Hamburger Sportgala: Prominenz aus Wirtschaft, Politik, Sport, Kultur und Medien feierte in der Handelskammer Hamburgs Sportler des Jahres. Rafael van der Vaart, Margarethe Kozuch und der HSV siegten. Den Ehrenpreis erhielt Uwe Seeler.
Hamburg. 1:0 für Hamburg. Und 1:0 auch für den Sport in der Hansestadt. Mehr als 800 Ehrengäste in den Börsensälen der Handelskammer bildeten gestern einen illustren Rahmen für die Premiere: Die 1. Hamburger Sportgala manifestiert Hamburgs Anspruch, auch im Sport ganz oben zu sein.
Vereint dabei waren Hamburgs Größen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Klar, daß ordentlich fachgesimpelt wurde. Uwe Seeler plauderte, Enkelkinder im Schlepptau, mit Freunden an der Kaffeebar, der Jungfernstieg-"Macher" Andreas Mattner diskutierte mit Marketing-Chef Hariolf Wenzler, Color-Line-Arena-Manager Uwe Frommhold mit Gattin Heike orakelte mit Sea-Devils-Managerin Kathrin Platz, und nicht nur HSV-Aufsichtsratschef Udo Bandow und St. Paulis Präsident Corny Littmann erfreuten sich der gediegen-hanseatischen Atmosphäre.
Hauptpersonen jedoch waren die Sportler, die geehrt wurden. Jene, die herausragen und den erstklassigen Ruf der Stadt regional, national, aber auch international nähren. Dazu zählt ein überragendes Engagement, das aus viel mehr macht. "Sport wurde in Hamburg immer schon groß geschrieben", sagte Bürgermeister Ole von Beust. Alle gemeinsam - Politik, Wirtschaft und die offiziellen Vertreter des Sports - könnten und sollten mit anpacken, das Image der Sportstadt auch im Hinblick auf Olympia weiterzuentwickeln.
Gestern abend wurde ein weiterer, großer Schritt in diese Richtung vollbracht: Getragen vom fröhlich-optimistischen Spiritus in den Börsensälen, waren alle Gäste Sieger. "Mit der 1. Hamburger Sportgala bieten wir unseren großartigen Sportlern eine starke, öffentlichkeitswirksame Plattform", sagte Florian Kranefuß, Verlagsgeschäftsführer Hamburger Abendblatt.
Von Beust zählte neben Schwimm-Weltmeisterin Sandra Völker, dem Comedian Olli Dittrich sowie Manfred von Richthofen, dem Präsidenten des Deutschen Sportbundes, zu den Laudatoren. Die begehrte Auszeichnung als Spitzensportler der Hansestadt des Jahres 2005 wurde in drei Kategorien vergeben; 15 132 Abendblatt-Leser hatten ihre Stimme abgegeben. Stehende Ovationen gab es in jedem Falle.
- Den "Ehrenpreis für das Lebenswerk" erhielt Uwe Seeler - für seine besonderen sportlichen Leistungen, aber auch für sein soziales Engagement in seiner Uwe-Seeler-Stiftung. Die mehr als 800 Gäste erhoben sich von ihren Plätzen, lang anhaltenden Applaus spendend.
- Als "Sportlerin des Jahres" wurde Volleyball-Nationalspielerin Margarethe Kozuch (TV Fischbek) nach vorne gerufen.
- Obwohl erst seit Sommer 2005 unter Vertrag, wurde HSV-Profi Rafael van der Vaart als "Sportler des Jahres" prämiert. Am Vortag in der AOL-Arena Initiator eines unfreiwilligen Rückpasses in den völlig freien Raum, wurde der Niederländer ob seiner Fußballkünste, aber auch wegen dieses Mißgeschicks mit Beifall bedacht.
- Da paßte es ins Bild der von TV-Moderatorin Gabi Bauer gekonnt präsentierten Gala, daß die HSV-Fußballprofis als "Mannschaft des Jahres" gewürdigt wurden. "Vorbilder verdienen Anerkennung", sagte Ole von Beust als Laudator.
- Als zusätzlichen Preis übergaben Sportsenatorin Alexandra Dinges-Dierig und Alexander Stuhlmann (Vorstandsvorsitzender HSH Nordbank) den "SportMerkur" an Unternehmen, die sich im Sport besonders stark hervortun (siehe Seite 27). "Die Wirtschaft unterstützt den Sport als unübertrefflichen Werbe- und Standortfaktor nach Kräften", brachte Handelskammer-Präses Karl-Joachim Dreyer privatwirtschaftliches Engagement auf den Punkt.
Insgesamt wurden 184 Sportmedaillen übergeben. Auch an jene, die mit ihren Sportsparten nicht so sehr im Blickpunkt stehen. Zum Beispiel an die Feldbogenschützin Martina Schacht sowie an den Segler Dietrich Scheder-Bieschin. Auch hier brandete herzlicher Beifall auf.
Garniert wurde die Gala mit einer Talkrunde, an der neben von Beust und Dreyer auch Günter Ploß (Hamburger Sport-Bund), Rainer Schubach (Vattenfall) sowie Abendblatt-Chefredakteur Menso Heyl teilnahmen. "Wir werden mithelfen", versprach Heyl, "innerhalb unserer Mauern das Feuer zu entzünden." Die Lunte ist gelegt.
Gestern brannte sie lang und intensiv. Auch, als nach der offiziellen Ehrung der gesellige Part begann - mit Live-Musik von "Abba Fever". Bei Ziegenfrischkäse mit Feigenhonig und Zwiebelmarmelade, geschmorten Rinderbäckchen und anderen Raffinessen kam sich Hamburgs Sport gehaltvoll näher. Der parallel ausgeschenkte Wein symbolisierte das vereinte Gefühl vortrefflich: Zeltlinger Himmelreich.