Hamburg. Die Chef-Posten für Halle und Beach sind vakant. DOSB fordert schnelle Nachbesetzung und will Gespräch mit Innenministerium.
Es war nur eine Vollzugsmeldung, die am Wochenende vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV) kam. Dennoch sorgte die Nachricht, dass Christian Dünnes (38/Siegen) sein Amt als Sportdirektor der Hallensparte aus freien Stücken zum Ende des Monats niederlegt, für Aufruhr.
Weil bereits im vergangenen Jahr der Hamburger Niclas Hildebrand (42) als Sportdirektor der Beachsparte entlassen worden war, steht der DVV 16 Monate vor Beginn der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris (26. Juli bis 11. August) sportlich führungslos da.
Ein von der konfus agierenden Verbandsspitze um Präsident René Hecht (61) und Sportvorständin Julia Frauendorf (31) verschuldeter Zustand ist das, der nun auch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sehr besorgt. „Wir führen mit dem DVV seit Ende des Jahres 2022 Gespräche über die Struktur im Leistungssportpersonal“, sagt Jürgen Barth.
Volleyball: Neubesetzung muss abgestimmt werden
Der 65-Jährige ist beim DOSB als Referent im Geschäftsbereich Leistungssport für die Verbände Fußball, Handball, Hockey, Rugby und Volleyball zuständig. „Aufgrund der neuen Entwicklungen werden wir zeitnah ein weiteres Gespräch darüber führen, wer die leistungssportlichen Prozesse im Verband in Richtung der Olympischen Spiele führen soll. Nachbesetzungen der beiden vakanten Stellen begrüßen wir deshalb“, sagt er.
Diese müssen dann auch mit dem Bundesinnenministerium (BMI) als Hauptgeldgeber abgestimmt werden. Dass ein Verband zwei Sportdirektoren beschäftigen darf, war ein Novum in der DOSB-Historie. Zwar gehören die beiden Stellen zum Bestandspersonal des DVV und werden in diesem Olympiazyklus bis Paris nicht angetastet.
Aber der Verband muss dem BMI schlüssig darlegen, wie er die angekündigten Nachbesetzungen der Sportdirektorenstellen finanzieren will. Schließlich bezieht zumindest Niclas Hildebrand nach einem am 17. März kurz vor dem Urteil des Arbeitsgerichts außergerichtlich geschlossenen Vergleich noch bis Jahresende sein Gehalt, eine dritte Stelle ist in der Finanzierung nicht vorgesehen.
Lösung mit Bundestrainer vom Tisch
Die vom DVV im Beachbereich angedachte Lösung, einen der aktuellen Bundestrainer – heißester Kandidat war Thomas Kaczmarek (37), Cheftrainer des besten Männerteams Nils Ehlers/Clemens Wickler vom Eimsbütteler TV – zum leitenden Bundestrainer zu machen und mit den Aufgaben des Sportdirektors zu betrauen, ist vom Tisch. Die Interessenskonflikte mit anderen Teams hätten für zu viel Unruhe sorgen können.
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Die Vakanzen auf den Sportdirektorenposten kommen zur Unzeit, schließlich stehen in den kommenden Monaten wichtige Schritte für die Paris-Qualifikation an. Während im Beachvolleyball zumindest bei den Frauen vier Teams für die zwei nationalen Plätze infrage kommen, fehlt bei den Männern hinter Ehlers/Wickler ein zweites aussichtsreiches Team.
Noch deutlich anspruchsvoller erscheint der Weg nach Frankreich im Hallenbereich, wo sich zwölf Teams pro Geschlecht qualifizieren. Angesichts der extrem schwierigen Gegner beider Mannschaften in den Qualifikationsturnieren muss man hoffen, sich mit Topergebnissen bei den Europameisterschaften und in der Nations League über die Weltrangliste zu qualifizieren. Dazu jedoch müssen nun alle Kräfte gebündelt werden.