Hamburg. Die 2022 in den Sand gewechselte Louisa Lippmann tritt mit ihrer Partnerin Laura Ludwig erstmals in Hamburg und in neuem Format an.
In Wochen wie dieser spürt Louisa Lippmann deutlich, dass sie noch immer neu ist im Beachvolleyball. Die 28-Jährige, die im Juni vergangenen Jahres als Deutschlands beste Hallenspielerin in den Sand gewechselt war, um ihrer Karriere frischen Wind und bestenfalls den Olympiakick zu verleihen, feiert von diesem Donnerstag an eine doppelte Premiere.
In der Active City Arena, einem mobilen Stadion auf dem Heiligengeistfeld, tritt sie zum ersten Mal im Turnierformat „Queen and King of the Court“ an. Außerdem hatte sie bislang noch nicht das Vergnügen, in ihrer neuen Heimatstadt einen offiziellen Wettkampf zu bestreiten.
„Das ist schon etwas ganz Besonderes, weil ich aus der Halle ja weiß, was ein Heimvorteil bedeuten kann, ihn im Beachvolleyball aber noch nicht hatte“, sagt die gebürtige Herforderin, die mit Rio-Olympiasiegerin Laura Ludwig (37) ein Nationalteam bildet und für den HSV an den Start geht.
Zwei Turniere in Folge in Hamburg
Ludwig, mit „Queen and King“ ebenso vertraut wie mit umjubelten Auftritten vor heimischem Publikum, freut sich „tierisch“ auf die kommenden beiden Wochenenden – vom 1. bis 4. Juni will das Duo an selber Stelle bei der nationalen Turnierserie German Beach Tour aufschlagen. Der Start beim Elite-16-Turnier am Rothenbaum (16. bis 20. August) ist noch nicht gesichert, dafür bräuchten beide eine Wildcard.
„Ich liebe es, zu Hause zu spielen, weil die Umgebung so gewohnt ist, man super unterstützt wird, im eigenen Bett schlafen und so eine wunderbare Balance finden kann, die mir gut tut“, sagt die zweifache Mutter Ludwig, die sich nach der Geburt des zweiten Sohnes im Mai vergangenen Jahres körperlich wieder in Wettkampfform wähnt.
„Wir haben in den vergangenen Wochen zwar das Trainingspensum erhöht, was mein Körper mit Muskelkater gedankt hat. Aber ich bin physisch sehr gut dabei und klopfe dreimal auf Holz, dass das so bleibt“, sagt sie.
Harter Kampf um Olympia 2024
Tatsächlich ist das Projekt „Olympia 2024 in Paris“ ein wenig ins Stocken geraten, weil das Duo nach Ludwigs Auszeit und Lippmanns Wechsel fast ohne Weltranglistenpunkte ins Qualifikationsrennen ging und zuletzt im April bei Challengerturnieren in Brasilien wenig erfolgreich spielte.
In Itapema war die zweite Qualifikationsrunde Endstation, in Saquarema eine Woche darauf das Achtelfinale. „Danach war ich mental sehr müde und habe länger gebraucht, um in meinen Rhythmus zu finden“, sagt Lippmann, „aber ich lerne weiterhin jeden Tag dazu.“
Ludwig glaubt auch, dass der eingeschlagene Weg, der Ende 2022 in den Trainerwechsel von Martin Engvik zu ihrem Ehemann Imornefe Bowes mündete, erfolgversprechend ist. „Wir verstehen uns immer besser, arbeiten sehr akribisch.
Lippmann gespannt auf neues Format
Nun müssen wir in den Spielfluss finden und die Trainingsinhalte umsetzen“, sagt sie. Dazu sei das „Queen and King“-Format, bei dem es in mehreren Runden gegen vier andere Teams gleichzeitig darum geht, Punkte zu sammeln, um in die Finalrunde vorzustoßen, perfekt.
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„Weil man ständig in Aktion ist und permanent von außen abgelenkt wird, kann man dabei gut lernen, bei sich zu bleiben, Geduld und den Fokus zu bewahren“, sagt sie. Louisa Lippmann hat „großen Respekt vor der körperlichen Belastung, aber ich bin sehr gespannt darauf, wie es mir gelingt, den Kopf auszuschalten und nicht so viel über meine Technik nachzudenken.“ Das Verkopfte in ihrem Spiel hatte sie schon mehrfach als ein Hindernis in ihrer Entwicklung ausgemacht.
Kira Walkenhorst fehlt verletzt
Interessant wäre in dieser Hinsicht gewesen, wie sie auf das Aufeinandertreffen mit Ludwigs Rio-Goldpartnerin Kira Walkenhorst reagiert hätte. Die neuerdings für den USC Münster startende 32-Jährige hatte mit ihrer neuen Hamburger Partnerin Anna Behlen (30/Eimsbüttler TV) für beide Hamburger Turniere gemeldet, musste aber wegen einer Knieblessur absagen.
„Ich hätte es sehr spannend gefunden zu erleben, was das mit mir gemacht hätte. Ich habe vor Kira und Laura einen riesengroßen Respekt und könnte von Kira auch als Gegnerin noch viel lernen“, sagt Louisa Lippmann, die bei der EM im August 2022 in München ausnahmsweise mit Walkenhorst angetreten war, um während Ludwigs Babypause Spielpraxis zu sammeln. Nun blieb beiden nur, der Verletzten gute Genesung zu wünschen.