Hamburg. Das Team des neuen Cheftrainers Tomek Laskowski ist Tabellenführer und freut sich auf die Stadtderbys am kommenden Wochenende.

Die Aussicht, seinen 49. Geburtstag auf der Reise nach Mannheim zu verbringen, hätte Tomek Laskowski den Ehrentag verderben können. Doch weil ihm seine Mannschaft zum Saisonstart in der Feldhockey-Bundesliga ein unerwartetes Geschenk gemacht hatte, war der neue Cheftrainer der Herren des Harvestehuder THC am Sonnabendmittag bester Laune.

„Mir hat es sehr gut gefallen, was meine Mannschaft gezeigt hat. Da war viel Gutes dabei“, lobte der Übungsleiter nach dem 4:2-Auftaktsieg über den deutschen Vizemeister Mannheimer HC. Weil den Schwarz-Gelben zusätzlich am Sonntag ein 2:0-Erfolg beim TSV Mannheim glückte, grüßen sie in der harten Hauptrundengruppe A nach dem ersten Wochenende als Tabellenführer.

Zwei Siege gegen Mannheimer Teams

„Das tut uns gut, weil wir wissen, dass angesichts der Konkurrenz in unserer Gruppe jeder Sieg wichtig ist“, sagte Laskowski, der im August das Amt von Christoph Bechmann übernommen hatte. Der Weltmeister von 2002 war nach zwölf Jahren beim HTHC dem Lockruf des Lokalrivalen Hamburger Polo Club gefolgt, der am Sonntag mit einem 12:0-Kantersieg über Aufsteiger SC Frankfurt 1880 startete und Bechmann als Sportdirektor verpflichtet hat.

Laskowski, lange in seiner Heimat Österreich Nationaltrainer, ist seit 2016 beim HTHC, trainierte dort zunächst zwei Jahre die Bundesligadamen und war zuletzt für den männlichen Nachwuchs im U-16- und U-18-Bereich verantwortlich.

Laskowski ist ein emotionaler Coach

Was die Lautstärke von der Trainerbank angeht, muss sich im HTHC-Kader niemand groß umstellen. Doch während Bechmann, der als exzellenter Motivator gilt und das Team zum Abschied in den Europapokal geführt hatte, sich vor allem auf Diskussionen mit den Schiedsrichtern und das Kommentieren falscher Entscheidungen seiner Spieler konzentrierte, versucht Laskowski, als zwölfter Mann von außen die Spielhandlung zu beeinflussen.

„Ich bin wie Bechi ein sehr emotionaler Typ, versuche diese Emotionen aber so zu kanalisieren, dass sie dem Team als Handlungsanweisung dienen können“, sagte er. Kapitän Xaver Hasun, der Laskowski seit 23 Jahren kennt und ihn schon in seiner Heimat Österreich in diversen Funktionen als Trainer hatte, sagt: „Ich empfinde Tomeks Art des Coachings als extrem hilfreich und konstruktiv. Dass wir gegen den MHC so strukturiert aufgetreten sind, ist auch sein Verdienst“, so der Abwehrchef, dessen Defensive den vor allem zum Spielende hin wütenden Angriffen der mit Nationalspielern gespickten Gäste geschickt standzuhalten wusste.

HTHC glänzt im Umschaltspiel

Im Umschaltspiel hat der HTHC im Südafrikaner Ntuli Nqobile, der das 1:0 schoss, und der schottischen Neuerwerbung Andrew McConnell, der kurz vor Schluss einen Konter zum Endstand ins Ziel brachte, zwei Angreifer mit enormer Schnelligkeit zu bieten.

Das zweite und dritte Tor schossen Toptalent Paul Glander, der mit Oberschenkelproblemen in Halbzeit zwei und auch am Sonntag pausierte, und Toptorjäger Michael Körper jeweils per Strafecke. „In einigen Phasen müssen wir als Team noch besser verteidigen“, sagte Hasun zwar, „aber für den Auftakt war das eine sehr gute Leistung.“

Wo sie nach Bechmanns Abgang und dem endgültigen Karriereende von Rekordnationalspieler Tobias Hauke, der heute seinen 36. Geburtstag feiert, wirklich stehen, können die HTHC-Herren am kommenden Wochenende überprüfen, wenn die ersten Stadtderbys auf dem Programm stehen.

Fokus auf Bechmann-Rückkehr

Dabei liegt der Fokus nach dem Sonnabendspiel gegen den Uhlenhorster HC, der mit einem 2:3 gegen den Berliner HC startete, vor allem auf Bechmanns Rückkehr auf den Voßberg mit Polo am Sonntag (beide 15.15 Uhr). „Für mich ist das keine große Geschichte, sondern Routine, ich habe mit Bechi immer gut zusammengearbeitet“, sagte Laskowski.

Auch Hasun versuchte, die interessante Konstellation auf das Sportliche zu begrenzen. „Wir haben Polo in der vergangenen Saison den Einzug ins Final Four verbaut. Deshalb braucht es keine zusätzliche Brisanz, es wird so oder so ein harter Fight“, sagte er.

Die neu eingeführte Regel, nach der es bei Unentschieden künftig ein Penaltyschießen gibt, für das der Sieger einen Extrapunkt erhält, kam zum Auftakt bei keinem der acht Hamburger Damen- und Herrenteams zur Anwendung. Bei den Damen bezwang in der Neuauflage des DM-Endspiels Vizemeister Club an der Alster den Mannheimer HC 1:0.