Baku. Kanute siegt in Baku auch über die Marathonstrecke. Timo Boll muss wegen Lebensmittelvergiftung passen. Abschlussfeier ausverkauft.
Die Europaspiele in Baku gehen am Dienstag in ihren vierten Tag. Nach dem dritten Tag liegt Deutschland in der Medaillenwertung mit je dreimal Gold, Silber und Bronze auf dem vierten Rang.
Am Dienstag stehen unter anderem Entscheidungen im Kanu, Schießen und Ringen an. Abendblatt.de hält Sie über die Sportveranstaltung in Aserbaidschan auf dem Laufenden.
Deutschlands Medaillengewinner von Baku
Sport1 verlängert Live-Berichterstattung
21.57 Uhr: Mit der Zuschauerresonanz auf die Live-Berichterstattung aus Baku ist Sport1 bislang so zufrieden, dass der Sender sie von geplanten 100 auf rund 120 Stunden ausbauen will.
Die Übertragungen haben vom 12. bis zum 15. Juni im Schnitt 140.000 Zuschauer ab drei Jahren eingeschaltet. Der Marktanteil lag beim Gesamt-Publikum bei 1,2 Prozent und in der Zielgruppe Männer zwischen 14 und 49 Jahren bei zwei Prozent.
Max Hoff: "Was will ich mehr"
15.34 Uhr: Am Ende seiner Triumphfahrt bei Sommerhitze blieb Max Hoff auch noch Kraft für einen Jubelschrei. Mit einem beeindruckenden Solo machte der Erfolgskanute bei den Europaspielen am Dienstag in Mingachevir über die Kajak-Marathonstrecke seine zweite Goldmedaille perfekt. „Ich bin super happy. Die 5000 sind mein Lieblingsrennen“, sagte der 32 Jahre alte Europameister. „Wahrscheinlich werde ich nicht wieder zu Europaspielen fahren, weil ich zu alt bin. Was will ich mehr, als hier zweimal zu gewinnen.“
Zweites Gold für Kanute Max Hoff
14.37 Uhr: Mit einer beeindruckenden Alleinfahrt hat Kanute Max Hoff seine zweite Goldmedaille bei den ersten Europaspielen perfekt gemacht. Der deutsche Premierensieger sicherte sich am Dienstag auch den Triumph über die Kajak-Marathonstrecke von 5000 Metern. Zum Abschluss der Kanu-Wettbewerbe in Mingachevir übernahm Hoff auf der nicht-olympischen Distanz früh die Führung und ließ sich den überlegenen Sieg nicht mehr nehmen.
Für das deutsche Europaspiele-Team war es das vierte Gold, der Deutsche Kanu-Verband feierte insgesamt siebenmal Edelmetall.
Ronald Rauhe und Tom Liebscher fehlte zuvor nur um ein Wimpernschlag zu Gold. Das Duo kam über 200 Meter im Kajak-Zweier 0,073 Sekunden hinter Serbien auf Rang zwei. Für Franziska Weber und Tina Dietze im Kajak-Zweier über 500 Meter nur zu Rang vier. „Natürlich hätten wir gern noch eine Medaille mitgenommen. Aber es war aus unserer Sicht ein gutes Rennen“, sagte Weber, die tags zuvor wie Dietze im Vierer Silber geholt hatte. Über die 5000 Meter der Frauen kenterte Melanie Gebhardt und kam nicht ins Ziel.
Noch einmal Silber für die Kanuten
12.55 Uhr: Der Goldregen der deutschen Kanuten in den olympischen Klassen hat sich nicht fortgesetzt. Athen-Olympiasieger Ronald Rauhe und Tom Liebscher (Potsdam/Dresden) holten im Kajak-Zweier auf der Regattastrecke von Mingachevir über die olympische 200-m-Distanz mit Silber die einzige deutsche Medaille, das favorisierte Duo musste allerdings dem Kajak aus Serbien den Vortritt lassen.
Die Bilanz des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) mit insgesamt sechs Medaillen ist dennoch herausragend. Auf den nicht-olympischen 5000m-Strecken im Einer-Kajak haben Ex-Weltmeister Max Hoff (Essen) und Melanie Gebhardt (Hof) am Nachmittag noch Chancen auf Edelmetall.
Am Montag hatte der DKV in fünf Wettbewerben fünf Medaillen gewonnen. Hoff holte dabei das erste Gold für Deutschland, Olympiasieger Sebastian Brendel (Potsdam) ließ nur acht Minuten später das zweite folgen.
