Der Vorsitzende Hofmann sieht auf den Klub durch die krawallbereiten Anhänger eine “existenzbedrohende Situation“ zukommen.

Rostock. Nach dem Rückzug des Hauptsponsors herrscht beim Fußball-Zweitligisten Hansa Rostock Alarmstimmung. Der Vorstandsvorsitzende Bernd Hofmann sieht auf den Verein durch seine krawallbereiten Anhänger möglicherweise eine «existenzbedrohende Situation» zukommen. «Wenn wir die Zustände im eigenen Stadion nicht in den Griff bekommen, bleiben nicht nur die Zuschauer weg, sondern auch unsere Wirtschaftspartner werden sich zurückziehen», sagte Hofmann der Ostsee-Zeitung.

Am Mittwochnachmittag hatte Hansas Hauptsponsor (Veolia Umweltservice) angekündigt, sein Engagement spätestens nach Ablauf der Saison zu beenden. «Die regelmäßigen Ausschreitungen schädigen nicht nur die Reputation des Vereins, sondern auch die der Sponsoren», hatte Christian Knaape, Geschäftsführer des Unternehmens erklärt.

Sollten in dieser Spielzeit weitere Ausschreitungen vorkommen, behält sich das Unternehmen auch einen sofortigen Ausstieg vor. Beim ebenfalls brisanten Ost-Derby gegen Union Berlin am Freitag (18.00 Uhr/Sky und Liga total!) stehen die Hansa-Fans unter verstärkter Beobachtung.

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Hofmann zeigte sich von der Ankündigung überrascht, da beide Parteien sich eigentlich für ein Gespräch über eine weitere Zusammenarbeit am 2. Dezembar treffen wollten. «Das ist ernüchternd und trifft uns hart», sagte der seit Mai 2010 amtierende Vorsitzende.

Auslöser für den Rückzug waren offenbar die Krawalle beim 1:3 gegen den FC St. Pauli am vergangenen Samstag. Nach Angaben der Polizei wurden dabei insgesamt zehn Personen verletzt, darunter acht Polizisten. Die Staatsanwaltschaft leitete gegen 33 Personen Ermittlungsverfahren wegen Verdachsfällen von Landfriedensbruch, Körperverletzung oder auch Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ein. Unter anderem wurden Feuerwerkskörper in der Block der Gästefans geschossen - bejubelt von einem Teil der Zuschauer.

«Ich bin sehr erschrocken, wie viele Fans sich über das Abfeuern von Pyrotechnik gefreut haben», sagte der Rostocker Polizeichef Michael Ebert: «Da jubeln die Leute und klatschen, dass andere Leute beschossen und dabei verletzt werden.»

Auch bei Union Berlin hat man die Vorgänge in Rostock genau beobachtet. «Die Ereignisse haben alle vor Augen. Ich habe volles Vertrauen in die Sicherheitskräfte. Wir wollen uns aber auf das Sportliche konzentrieren», sagte Trainer Uwe Neuhaus. Insgesamt werden 2000 Union-Fans mit nach Rostock reisen, 1100 davon in einem Sonderzug. Die «Eisernen» haben die Anzahl der mitreisenden Union-Ordner verdoppelt.

(sid/abendblatt.de)