Miroslav Klose ist momentan der letzte Vollblutstürmer der Nationalmannschaft. Er will bis zur WM 2014 weiterspielen und zwei Rekorde knacken.
Barsinghausen. Im Wald von Barsinghausen tankte Miroslav Klose auf. Pilze fand der Nationalspieler bei seinem Ausflug in die Natur zwar nicht, dafür aber ganz viel neue Energie für das Prestige-Duell gegen Österreich. Am Dienstag (20.45 Uhr/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) in Wien soll es Deutschlands momentan letzter verbliebener Vollblutstürmer in der Offensive richten. Wieder einmal.
Nach dem 3:0-Erfolg zum Auftakt der WM-Qualifikation gegen die Färöer hatte es noch reichlich Kritik gegeben. "Die Chancenverwertung muss besser werden. Und die Mannschaft muss Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor lernen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw.
Kritik, die DFB-Dauerbrenner Klose nicht aus der Ruhe bringt. "Irgendwo ist im Kopf ein Schalter, der ist in solch einem Spiel schwer einzudrücken“, sagte Klose, der gegen den Fußball-Zwerg viele Torgelegenheiten ungenutzt ließ: "Aber gegen Österreich werden wir sicherlich mehr Räume haben. Wir müssen unseren besten Fußball zeigen, um dort zu bestehen.“
Klose freut sich auf das Duell mit dem alten Rivalen - kein Wunder: In vier Spielen gegen den österreichischen Nachbarn gab es mit Klose vier Siege, der Angreifer traf dabei fünfmal.
Eine andere Bilanz dürfte den 34 Jahre alten Stürmer von Lazio Rom aber noch viel mehr anspornen: Mit 64 Treffern liegt er in der ewigen Torjägerliste des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nur noch vier Treffer hinter dem führenden Gerd Müller (68 Tore). Und: Eine erfolgreiche Qualifikation vorausgesetzt, könnte er bei der WM sogar noch einen weiteren Rekord aufstellen. Mit 14 Toren rangiert er in der Liste der erfolgreichsten WM-Torschützen nur einen Treffer hinter dem an der Spitze stehenden Brasilianer Ronaldo.
Klose, Klose, immer wieder Klose: Der "ewige Miro“ ist der Dauerbrenner im deutschen Team. Er steht wie kein zweiter Spieler im Kader der Nationalmannschaft für die rasante Entwicklung der Spielkultur der DFB-Elf im letzten Jahrzehnt - der Team-Oldie hat die Evolution vom körperbetonten Rumpelfußball zum variantenreichen Kombinationsspiel als einziger mitgemacht.
"Heutzutage ist der Stürmer nicht nur als Torschütze gefragt. Es werden Spielertypen gebraucht, die sich ins Spiel einbinden, die nach hinten arbeiten“, sagte Klose am Sonntag. Die Mannschaft ist flexibler geworden, beherrscht unterschiedliche Systeme. "Und ich selbst hab ja auch eine Entwicklung durchgemacht“, sagte Klose.
Wenn man den quirligen Lazio-Stürmer dieser Tage auf dem Trainingsplatz wirbeln sieht, verblassen schonmal die Erinnerungen an den Beginn seiner Karriere im Nationaltrikot. Es war der 24. März 2001, als Kloses Stern in der Nationalmannschaft zu leuchten begann; eine knappe Viertelstunde ist im WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien noch zu spielen, es steht 1:1, da schickt der damalige Teamchef Rudi Völler den jungen Miroslav Klose aufs Feld. Sein Joker sticht. Zwei Minuten vor dem Ende hechtet Klose, der drei Jahre zuvor noch für den pfälzischen Bezirksligisten SG Blaubach-Diedelkopf gekickt hatte, den Ball per Kopf zum 2:1 ins Tor. Die Mannschaft um Jens Jeremies und Carsten Ramelow feiert ihren Debütanten.
Zurzeit wird Klose vor allem in Italien gefeiert. Seit seinem Wechsel zu Lazio Rom vor einem Jahr und spätestens seit seinem Siegtor im römischen Derby wird er von den Tifosi heiß geliebt. Die Gazzetta dello Sport ernannte ihn nach einem weiteren Doppelpack jüngst zum "German Killer“.
Seine Vollstreckerqualitäten sind auch gegen Österreich gefragt.