Bronze für Sportschützin Engleder
12.03 Uhr: Barbara Engleder (Eggenfelden) hat dem Deutschen Schützenbund gleich am ersten Tag der Sportschützen-Wettbewerbe eine Medaille beschert. Die 32 Jahre alte Sportsoldatin belegte im 10 m Luftgewehr-Finale mit 186,0 Ringen den Bronzeplatz hinter der Serbin Andrea Arsovic (207,8) und Sarah Hornung (207,7) aus der Schweiz. Engleder fiel im Finale zwischenzeitlich auf Rang fünf zurück, kämpfte sich jedoch wieder zurück. Die Weltmeisterin von 2010 verpasste einen möglichen Quotenplatz für das deutsche Team für Olympia 2016 in Rio de Janeiro. Diesen sichert der Baku-Sieger im Schießen jeweils für seine Nation.
Abschlussfeier schon ausverkauft
11.48 Uhr: Zwölf Tage vor dem Abschluss der ersten Europaspiele am 28. Juni ist die Schlussfeier im Nationalstadion von Baku bereits ausverkauft. "Alle 48.000 Tickets sind vergriffen. Weitere Sitzplätze können nicht angeboten werden", sagte Organisationskomitee-Chef Simon Clegg.
Die Europaspiele begannen am 12. Juni mit einer opulenten Eröffnungsfeier, die offiziellen Angaben zufolge umgerechnet rund 85 Millionen Euro gekostet hat und damit etwa doppelt so teuer war wie die Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele 2012 in London.
In der aserbaidschanischen Hauptstadt kämpfen rund 6000 Athleten aus 50 Ländern Europas in 253 Entscheidungen um Medaillen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat mit 265 Athleten eines der größten Kontingente nach Baku entsendet.
Boll muss mit Lebensmittelvergiftung passen
11.31 Uhr: Timo Boll muss auch für die Einzelkonkurrenz absagen. „Ich fühle mich einfach zu schlapp, habe seit zwei Tagen fast nichts gegessen. Mein Kreislauf ist total im Keller“, berichtete der 34-Jährige von den Auswirkungen einer Lebensmittelvergiftung. "Ich bin nicht einmal in der Lage, mich in unserem Appartement zu bewegen. Ans Spielen ist in diesem Zustand gar nicht zu denken", sagte der Linkshänder weiter.
Der Weltranglisten-Siebte war bei den Europaspielen an Nummer zwei eingestuft. Damit geht sein topgesetzter Teamkollege Dimitrij Ovtcharov am Mittwoch als Favorit auf den Premierentitel und die direkte Qualifikation für Olympia 2016 ins Turnier. Der Baku-Sieger erhält das sportliche Ticket für Rio.
Roßkopf kritisiert Regelwerk
11.28 Uhr: Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf hat nach der verpassten Mannschafts-Medaille Änderungen im Regelwerk gefordert. Der frühere Doppel-Weltmeister beklagt, dass Timo Boll nicht ersetzt werden durfte.
"Man muss auch an die Zuschauer denken, die Geld für ihre Tickets bezahlt haben. Die verstehen nicht, warum sie nur ein Match zu sehen bekommen", sagte Roßkopf nach dem 0:3 gegen Österreich: "Ich hoffe, das bringt die Verantwortlichen dazu, die Regeln schnell zu ändern."
Das Reglement bei den Europaspielen besagt, dass im Tischtennis-Mannschaftswettbewerb bei einem Ausfall kein Ersatz benannt werden darf. Boll hatte ab dem Viertelfinale nicht spielen können. Weil jeder Spieler für zwei der maximal fünf Matches pro Runde gemeldet werden kann, gingen seine Mitspieler Dimitrij Ovtcharov (Hameln/Orenburg) und Patrick Baum (Fulda) bereits mit einer 0:2-Hypothek in die Matches gegen Schweden (3:2), Frankreich (2:3) und Österreich.
Bei Olympia ist ein Ersatzmann dabei, allerdings muss dieser sechs Stunden vor dem ersten Match gemeldet werden. Auch dafür forderte Roßkopf eine Reform: "Wenn man bedenkt, wie schnell es im Leistungssport gehen kann, dann sind sechs Stunden eine zu lange Zeitspanne. Da kann viel passieren."
Timo Boll geht es besser
10.52 Uhr: Nach dem Ausfall von Timo Boll im Team-Wettbewerb hofft Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf auf einen Einsatz des Rekord-Europameisters im Einzel. „Es geht ihm besser“, berichtete der Coach, nachdem die deutsche Mannschaft ohne Boll die erhoffte Medaille verpasst hatte. „Er muss es persönlich entscheiden. Er weiß, um die Schwere der Situation.“
Boll hatte seit seinem bislang einzigen Auftritt in der ersten Runde gegen Spanien wegen einer Magen-Darm-Erkrankung passen müssen. Nach einem Freilos zum Auftakt würde der 34-Jährige am Mittwoch in die Einzelkonkurrenz eingreifen. „Ich habe die Hoffnung, dass wir zwei Starter aufbieten können“, sagte Roßkopf. Bolls Teamkollege Dimitrij Ovtcharov geht als topgesetzter Spieler in den Wettbewerb, Boll wird als Nummer zwei geführt.
(HA/dpa/sid)