"Im Sport können wir, die Hamburger Wirtschaft, durchaus zulegen." Reinhard Wolf, Syndikus der Handelskammer und Vorsitzender der Stiftung Leistungssport, ist Marathonläufer und weiß, wie weit manches Ziel entfernt sein kann.

Aus Anlaß der Olympiabewerbung 2012 hatten sich vor vier Jahren zahlreiche Unternehmen aufgemacht, um Hamburg als (Leistungs-)Sportstadt erstrahlen zu lassen. Weil der Elan vorübergehend auf der langen Strecke blieb, will die Kammer mit der Auslobung des Sport-Merkurs gelungene Umsetzungen dieser Vorsätze jetzt öffentlich hervorheben und sie damit gezielt unterstützen. Auf der Hamburger Sportgala wurden die Auszeichnungen erstmals an drei Firmen verliehen (den Kultur-Merkur gibt es seit sechs Jahren, ein Bildungs-Merkur soll demnächst folgen). In der Jury saßen unter anderem HSH-Nordbank-Chef Alexander Stuhlmann, Dr. Michael Beckereit (Hamburg Wasser), der ehemalige Wimbledonsieger Michael Stich, Olympiastützpunktleiterin Ingrid Unkelbach und Hamburgs Sportbundpräsident Günter Ploß.

Das sind die Preisträger: Die Buss-Gruppe, ein Logistik-Unternehmen im Hafen, erhielt den Merkur für große Unternehmen. Sie unterstützt seit Jahren im Rahmen der Hamburger Sportlerbörse junge Ruderer, die einen sportgerechten Arbeitsplatz mit flexiblen Anwesenheitszeiten suchen. Zur Zeit gibt es vier davon. Jüngster Coup: Buss baut ein 13köpfiges Ruderteam auf, das sich auf Olympia 2008 in Peking vorbereiten soll. Kompetenz sitzt in der Firma. Geschäftsführer Renko Schmidt ist ein erfahrener Rudertrainer.

Der Merkur für kleine Unternehmen wurde dem Fleischgroßmarkt Hamburg zugesprochen. Die Firma fördert fünf talentierte Hamburger Laser-Segler, die inzwischen zu den besten des Landes gehören, und schuf dafür einen Ausbildungsplatz.

Der Sonderpreis für Betriebssport fiel auf die Lufthansa Technik AG. Fast die Hälfte der Beschäftigten sind sportlich aktiv und nehmen an den Wettkämpfen des Hamburger Betriebssportverbandes (62 000 Mitglieder aus 465 Firmen) teil.

Die Verleihung des Sportmerkurs, sagt Reinhard Wolf, solle nicht nur ein Ansporn für Firmen sein, den Leistungssport ideenreich zu fördern, der Preis fordere gleichzeitig die Hamburger Sportverbände auf, attraktive und nachhaltige Konzepte zu entwickeln, um sie Unternehmen anbieten zu können. Der Sport habe hier eine Bringschuld, der er zuletzt nur zögerlich und oft wenig professionell nachgekommen sei. Zu klagen sei das eine, mitzugestalten der zielführendere Weg.