Hamburg. Isabel Schneider und Julia Sude wollen nach der Trennung von ihrem brasilianischen Chefcoach auf der German Beach Tour durchstarten.

Vielleicht ist es ja die Nähe zu ihrem Heimatverein, die an diesem Wochenende den letzten Punch für den ersten Titel des Jahres gibt. Von Donnerstag an schlagen Isabel Schneider und Julia Sude beim dritten Turnier der nationalen Beachvolleyballserie „German Beach Tour“ (GBT) auf.

Gespielt wird in der Active City Arena, einem mobilen Stadion auf dem Heiligengeistfeld, im Schatten des Millerntors, der Heimat des FC St. Pauli, für den das Nationalteam seit dieser Saison startet. „Ich hoffe sehr, dass viele Fans aus dem Stadtteil kommen, um uns zu unterstützen. Natürlich ist das ein Zusatzanreiz für uns“, sagt Isabel Schneider.

Alles, was hilft, um erfolgreicher zu spielen, ist dem Duo in diesen Wochen willkommen. Ende des vergangenen Jahres hatten sich die beiden zusammengetan, nachdem Schneiders bisherige Spielpartnerin Victoria Bieneck (32) ihre Karriere beendet und Sude sich von ihrer Teamkollegin Karla Borger (34) getrennt hatte.

Triumph im November in Doha

Nachdem sie im November beim Challengerturnier in Doha (Katar) triumphieren konnten, schien sich die neue Kombination schnell als gewinnbringend auszuzahlen. „Vielleicht haben wir da gedacht, dass wir einen Schritt im Prozess der Teamfindung überspringen könnten. In diesem Jahr sind wir eines Besseren belehrt worden“, sagt Isabel Schneider.

Zwar sind die 31-Jährige und ihre vier Jahre ältere Teamkollegin zwei sehr erfahrene und auf hohem Niveau erprobte Athletinnen. Daraus jedoch ein funktionierendes Team zu formen, das ist anspruchsvoller, als es Laien vermuten würden. Weil beide in der Zusammenarbeit mit ihrem brasilianischen Cheftrainer Ricardo „Vento“ de Andrade keine gemeinsame Basis mehr sahen, zogen sie in der vorvergangenen Woche die Reißleine.

Seitdem hat Julias Vater Burkhard Sude (65), in den 80er-Jahren der beste deutsche Hallenvolleyballer, die Betreuung übernommen. „Spontan so gute Hilfe zu bekommen, war ein Glücksfall für uns. Vento ist ein toller Coach, aber die Ergebnisse haben gefehlt. Burkhard legt mehr Wert auf die technischen Details, was uns sehr zugute kommt“, sagt Isabel Schneider.

Trennung von Cheftrainer

Nachdem sie, um mit Vento trainieren zu können, von Anfang März bis Mitte Mai in Südamerika stationiert waren, pendeln die beiden aktuell zwischen Schneiders Heimatstadt Leverkusen und Sudes Heimstätte Friedrichshafen. Spontan Pläne umwerfen zu müssen, daran haben sie sich gewöhnt.

Durch die Neuordnung der Welttour, die zu ihrer Topserie Elite 16 nur einem ausgewählten Kreis Zugang gewährt, ist die Gestaltung des Wettkampfkalenders schwieriger geworden. Dazu kommt, dass im Deutschen Volleyball-Verband nach der Demission von Sportdirektor Niclas Hildebrand im vergangenen Sommer ein Vakuum in der Betreuung der Spitzenteams herrscht.

„Ein wenig mehr Klarheit in den Strukturen würde uns sehr gut tun. Aber es geht allen Teams so wie uns, deshalb suchen wir keine Ausreden, sondern versuchen, uns voll auf den Sport zu fokussieren“, sagt Isabel Schneider. Dazu gehört dann auch, sich als Nationalteam auf der nationalen GBT-Serie durchzuschlagen, obwohl es dort keine Punkte für die Welt- oder Olympiaqualifikations-Rangliste gibt.

Ludwig/Lippmann spielen nicht

„Juli und ich brauchen jedes Match, um Spielpraxis zu sammeln. Natürlich hätten wir gern das Elite-16-Turnier in Tschechien an diesem Wochenende gespielt. Aber da sind wir nicht reingekommen. Deshalb sind wir dankbar, dass wir in Hamburg spielen können“, sagt sie.

Wie es danach weitergeht? Für das Challengerturnier in Jürmala (Lettland/15. bis 18. Juni) haben sie gemeldet, die EM in Wien und das Elite-16-Turnier am Hamburger Rothenbaum im August würden sie gern spielen. „Aber dafür brauchen wir sportliche Argumente“, sagt Isabel Schneider. An diesem Wochenende wollen sie anfangen, diese zu sammeln.

Weil Karla Borger verletzt ist, spielt das HSV-Nationalteam Laura Ludwig (37)/Louisa Lippmann (28) in der kommenden Woche den Nations Cup in Lillesand (Norwegen) und tritt deshalb nicht bei der German Beach Tour an.