Unbeirrt von dem enttäuschenden EM-Aus soll die Nationalelf positiv in die WM-Qualifikation starten. Am Freitag geht es gegen die Faröer Inseln.
Barsinghausen. Für die ersten Schritte zur Fußball-WM in Brasilien sucht Joachim Löw Ruhe in ländlicher Idylle. Seine Torjäger haben schon vor dem erhofften Schützenfest zum Qualifikationsauftakt gegen die Färöer erste Ausrufezeichen gesetzt. Miroslav Klose traf für Lazio Rom doppelt; Thomas Müller jubelte beim 6:1 der Bayern gegen Stuttgart ebenfalls zweimal. Und selbst die EM-Sorgenkinder Toni Kroos und Lukas Podolski trafen – „Poldi“ zum ersten Mal für seine neuen Arbeitgeber FC Arsenal.
Die Signale, die nun auch vom Waldesrand in Barsinghausen ausgehen sollen, sind nach der Ernüchterung des EM-Sommers klar und richtungsweisend: „Wir wollen weiterhin begeisternden und erfolgreichen Fußball spielen“, erklärte DFB-Chefcoach Löw vor dem ersten Punktspiel der neuen Saison gegen die Färöer Inseln am Freitag (20.45 Uhr/ZDF) in Hannover. Bereits am Montagabend musste sich Löws Personal um Kapitän Philipp Lahm in der beschaulich liegenden Sportschule am Ende einer Sackgasse versammeln.
+++DFB-Elf mit Lahm und Neuer, aber weiter ohne Schweinsteiger+++
Gegen den krassen Außenseiter und vier Tage später in Wien gegen Österreich soll gleich zum Start die Tabellenführung in der Gruppe C übernommen werden – als Zeichen nach innen wie nach außen. „Wir wollen natürlich erfolgreich sein in diesen Auftaktspielen. Wir wollen uns eine gute Basis erarbeiten“, betonte Löw. Das Ziel ist eindeutig: „Wir freuen uns, dass die Qualifikation losgeht, ein neuer Wettbewerb beginnt mit dem Ziel, die WM 2014 zu erreichen“, sagte Löw. Am Favoritenstatus des DFB-Teams gibt es keine Zweifel. Weitere Gegner sind Schweden, Irland und Kasachstan.
Trotz der heftigen Diskussionen nach der Italien-Pleite (1:2) und dem unglücklichen Saisonauftakt gegen Argentinien (1:3) hält Löw an Konzept und Kader fest. „Aber ich bin absolut überzeugt von den Spielern. Ich habe absolutes Vertrauen in sie und in unsere Linie und Philosophie. Wir werden diesen Weg weiter konsequent gehen“, sagte der 52-Jährige. Außer dem dritten Torwart Marc-André ter Stegen und Schalkes Jungstar Julian Draxler waren alle Akteure im 22-Mann-Kader auch schon bei der EURO in Polen und der Ukraine dabei.
„Natürlich nimmt man dieses Spiel auch als Vorbereitungsspiel auf Österreich. Weil die Österreicher mit den Iren und Schweden die Hauptkonkurrenten in Gruppe sind“, sagte Löw vor der Pflichtnummer gegen den 153. der Weltrangliste Färöer. Die Taten seiner Spieler schon in der frühen Saisonphase dürfen Löw hoffnungsfroh stimmen.
+++Österreich mit neun Bundesliga-Legionären gegen Deutschland+++
Der Bayern-Block mit sieben Nationalspielern kommt nach dem Kantersieg gegen Stuttgart auch ohne den noch geschonten Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger gut gelaunt zur Nationalmannschaft. Und besonders im Ausland lief es für die DFB-Profis vor der Anreise nach Niedersachsen rund. Beim FC Arsenal erzielte Podolski gegen den FC Liverpool (2:0) sein Premierentor. Per Mertesacker trug im dritten Spiel ohne Gegentor zu einem Club-Rekord bei und könnte wieder zu einer soliden Alternative in der Abwehr werden.
In Madrid spielte Sami Khedira bei Reals erstem Saisonsieg gegen Granada (3:0) wieder durch. Mesut Özil wurde für Millioneneinkauf Luka Modric zwar nur eingewechselt, war dann jedoch am dritten Tor beteiligt. Und Solo-Stürmer Klose mischt schon wieder die Serie A auf. Beim 3:0 gegen Palermo schoss Klose zwei Tore und wurde von Italiens Medien dafür hymnisch gefeiert.
Den internationalen Fußball will Löw in den kommenden Wochen noch intensiver beobachten – um sein Quintett zu sichten, aber auch um neue Trends zu studieren. „Wir werden uns bis zum Jahresende häufiger ins Ausland begeben, Spanien, England und Italien. Um da wieder einen Gesamtüberblick zu haben, nicht nur von unseren Spielern, sondern von der ganzen Liga“, sagte Löw.
Das 22-köpfige deutsche Aufgebot für die Länderspiele gegen die Färöer und Österreich
Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Ron-Robert Zieler (Hannover 96), Marc-Andre ter Stegen (Borussia Mönchengladbach)
Abwehr: Jerome Boateng, Holger Badstuber, Philipp Lahm (alle Bayern München), Lars Bender (Bayer Leverkusen), Mats Hummels, Marcel Schmelzer (beide Borussia Dortmund), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Per Mertesacker (FC Arsenal)
Mittelfeld: Mario Götze, Ilkay Gündogan, Marco Reus (alle Borussia Dortmund), Julian Draxler (Schalke 04), Mesut Özil, Sami Khedira (beide Real Madrid), Toni Kroos, Thomas Müller (beide Bayern München), Andre Schürrle (Bayer Leverkusen), Lukas Podolski (FC Arsenal)
Angriff: Miroslav Klose (Lazio Rom)
Mit Material von dpa und dapd