Baku. Henri Junghänel triumphiert im 50 Meter liegend. Böse Überraschung für deutsche Favoritin im Tischtennis. Volleyballer auf Kurs.
Die Europaspiele in Baku gehen am Donnerstag in ihren sechsten Tag. Nach dem fünften Tag ist Deutschland in der Medaillenwertung mit viermal Gold und je sechsmal Silber und Bronze auf den sechsten Rang abgerutscht.
Am Donnerstag stehen unter anderem Entscheidungen im Bogenschießen, Schießen, Geräteturnen, Ringen und Taekwondo an. Abendblatt.de hält Sie über die Sportveranstaltung in Aserbaidschan auf dem Laufenden.
Deutschlands Medaillengewinner von Baku
Böse Überraschung für deutsche Favoritin
15.30 Uhr: Tischtennis-Nationalspielerin Han Ying hat überraschend eine Einzel-Medaille verpasst. Die topgesetzte 32-Jährige verlor ihr Viertelfinale im Duell der Abwehrspezialistinnen gegen Li Jie aus den Niederlanden mit 3:4-Sätzen. Han sicherte sich zwar die ersten beiden Durchgänge, gab danach jedoch drei Sätze in Serie ab. Den letzten und entscheidenden Durchgang verlor sie nach insgesamt 67 Minuten mit 8:11. Damit hat das Mitglied des deutschen Gold-Teams auch keine Chance mehr auf das direkte Ticket für Olympia 2016, das die Europaspiele-Siegerin erhält.
Zweifler Ovtcharov siegt doch glatt
11.20 Uhr: Europameister Dimitrij Ovtcharov (Hameln/Orenburg) ist glatt in vier Sätzen ins Viertelfinale marschiert. Der topgesetzte Deutsche ließ dem Franzosen Adrien Mattenet nicht den Hauch einer Chance und trifft im Viertelfinale (ab 16 Uhr) auf Andrej Gacina aus Kroatien.
Die Halbfinals sowie die Matches um Gold und Bronze finden am Freitag statt. Die Sieger der Tischtennis-Einzelwettbewerbe in Baku haben die Direktqualifikation für Olympia 2016 in Rio de Janeiro sicher und müssen sich nicht der Europa-Ausscheidung im kommenden Frühjahr stellen.
Schütze Junghänel holt fünftes Gold für Deutschland
11.07 Uhr: Mit Nervenstärke im letzten Durchgang hat Henri Junghänel das erste Gold für die deutschen Sportschützen in Baku geholt. Der 27-Jährige gewann den Wettbewerb über 50 Meter liegend im Duell vor dem Italiener Marco di Nicolo und sicherte dem deutschen Team damit einen Quotenplatz für Olympia 2016 in Rio de Janeiro. Vor den letzten beiden Schüssen lag Junghänel noch hinter di Nicolo, zog aber mit starken Versuchen mit 10,8 und 10,6 Ringen noch vorbei. Die Maximalausbeute für einen Schuss beträgt 10,9 Ringe. Für die deutsche Mannschaft war es die insgesamt fünfte Goldmedaille bei dem kontinentalen Multi-Sportevent.
Tischtennis-Damen locker weiter
10.03 Uhr: Das deutsche Tischtennis-Duo im Damen-Einzel hat locker das Viertelfinale erreicht. Die an Nummer eins gesetzte Abwehrspezialistin Han Ying gewann in vier Sätzen souverän gegen Sofia Polcanova aus Österreich. Nächste Gegnerin war am Nachmittag (14 Uhr) Li Jie aus den Niederlanden.
Auch Petrissa Solja aus dem deutschen Gold-Team von den Kontinentalspielen zog in die Runde der besten Acht ein. Die deutsche Meisterin bezwang die Spanierin Dvorak Galia ebenfalls mit 4:0-Sätzen und trifft nun in Li Jiao auch auf eine Niederländerin (15 Uhr).
Volleyballer auf Viertelfinalkurs
9.01 Uhr: Die deutschen Volleyballer haben Kurs auf das Viertelfinale genommen. Das Team von Bundestrainer Vital Heynen besiegte Bulgarien überraschend deutlich mit 3:0 (25:20, 25:18, 25:22) und holte den zweiten Sieg im dritten Spiel. Zuvor hatte der WM-Dritte gegen Russland verloren (1:3) und die Slowakei bezwungen (3:0).
"Wir haben sehr gut gespielt. Es war ein klarer, souveräner Sieg", sagte Heynen und formulierte große Ziele. "Mit Bronze bei der WM waren wir glücklich. Glücklich sind wir hier nur mit mehr als Bronze", erklärte der 46-Jährige: "Im Finale zu verlieren gegen Russland könnte vielleicht noch akzeptabel sein. Mehr aber nicht."
Vier Mannschaften aus der Sechsergruppe B kommen bei der ersten Auflage der European Games weiter. Die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) trifft am Sonnabend (19 Uhr) auf Italien und am Montag (8 Uhr) zum Abschluss der Vorrunde auf Heynens Heimatland Belgien. Der Bundestrainer will noch eine Leistungssteigerung sehen, dann sei alles möglich: "Wenn wir gut spielen, sind wir die beste Mannschaft. Wir müssen über Gold nachdenken, nicht über Platz vier. Das ist Quatsch."
Ovtcharov dämpft Erwartungen: "Nicht in Topform"
8.50 Uhr: Tischtennis-Europameister Dimitrij Ovtcharov sieht sich auch nach der Absage von Teamkollege Timo Boll nicht als Favorit für den Sieg bei den Europaspielen. „Wäre ich in absoluter Topform, würde ich die Rolle annehmen, aber so, wie es jetzt ist, kann es hier schnell vorbei sein“, sagte der topgesetzte Weltranglisten-Sechste vor seinem heutigen Achtelfinal-Duell mit dem Franzosen Adrien Mattenet. „Ich bin hier definitiv nicht in Topform. Aber abschreiben soll man mich auch nicht.“
Nach der langen Saison mit den Einzel-Weltmeisterschaften und Champions-League-Finale im Mai sowie einem kürzlichen Engagement in der chinesischen Superliga plagen Ovtcharov Rückenprobleme, die er in Baku jeden Tag mehrere Stunden behandeln lässt. „Im Endeffekt spielt Dima hier nicht in Olympia- oder WM-Form“, sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf nach dem souveränen Viersatzerfolg zum Auftakt gegen den Tschechen Dmitrij Prokopcov. „Dafür fehlte der Aufbau nach der WM.“
Gegen den nächsten Kontrahenten hatte Ovtcharov sich bereits in der Team-Konkurrenz durchgesetzt. „Adrien ist manchmal sehr gut und schlägt Spieler, die weit vor ihm stehen. Ich hoffe, dass er gegen mich keinen Sahnetag erwischt“, sagte der 26-Jährige. Die deutsche Mannschaft war nach der Absage von Boll wegen einer Lebensmittelvergiftung als Vierter ohne Medaille geblieben. Im Einzel erhält der Sieger einen direkten Startplatz für Olympia 2016 in Rio de Janeiro.
(HA/dpa/sid)