Hamburg. Nun startet das Programm in der mobilen Arena auf dem Heiligengeistfeld mit Beachvolleyball. Padeltennis und Breaking folgen.
Der hässliche Nieselregen, der ihn am Dienstagmorgen in Hamburg empfing, kann Wilco Nijlands Laune nicht trüben. „Viel wichtiger ist doch, dass die Wettervorhersage von Donnerstag an viel Sonne verspricht. Wir werden also einen tollen Start haben“, sagt der Niederländer.
Mit seiner Agentur Sportworx ist der 42-Jährige Triebfeder für das, was in den kommenden Wochen bis zum 18. Juni auf dem Heiligengeistfeld passiert. Im Schatten des Millerntorstadions ist zum zweiten Mal nach der erfolgreichen Premiere 2022 die Active City Arena Schauplatz einer Serie von Wettkämpfen in den Trendsportarten Beachvolleyball, Padeltennis und Breaking (früher Breakdance).
Seit vorvergangenem Montag wird auf einem rund 10.000 Quadratmeter großen Areal in unmittelbarer Nähe zum U-Bahnhof St. Pauli gearbeitet, um die Holz-Stahl-Konstruktion rechtzeitig bis Donnerstag auf Hochglanz zu polieren.
Active City Arena: das Programm
Dann startet mit dem Beachvolleyballformat „Queen and King of the Court“, das dessen Erfinder Nijland 2018 in seiner Heimat Utrecht zum ersten Mal ausspielen ließ und mittlerweile zu einer Weltserie ausgebaut hat, das sportliche Programm.
440 Tonnen zertifizierter Sportsand wurden dafür am Montag mit 17 Lkw aus dem Kieswerk Tarbek im Kreis Segeberg angeliefert. Diesmal gibt es statt einer zwei Haupttribünen, die insgesamt 1100 Menschen Platz bieten. Dazu kommen 25 Logen mit zusammen 150 Plätzen.
Die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr halfen Nijland und seinem Team, die mit der Hamburger Agentur Faktor 3 kooperieren, um die Abläufe in diesem Jahr zu optimieren. Waren in 2022 wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie Baustoffe und Arbeitskräfte Mangelware, hat sich die Lage aktuell entspannt.
Arena auf St. Pauli: stabile Ticketpreise
„Das liegt daran, dass die Preise um bis zu 30 Prozent gestiegen sind und einige Konkurrenten am Markt deshalb aufgeben mussten“, sagt Nijland. Die Preissteigerungen will er aber – wie in anderen Teilen der Veranstaltungsbranche üblich – auf keinen Fall über die Eintrittspreise abfangen. „Wir finden es nicht fair, so etwas aufs Publikum abzuwälzen. Unser Motto bleibt, dass wir Sport für alle anbieten wollen.“
Das bedeutet, dass die Ticketpreise im Vergleich zur Premiere stabil bleiben, und dass es bei jedem der vier Events auch wieder einzelne Abschnitte mit freiem Eintritt geben wird. Bei „Queen and King of the Court“, einem Format, bei dem fünf Paare gleichzeitig gegeneinander antreten und in mehreren Runden Punkte sammeln, sind das die ersten Nachmittags-Sessions am Donnerstag (16 Uhr) und Freitag (15 Uhr).
„Wir wollen, dass so viele Menschen wie möglich die Gelegenheit haben, die Arena kennenzulernen“, sagt Nijland, der an veranstaltungsfreien Tagen das Stadion für die Öffentlichkeit zugänglich macht und Amateurturniere veranstalten lässt. Außerdem gibt es auf dem Areal eine kostenfreie Fanzone, in der das Liveprogramm auf Großbildschirm verfolgt und Bossaball – Volleyball auf aufblasbarem Trampolincourt – gespielt werden kann.
Etat liegt bei zwei Millionen Euro
Dass er trotz drastisch gestiegener Preise für Material und Arbeitslöhne und bei gleichbleibender Förderung durch die Stadt, die die nach ihrer Sportstrategie benannte Arena großzügig mit 500.000 Euro bezuschusst, bereits im zweiten Jahr ein leichtes Plus verbuchen kann, schreibt Wilco Nijland dem gestiegenen Interesse von namhaften Unternehmen zu. So konnte er die Automobilfirmen Tesla und Seat, den Getränkehersteller Hella und den Sanitärfabrikanten Geberit als neue Sponsoren gewinnen.
Der Gesamtetat für die vier Wochen Programm beträgt rund zwei Millionen Euro, wovon 1,3 allein auf das „Queen and King“-Turnier entfallen. Dort sind in den norwegischen Olympiasiegern Anders Mol/Christian Sörum und den Letten Aleksandrs Samoilovs/Janis Smedins zwei Weltklasseduos am Start. Auch das HSV-Nationalteam Laura Ludwig/Louisa Lippmann hat zugesagt.
Ein Fragezeichen steht aus gesundheitlichen Gründen noch hinter dem Auftritt des besten deutschen Männerduos Nils Ehlers/Clemens Wickler vom Eimsbütteler TV, das am vergangenen Sonntag in Bremen das zweite Turnier der nationalen Serie German Beach Tour gewann, die ihren dritten Halt vom 1. bis 4. Juni in der Active City Arena hat.
Kira Walkenhorst fehlt verletzt
Definitiv nicht antreten kann Rio-Olympiasiegerin Kira Walkenhorst, die wegen einer nicht näher bezeichneten Verletzung ihre Auftritte an der Seite von ETV-Angreiferin Anna Behlen sowohl an diesem als auch am kommenden Wochenende absagen musste. Behlen ist noch auf der Suche nach einer Ersatzpartnerin. In Bremen hatte sie am vergangenen Wochenende mit der Düsseldorferin Hanna-Marie Schieder aufgeschlagen.
Ganz besonders gespannt ist Wilco Nijland darauf, wie das Padeltennis-Event vom Publikum angenommen wird. Dieses wird vom 9. bis 11. Juni ausgespielt und zählt zur nationalen Serie des weltweit boomenden Sports, der als eine Mischung aus Tennis und Squash beschrieben werden kann.
„Wir veranstalten in den Niederlanden seit Jahren Padeltennis. Ich halte es für eine der Sportarten, die weltweit in den kommenden Jahren das größte Potenzial haben, weil es die jungen Generationen anspricht“, sagt der Vermarkter.
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Breaking bildet den Abschluss
Zum Abschluss kämpfen am 17./18. Juni die besten deutschen Breaking-Tanzenden im Finale der nationalen Olympiaqualifikation um die Zulassung zu den Sommerspielen 2024 in Paris, wo ihr Sport seine Premiere unter den fünf Ringen feiert. „Das wird stimmungstechnisch ein Highlight, weil unsere Arena mit den steilen Tribünen wie gemacht dafür ist“, sagt Nijland.
Zwischen der German Beach Tour und dem Padeltennis wird der Sand aus der Arena entfernt. Für Padel wird ein spezieller Boden verlegt, die Breaker sind mit dem Asphalt zufrieden. Im Zuge der Nachhaltigkeit möchte Nijland den Sand gern an öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten oder Sportvereine verschenken. „Es wäre eine Sünde, wenn wir ihn entsorgen müssten. Wer Interesse hat, kann sich gern bei uns melden.“
Informationen zum Programm und zum Ticketverkauf im Internet unter activecityarena.de. Karten gibt es auch an jedem Veranstaltungstag direkt vor Ort.