentlich. Dazu natürlich zahlreiche Bekannte und Freunde aus Hamburg und Umgebung. Ein großes Hallo. An diesem Freitag empfangen in der Hallenhockey-Bundesliga zunächst (18.30 Uhr) die Damen vom Club an der Alster die des Harvestehuder THC, bevor anschließend (20.30 Uhr) die Herren beider Vereine aufeinander treffen.
Dieser Derby-Spieltag der rot-grauen und schwarz-gelben Rivalen bildet den passenden Rahmen für ein ganz besonderes Treffen in der Alster-Halle an der Hallerstraße.
Hockey: Alster feierte 40 Jahre Bundesliga bei den Herren
„Wir erwarten rund 90 ehemalige Bundesligaspielerinnen und -spieler unseres Vereins, vielleicht werden es auch noch mehr“, sagt Alsters Geschäftsführer Eiko Rott (53), „wir gehen gemeinsam in die Halle, haben dort einen Block reserviert.“ Nach den Spielen ist noch Zeit zum Schnacken, etwas Essen und Trinken. „Wir haben auf der Clubhaus-Terrasse einen kleinen ,Weihnachtsmarkt´, da wird es sicher noch einige Zeit weitergehen“, sagt Rott.
Schon am Sonntag vor einer Woche hatten die „Nostalgie-Tage“ beim Club an der Alster rund um das Spiel gegen den Polo Club begonnen. Ex-Nationalspieler Freddie Ness (55) hatte Mitspieler zusammengetrommelt, die vor 40 Jahren in die Hockey-Bundesliga aufgestiegen waren.
Seitdem sind die Männer des Clubs erstklassig. Die Damen folgten 1987. „Wir haben vor den Spielen wie früher Roastbeef und Bratkartoffeln gegessen“, erzählt Ness, „das kann man sich heute auch nicht mehr vorstellen.“
Ex-Trainer Joachim Mahn sammelte dutzende Adressen
Aber das war eben „nur“ ein Vorspiel zum großen Ehemaligen-Treffen jetzt, das ursprünglich von Joachim Mahn (60) initiiert war. „Wir wollten das eigentlich schon vor über drei Jahren machen, aber dann kam Corona dazwischen“, erzählt der langjährige Cheftrainer des Clubs, „die Adressen habe ich damals schon zusammen gesucht, das war nicht ganz einfach.“
Mahn war 1986 aus Krefeld als Meisterspieler nach Hamburg gekommen und wurde zum Erfolgsgaranten für Alster. Seit 1987 betreute er neben seiner Spielertätigkeit die Damen, seit 1997 war er Trainer der Herren, die er zu sieben Feldmeisterschaften, zwei Europacuperfolgen und drei Hallentiteln führte.
Da gibt es eine Menge zu erzählen, auch und ganz besonders über die Rivalität mit dem HTHC. Diverse Male kreuzten sich die Wege beider Vereine in großen Spielen, seit auch die Winterhuder Anfang der 90er Jahre begonnen hatten, rund um ihren Ausnahmespieler Christian Blunck Herrenhockey „professionell“ zu betreiben.
Alster Herren stehen schon unter Druck
Zuletzt standen sich die Männer beider Clubs im Februar in Frankfurt/Main im Endspiel um die deutsche Hallenmeisterschaft gegenüber. Der HTHC gewann 3:2.
Aktuell ist der HTHC mit zwei Siegen in die neue Hallensaison gestartet, während Alster eine Partie gegen den Polo Club verlor. Das Team von Trainer und Olympiasieger Sebastian Biederlack steht also schon etwas unter Druck, um im Kampf um den Viertelfinaleinzug nicht den Anschluss zu verlieren. Die Unterstützung durch die „Club-Legenden“ kann da helfen.
„Viele Ehemalige, die noch in Hamburg und im Club sind, haben noch engen Kontakt zur aktuellen Mannschaft“, sagt Rott, der selbst sowohl mit Alster als auch mit dem HTHC jeweils vier Mal deutscher Meister wurde. Als Herren II spielen einige der „Alten“ immer noch regelmäßig außerhalb des regulären Ligabetriebs um Spaß und Freude. Und wo es möglich ist, unterstützen sie. Club-Präsident Dr. Carsten Lütten (66) war auch selbst in der Bundesliga aktiv.
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„Die berufliche Unterstützung aktiver Spieler in unserem Club passiert fast ausschließlich durch die Ehemaligen“, sagt Mahn, der inzwischen als Sportdirektor arbeitet und die A-Jugend trainiert. Viele Hockeyspieler haben schließlich doch relativ eindrucksvolle berufliche Karrieren nach der Sportlaufbahn gemacht und können nun Ausbildungsplätze, Praktika und Stipendien vermitteln.
Netzwerken also zum Wohl des Spitzensports, das funktioniert seit Jahren. Eine Stiftung oder Ähnliches, in den auch Barmittel eingezahlt werden könnten, die gibt es laut Mahn nicht – „aber wer weiß, was aus solch einem Ehemaligentreffen wie am Freitag für die Zukunft noch entstehen kann.“