Pay-TV-Sender Sky hat das Angebot der ARD endgültig abgelehnt. Damit ist das Wimbledon-Finale von Sabine Lisicki gegen Marion Bartoli nicht im Free-TV zu sehen. Alternativ können Sie das Match im Liveticker auf abendblatt.de verfolgen.

Hannover/München. Stelle dir vor, Sabine Lisicki wird Wimbledon-Siegerin, und kaum jemand sieht es live im Fernsehen. Für viele Tennis- und Sport-Fans kann das am Sonnabend Realität werden. Das Damen-Endspiel von Lisicki gegen die Französin Marion Bartoli wird live, aber verschlüsselt von Pay-TV-Sender Sky gezeigt. Live-Bilder im Free-TV gibt es nicht. Sky hat die Anfrage der ARD endgültig abgelehnt und wirbt via Pressemitteilung damit, das Match exklusiv zu sagen. Der öffentlich-rechtliche Sender wollte das Finale wegen des großen öffentlichen Interesses übertragen.

Die ARD konnte den Rechteinhaber weder mit Geld noch guten Worten überzeugen. Man habe das Angebot „eingehend geprüft und für nicht ausreichend erachtet“, hatte Sky-Sprecher Ralph Fürther bereits am Donnerstagabend dem Medienmagazin DWDL.de mitgeteilt. „Daran halten wir fest“, bekräftigte Dirk Grosse, Leiter der Sky-Sportkommunikation, am Freitag die Absage an die ARD. Das Erste ließ sich aber noch ein kleines Hintertürchen offen. „Wir können noch nichts sagen“, hieß es bei der ARD-Sportkoordination.

+++ Der Tag vor dem Endspiel von Sabine Lisicki +++

Alternativ können Sie das Match aber auch im Liveticker auf abendblatt.de verfolgen. Bereits beim Halbfinale am Donnerstag gegen die Polin Agnieszka Radwanska nutzten knapp 35.000 User dieses Angebot und blieben so auf dem Laufenden. Nutzer von mobilen Geräten sind dabei nicht mit eingerechnet.

Zahlreiche Tennis-Anhänger wie Bundestrainerin Barbara Rittner bedauerten die Entscheidung. Die frühere Nationalspielerin erinnerte an die Zeiten von Steffi Graf und Boris Becker. „Damals waren zum Beispiel die öffentlich-rechtlichen Sender komplett dabei. Das ist in diesem Jahr noch nicht einmal zum Finale der Fall, worüber man sehr traurig ist“, erklärte Rittner im Morgenmagazin der ARD. Das Erste war 2004 als Live-Sender in Wimbledon ausgestiegen, das damalige DSF (heute Sport1) folgte einige Jahre später dem Beispiel.

Einschaltquoten wie einst in Millionen-Höhe sind bei Sky momentan unwahrscheinlich. 230.000 Zuschauer verfolgten den dramatischen Drei-Satz-Sieg von Lisicki gegen Radwanska im Halbfinale. Das ist im Vergleich zu den vorherigen Partien der Berlinerin, die 60.000 (Viertelfinale) und 77.000 (Achtelfinale gegen Serena Williams) anschauten, eine enorme Steigerung. Bei den Quoten sind laut Sky die Zuschauer in den Sportsbars und die Nutzer von mobilen Endgeräten wie iPhone nicht berücksichtigt.

„Man kann das Finale anschauen, wenn man es will. Wer Spaß hat, geht in die Tennis-Clubs oder Sportsbars“, warb Grosse für die Sky-Entscheidung. „Das Gemeinschaftssehen kann so neu entdeckt werden.“ Insgesamt sei der Pay-TV-Anbieter über den Verlauf des Turniers natürlich sehr happy. Der Bezahlsender hatte für das wichtigste Tennis-Event einen Dreijahresvertrag abgeschlossen, der am Sonntag ausläuft. Auch 2011 und 2012, als Lisicki und Angelique Kerber im Halbfinale standen, zahlte sich das Engagement aus.

Die Ausschreibung für den nächsten Dreijahresvertrag läuft. Man darf gespannt sein, ob der derzeitige Hype um Lisicki die öffentlich-rechtlichen Sender oder andere Free-TV-Anbieter zum Umdenken in Sachen Tennis animieren. Die anderen drei Grand-Slam-Turniere zeigt Eurosport, ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte zuletzt im März umfangreiche Tennis-Übertragungen als „zu schlecht kalkulierbar“ bezeichnet.

Für die mehrstündige Sportschau-Live-Sendung am Samstagmittag steht jedenfalls kein Tennis auf dem Programm. Während Lisicki um den Wimbledon-Sieg spielt, zeigt die ARD die EM im Rollstuhlbasketball, Triathlon aus Kitzbühel und die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften aus Ulm.