Durch die Niederlage im ersten Spiel der Zwischenrunde hat das Team von Heiner Brand kaum mehr Chancen auf das Halbfinale.
Innsbruck. Die deutschen Handballer haben den erhofften Überraschungserfolg gegen Olympiasieger und Weltmeister Frankreich verpasst und die Chance auf eine EM-Medaille damit wohl verspielt. Im der ersten Hauptrundenpartie unterlag die DHB-Auswahl dem Titelfavoriten in Innsbruck trotz einer erneut guten kämpferischen Leistung am Ende knapp mit 22:24 (10:12). Bei 1:5 Punkten kann das Team von Bundestrainer Heiner Brand die Vorschlussrunde nicht mehr aus eigener Kraft erreichen.
Eine starke erste Halbzeit, eine bravouröse Aufholjagd in der Schlussphase sowie eine Klasseleistung von Torwart Johannes Bitter (HSV Hamburg) genügten der deutschen Mannschaft letztlich nicht, um etwas Zählbares mitzunehmen. Nach der Auftaktniederlage gegen Polen kassierte der Weltmeister von 2007 damit die zweite Niederlage im Turnier. Bester Werfer war Torsten Jansen mit fünf Treffern, davon zwei Siebenmeter.
Brand war nicht unzufrieden mit seiner Mannschaft. „Wir haben gegen einen vermeintlich übermächtigen Gegner nie aufgegeben, aber es fehlt ein bisschen“, sagte der Bundestrainer: „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Man muss ihr eben zugestehen, dass sie nicht über die große internationale Erfahrung verfügt. Das ist eben der Unterschied zu den Spitzenmannschaften.“
Vor 7000 Zuschauern in den Innsbrucker Olympiahalle konnte die deutsche Mannschaft die Partie in der ersten Halbzeit weitgehend offen gestalten. Zwar erwischten die Franzosen den besseren Start und gingen zunächst mit 4:2 in Führung (10. Minute), doch nur drei Minuten später lag das Brand-Team erstmals in Front (5:4/13.). Bis zur Pause drehte Frankreich das Spiel zwar wieder, konnte sich aber zunächst nicht entscheidend absetzen.
Im Mittelpunkt standen immer wieder die Torhüter Bitter sowie sein Gegenüber Thierry Omeyer (THW Kiel), die im ersten Durchgang jeweils mit einem halben Dutzend Paraden glänzten. Deutschland überzeugte zudem mit einer gut stehenden Abwehr, hatte aber mehrfach Pech, als bei einigen schönen Angriffsaktionen der Vorteil von den Schiedsrichtern abgepfiffen wurde.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit bauten die Franzosen ihre Führung allerdings innerhalb von nur fünf Minuten auf sieben Tore aus (10:17/35.) und schienen damit schon für eine Vorentscheidung gesorgt zu haben. Das DHB-Team stemmte sich jedoch weiter gegen die drohende zweite Niederlage und kam in den letzten 15 Minuten noch einmal in Reichweite eines Erfolgs.
Frankreich, das schon in der Vorrunde mit Problemen zu kämpfen hatte, konnte trotz des Erfolgs seinen Anspruch auf den dritten großen Titel in Folge nach Olympia 2008 und der WM 2009 erneut nicht untermauern. Sollte der EM-Triumph dennoch gelingen, wäre es das erste Mal, dass einer Mannschaft dieses „Triple“ gelänge.
Am Abend standen sich in den weiteren Paarungen der Gruppe 2 Polen und Spanien sowie Slowenien und Tschechien gegenüber. Die deutsche Mannschaft trifft in ihren beiden übrigen Partien am Dienstag (18.15 Uhr) auf den Olympiadritten Spanien sowie am Donnerstag (16.30 Uhr) auf Tschechien.