Baku. Lucky Loser Marcel Ewald profitiert von Disqualifizierung zweier Kontrahenten. Hoher Orden für EOC-Boss. Sport1 weitet Übertragung aus.
Die Europaspiele in Baku gehen am Mittwoch in ihren fünften Tag. Nach dem vierten Tag liegt Deutschland in der Medaillenwertung mit viermal Gold, fünfmal Silber und sechsmal Bronze auf dem fünften Rang.
Am Mittwoch stehen unter anderem Entscheidungen im Schießen, Ringen, Bogenschießen und Taekwondo an. Abendblatt.de hält Sie über die Sportveranstaltung in Aserbaidschan auf dem Laufenden.
Deutschlands Medaillengewinner von Baku
Erster Dopingverstoß bei Europaspielen
19.13 Uhr: Erster Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln: Das Europäische Olympische Komitee gab am Mittwoch bekannt, dass beim albanischen Boxer Rexhildo Zeneli bei einer außerhalb des Wettkampfes am 13. Juni genommenen Urinprobe ein verbotenes Furosemid festgestellt worden sei. Zeneli wurde daher von den Europaspielen ausgeschlossen, bisher hatte er noch keinen Kampf bestritten. Furosemide führen zu einer Entwässerung des Körpers und können damit die Einnahme anderer verbotener Substanzen verschleiern,
Silber für "Lucky Loser" Ewald
16.39 Uhr: Auf ungewöhnlichem Weg hätte Freistil-Ringer Marcel Ewald (Weingarten) dem Deutschen Ringer-Bund (DRB) um ein Haar das erste Gold bei den Europaspielen in Baku beschert. Der 31-Jährige unterlag im Finale der Klasse bis 57 kg dem Russen Wiktor Lebedew 0:8 und gewann Silber - obwohl er sen Viertelfinale verloren hatte und ursprünglich maximal auf Bronze hoffen durfte.
Ewald hatte in der Runde der letzten Acht 0:4 gegen Uladzislau Andrejew verloren, profitierte jedoch von der Disqualifikation des Weißrussen im Halbfinale wegen einer Prügelei mit seinem Widersacher und sicherte sich dort gegen den ebenfalls als "Lucky Loser" aufgerückten Albaner Islam Islamaj mit 4:0 den Finaleinzug.
"Es geht um Chancenverwertung. Marcel hat sein Leben lang hart gearbeitet und nun das Glück des Tüchtigen", sagte DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis nach der glücklichen Fügung vor dem Halbfinale.
Die Bilanz der deutschen Ringer in Baku kann sich nach fünf von sechs Wettkampftagen mit vier Medaillen sehen lassen: In den Tagen zuvor hatten Weltmeisterin Aline Focken (Freistil/bis 69 kg), Ex-Europameister Frank Stäbler (griechisch-römisch/bis 71 kg) und Ramsin Azizsir (griechisch-römisch/bis 71 kg) jeweils eine Bronzemedaille errungen.
Aserbaidschans Präsident weist Kritik zurück
14.53 Uhr: Aserbaidschans Staatspräsident Ilham Aliyev hat sein Land gegen internationale Kritik während der Europaspiele verteidigt. Die Südkaukasusrepublik sei ein Ort, an dem verschiedene Religionen und Kulturen friedlich nebeneinander existieren würden, twitterte der Chef der autoritären Regierung der Südkaukasusrepublik. „Unser zukünftiges Ziel ist, Aserbaidschan in ein entwickeltes Land zu verwandeln und Aserbaidschans Kriterien auf höchste internationale Standards zu bringen.“
Menschenrechtler kritisieren Aliyev und seine Regierung für deren hartes Vorgehen gegen Oppositionelle, Menschenrechtler und kritische Journalisten. Beobachtern zufolge sitzen mehr als 100 politische Gefangene in aserbaidschanischen Gefängnissen. Die Führung in Baku weist diese Angaben zurück. Die Europaspiele seien „ein Wettbewerb der Freundschaft“, erklärte Aliyev.
Ovtcharov im Achtelfinale
14.45 Uhr: Tischtennis-Europameister Dimitrij Ovtcharov hat das Achtelfinale erreicht. Der Hamelner in Diensten des russischen Clubs Orenburg gewann sein erstes Match im Einzel-Turnier mit 4:0-Sätzen gegen Dimitrij Prokopcov aus Tschechien.
Hohe Auszeichnung für EOC-Boss Hickey
13.26 Uhr: Patrick Hickey, Präsident des Europäischen Olympischen Komitees, hat bei den Europaspielen eine hohe Auszeichnung von Aserbaidschan erhalten. Ilham Aliyev, Staatschef der autoritär geführten Kaukasusrepublik, verlieh dem EOC-Chef am Mittwoch den Sharaf Orden (Auszeichnung der Ehre). „Er hat uns diese Spiele in Aserbaidschan anvertraut und wir wollen ihm dafür unsere tiefste Anerkennung aussprechen“, sagte Sportminister Azad Rahimov bei einer Pressekonferenz.
Hickey zeigte sich an seinem 70. Geburtstag bei der Zeremonie im Präsidentenpalast geehrt. „Das größte Geschenk, das ich von Aserbaidschan erhalten konnte, ist diese großartige Bühne für die besten Athleten Europas“, sagte der Ire gemäß einer EOC-Mitteilung. Das EOC bezeichnete die Auszeichnung als höchste Ehrung Aserbaidschans, dies ist allerdings der Heydar-Aliyev-Orden.
Menschenrechtler kritisieren die autoritäre Führung von Aliyev für deren hartes Vorgehen gegen Oppositionelle, Menschenrechtler und kritische Journalisten. Beobachtern zufolge sitzen mehr als 100 politische Gefangene in aserbaidschanischen Gefängnissen. Die Führung in Baku weist diese Angaben zurück.
Ringer nach Prügelei disqualifiziert
13.20 Uhr: Ewalds Glück war übrigens eine Prügelei zweier Kontrahenten. Da sich der Weißrusse Uladzislau Andrejeu im Halbfinale auf der Matte mit dem Georgier Wladimir Chinchegaschwili schlug und beide disqualifiziert wurden, rückte der deutsche Freistil-Ringer in die Runde der besten Vier nach.
Der Athlet aus Weingarten gewann seinen anschließenden Kampf gegen den Albanier Islam Islamaj deutlich und steht am Nachmittag im Final-Duell mit Wiktor Lebedew aus Russland. „Es geht im Sport auch um Chancenverwertung“, sagte Jannis Zamanduridis, Sportdirektor im Deutschen Ringer-Bund. „Marcel hat sein Leben lang hart gearbeitet und nun das Glück des Tüchtigen, welches er konsequent genutzt hat.“
Andrejeu und Chinchegaschwili konnten nur vom Ringrichter getrennt werden. „Es war wie beim Boxen“, berichtete Zamanduridis. „Die Disqualifikation war völlig richtig.“
Kuriose Gold-Chance für deutschen Ringer
12.24 Uhr: Auf ungewöhnlichem Weg hat Freistil-Ringer Marcel Ewald eine zweite Chance auf das erste Gold für den Deutschen Ringer-Bund (DRB) erhalten.
Ursprünglich verlor Ewald sein Viertelfinale 0:4 gegen Uladzislau Andrejew und konnte maximal noch auf Bronze hoffen, der 31-Jährige profitierte jedoch von der Disqualifikation des Weißrussen im Halbfinale und sicherte sich dort gegen den ebenfalls als "Lucky Loser" aufgerückten Albaner Islam Islamaj mit 4:0 den Finaleinzug. Gegner dort um 16.14 Uhr ist der Russe Wiktor Lebedew.
Tischtennisspielerin Han Ying im Achtelfinale
10.35 Uhr: Die deutsche Tischtennis-Nationalspielerin Han Ying steht im Achtelfinale des Damen-Einzels. Die an Nummer eins gesetzte Abwehrspezialistin gewann in der zweiten Runde gegen die Russin Polina Michailowa mit 4:0-Sätzen. Nächste Gegnerin ist am Donnerstag Sofia Polcanova aus Österreich.
Außer Han Ying, die für den polnischen Club Tarnobrzeg spielt und die in Baku bereits Gold mit dem Team geholt hat, kämpfen in den Einzel-Konkurrenzen auch die deutsche Meisterin Petrissa Solja und Europameister Dimitrij Ovtcharov um die Medaillen. Die Sieger erhalten zudem das Olympia-Ticket für Rio 2016.
Volleyballerinnen auf Kurs
10.24 Uhr: Deutschlands Volleyballerinnen haben im Duell mit ihrem früheren langjährigen Coach Giovanni Guidetti den zweiten Sieg im dritten Vorrundenspiel gefeiert. Der Vize-Europameister setzte sich am Morgen gegen die Niederlande souverän mit 3:0 (25:13, 25:22, 25:23) durch.
Vor allem mit dem Aufschlag dominierte das Team des Deutschen Volleyball-Verbandes die Partie. Damit liegt die Mannschaft des neuen Bundestrainers Luciano Pedullà mit fünf Punkten nur noch einen Zähler hinter den Niederländerinnen und auf Kurs Viertelfinale. Die besten vier Teams der beiden Sechser-Vorrundengruppen erreichen die Runde der besten acht Teams.
Nach mehr als achteinhalb Jahren und zwei Silbermedaillen bei Europameisterschaften war die Ära von Guidetti nach der WM 2014 im Januar dieses Jahres beendet worden. Grund war damals nach Verbandsangaben ein Vertrauensverlust zwischen Trainer und Mannschaft. Anschließend übernahm der Italiener das Team der Niederlande. „Sie machen keinen Fehler, sie sind viel besser organisiert, es gibt einen großen Unterschied“, sagte er nach der Niederlage über seine alte Mannschaft.
Sport1 weitet Berichterstattung aus
9.58 Uhr: Sport1 weitet seine Berichterstattung von den Europaspielen nach für den TV-Sender zufriedenstellenden Quoten aus. Statt geplanten 100 sollen nun insgesamt 120 Stunden live im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein, teilte Sport1 auf Anfrage mit. Man sei „mit der Zuschauerresonanz bislang zufrieden“, hieß es in dem Statement.
An den ersten vier Tagen hatten im Schnitt 140.000 Zuschauer die Sendungen von dem ersten kontinentalen Multi-Sportevent in Europa gesehen. Beim Gesamtpublikum lag der Marktanteil bei 1,2 Prozent, in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen bei 2 Prozent und damit 0,7 Prozent über dem Senderschnitt für das vergangene Jahr. Zu den Kosten für die TV-Rechte wollte sich der Sender nicht äußern.
(HA/dpa/sid)